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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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nicht erschienen ist, deshalb!« Der König lächelte. »Nur Geduld, Paravain«, sagte er. »Er wird sich schon noch zeigen!«
     
    Laura kniff die Augen zusammen und konzentrierte ihre gesamte geistige Kraft auf den Spiegel. Die riesige Glasfläche flimmerte kaum merklich und wurde durchlässig. Laura verspürte keinerlei Widerstand, als sie in das Spiegelbild hineintrat und wieder einmal erlebte, dass die Welt hinter den Dingen für alle, die fest daran glaubten, leicht zu erreichen war. Während sie rasch auf die hinterste Ecke des gespiegelten Thronsaales zulief, verrieten nur das helle Sirren in ihren Ohren und das Leuchten am Rande ihres Blickfeldes, dass sie sich in einer Dimension jenseits der ihren bewegte.
    Augenblicke darauf stand sie vor der Tür, deren kaum erkennbare Umrisse ihr das große Geheimnis verraten hatten: Sie waren nämlich nur im Spiegel, nicht aber im Thronsaal zu sehen gewesen. Laura hatte sofort erfasst, was das bedeutete: Das Herz der Finsternis verbarg sich ebenfalls unter der Oberfläche der Dinge!
    Die Tür ließ sich problemlos öffnen. Beliaal musste sehr überzeugt davon sein, dass niemand sein Geheimnis entdeckte. Ein schwarzes Loch gähnte Laura entgegen, und eine Treppe führte nach unten. Rasch nahm sie eine der Fackeln von der Wand, fachte sie durch kräftiges Pusten heller an und schritt vorsichtig die breiten Stufen hinab.
    Wenig später befand sich Laura in einer Höhle, die sie an eine finstere Kathedrale gemahnte. Der felsige Boden war fast vollständig mit Eiern bedeckt. Es mussten Tausende sein, pechschwarz, groß wie ein Kinderball – und sie sahen alle gleich aus. Während Laura noch grübelte, was das wohl zu bedeuten hatte, bemerkte sie einen blassen Schein in der hintersten Ecke.
    Smeralda, die Einhornprinzessin!
    Laura hastete auf das Einhorn zu, das sie mit freudigem Wiehern begrüßte.
    »Endlich!«, rief die Prinzessin erleichtert. »Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben!« Ihr Fell strahlte hell vor Glück, als Laura die Fesseln löste. »Ich danke dir, Menschenkind, und stehe ewig in deiner Schuld.«
    »Nicht so schnell«, sagte Laura. »Noch sind wir hier nicht raus. Beliaal kann jeden Augenblick zurückkehren.«
    »Dieser Teufel!« Smeralda schüttelte wütend den Kopf. »Wo steckt er überhaupt?«
    »Keine Ahnung.« Laura blickte sie schulterzuckend an. »Ich hoffe nur, dass er lange genug fortbleibt.«
     
    Galano hatte den Wächter des Labyrinths noch nie so zornig erlebt. In seine weiße Toga gehüllt, stand der Mann mit dem bleigrauen Gesicht unter dem fast kahlen Schädel auf der Mauer und hielt die leblosen Augen starr auf Aslan gerichtet. Die Adern an seinen Schläfen waren geschwollen. »Du elender Lügner!«, schrie er den Schwarzen Ritter an, der gemeinsam mit Kroloff immer noch vor dem Tor verharrte. »Wie kannst du es wagen, mir eine solch schändliche Tat zu unterstellen?«
    »Weil es der Wahrheit entspricht, deshalb!«, erwiderte Aslan ruhig. Seine Mundwinkel zuckten kaum merklich. » Du hast uns damals die Pläne des Labyrinths zugespielt. Sonst hätten wir nie in sein Zentrum gelangen und den Kelch der Erleuchtung stehlen können.«
    Galano musterte Luminian von der Seite. Natürlich traute er dem Hüter des Labyrinths diese frevlerische Tat nicht zu. Der blinde Wächter diente dem Licht schon eine halbe Ewigkeit. Luminian hatte nicht nur den Vorgänger von Elysion überlebt, sondern auch dessen Vorgänger und Vorvorgänger. In all der langen Zeit hatte noch niemand ein böses Wort über ihn verloren, und von einem Vergehen gleich welcher Art hatte man erst recht nichts gehört. Es war ausgeschlossen, dass er die Sache des Lichts verraten hatte!
    Andererseits blieb Aslan nicht nur hartnäckig bei seiner Anschuldigung, sondern wiederholte sie auch immer und immer wieder, so sehr Luminian auch alles abstreiten mochte. Was versprach der Schwarze Ritter sich davon? Das machte doch gar keinen Sinn!
    Oder stimmte es am Ende doch?
    Galano straffte sich. »Habt Ihr für diese Verdächtigung auch Beweise?«, rief er Aslan entgegen.
    »Beweise?« Der Schwarze Ritter erhob sich im Sattel. »Ich war selbst dabei und habe die Pläne, die er Borboron überlassen hat, mit eigenen Augen gesehen! Ist das nicht Beweis genug?«
    Galano schluckte und wandte sich an den Hüter des Labyrinths. »Jetzt sagt doch was!«
    Der Graue stand für einen Augenblick ganz ruhig da. Dann ballte er die Faust – und Galano wollte seinen Augen kaum trauen: Von einem

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