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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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besonderen Fähigkeiten geopfert hat, ist sie keine Wächterin mehr und kann den Dunklen nicht gefährlich werden. Warum sollten sie ihr etwas antun?«
    »Keine Ahnung«, murmelte der Junge grimmig. Ihm fielen auf Anhieb gleich mehrere Gründe ein, aber er behielt sie lieber für sich. Seine Eltern wollten ihm nicht glauben. Dabei hatte seine Mutter, ohne es zu wissen, sogar die entscheidende Frage ausgesprochen. Und der würde Lukas nachgehen, koste es, was es wolle.
     
    Laura konnte sich nicht überwinden, den Raum auf der Intensivstation zu verlassen, in dem ihr Körper reglos auf dem Krankenbett lag. Inzwischen hatte sie begriffen, wie schwierig die vor ihr liegende Aufgabe war, und sie wusste, dass sie keine Sekunde Zeit vergeuden durfte. Trotzdem fiel ihr der Abschied von ihrer körperlichen Hülle unendlich schwer.
    Als hätte Auriel ihre Gedanken gelesen, sagte er: »Dass die Dunklen dich ausgerechnet in den Todesschlaf versetzt haben, beweist einmal mehr, wie durchtrieben sie vorgehen.«
    Laura zog die Brauen hoch. »Warum das denn?«
    »Sie müssen erkannt haben, dass du für diese Tortur besonders empfänglich bist, weil du einen großen Teil deiner Erinnerungen verloren hast. Denn das Wesen und die Persönlichkeit eines Menschen sind untrennbar mit seinen Erinnerungen verbunden.«
    Laura blickte den Wolkenfänger verständnislos an, und der wurde ausführlicher: »Stell dir vor, Laura, du würdest von der einen auf die andere Sekunde alles vergessen, was du erlebt hast; du wüsstest weder deinen Namen, noch wo du wohnst, nicht, wer deine Eltern sind und wo und wann du geboren wurdest. Du würdest dich an rein gar nichts mehr erinnern.«
    »Das wäre ja schrecklich«, hauchte das Mädchen. »Dann wäre ich ja ein … ein Nichts!«
    »Du sagst es«, bestätigte Auriel ernst. »Und der Todesschlaf bewirkt fast dasselbe: Der Körper lebt weiter, aber der Geist ist erstarrt und damit so gut wie tot. Keine Erinnerung gelangt in das Bewusstsein des Todesschläfers.«
    »Aber …« Laura seufzte und schüttelte verzweifelt den Kopf. »Dagegen muss man doch was tun können!«
    »Genau darüber habe ich nachgedacht«, antwortete Auriel bedächtig.
    »Und?«
    »Hast du nicht schon früher mal etwas vergessen, und es fiel dir nicht auf, bis es dir unversehens wieder in den Sinn kam? Einfach deshalb, weil du etwas erlebt oder gesehen hast, was dich wieder daran erinnert hat?«
    »Stimmt.« Gedankenverloren knetete Laura ihr Kinn. »Aber was hat das mit diesem Todesschla…«
    »Vielleicht können wir auf diese Weise dein erstarrtes Ich wieder wecken«, unterbrach sie Auriel. »Der Auslöser müsste allerdings ziemlich stark sein – etwas, das dich an Ereignisse erinnert, die dein bisheriges Leben entscheidend geprägt haben.«
    »Hm«, brummte Laura. »Und was sollte das sein?«
    »Keine Ahnung«, antwortete der Wolkentänzer und zuckte mit den Schwingen. »Es geht schließlich um dein Leben, Laura. Und nur du kannst wissen, welche Begebenheiten so wichtig waren, dass du immer wieder an sie denken musst.«
    »Aber genau das ist doch das Problem!« Laura klang mutlos. »Irgendwie erinnere ich mich nur an das, was ich auf meinen Traumreisen erlebt habe. Alles andere ist so verschwommen, als wäre mein bisheriges Dasein in Nebel gehüllt.«
    »Das habe ich vermutet«, sagte der Geflügelte. »Keine Angst, Laura. Mit einer Reise durch deine Vergangenheit lässt sich das bestimmt ändern. Jede neue Begegnung und jedes neue Erlebnis wird Erinnerungen in dir wecken. Und wenn du schließlich am Ende deines fantastischen Ausfluges ankommst, sollte dein Gedächtnis so gut funktionieren wie zuvor.«
    »Vielleicht hast du Recht. Aber im Moment hilft mir das leider nicht. Ich habe alle Traumreisen doch erst nach meinem dreizehnten Geburtstag unternommen. Deshalb habe ich keinen blassen Schimmer, ob es vorher ein Ereignis gegeben hat, das für mich wichtig war.«
    »Ganz bestimmt sogar!«, beharrte der Wolkentänzer. »Das Leben fängt doch nicht erst mit dreizehn an!«
    »Was du nicht sagst«, meinte Laura gereizt. »Und vielen Dank auch für deine Hilfe!«
    »Nur Geduld, Laura!«, mahnte Auriel. Er überlegte kurz. »Es gibt einen Sinnspruch bei uns Wolkentänzern«, sagte er dann. »Ein Sprichwort, wie man auf der Erde wohl sagt. Es lautet: ›Wenn du am Ende bist und nicht mehr weiter weißt, dann gehe dorthin zurück, wo alles begonnen hat, und fange wieder von vorn an.‹«
    »Schön und gut.« Laura klang nicht gerade

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