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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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nennen diesen Zeitpunkt den ›klinischen Hirntod‹. Von da an gibt es keinerlei Rettung mehr. Deine körperliche Hülle geht in die ewige Dunkelheit ein, womit auch deine Traumgestalt ihr Leben verliert.«
    Laura wurde heiß und kalt zugleich. Jetzt erst begriff sie das volle Ausmaß dessen, was Auriel ihr sagen wollte: Wenn sie das Gegenmittel nicht schnellstens fand, musste sie sterben! Das Mädchen räusperte sich. »Du kennst das Gegenmittel wirklich nicht? Oder darfst du es mir nur nicht verraten, weil du damit gegen die uralten Gesetze verstoßen würdest?«
    »Nein, Laura.« Traurig schüttelte der Geflügelte den Kopf. »So einfach ist das nicht. Es ist die Aufgabe von uns Wolkentänzern, Verstöße gegen die uralten Gesetze so weit wie möglich zu verhindern. Wenn uns das nicht gelingt, müssen wir zumindest die Folgen eines Verstoßes so gering wie möglich halten. Allerdings …«
    »Ja?«
    »Jeder Mensch ist für sein Schicksal selbst verantwortlich«, erklärte Auriel. »Deshalb geben wir nur Hilfen und Hinweise. Ganz aus der Hand nehmen können wir ihm sein Geschick allerdings nicht.«
    »Verstehe«, murmelte Laura. Genau das hatte sie schon öfter gehört, wenn auch in anderer Form. ›Jeder Mensch muss die existenziellen Erfahrungen selbst machen‹, hatte Professor Morgenstern häufig erklärt. ›Kein Fremder kann ihm das abnehmen.‹ Laura hatte das längst verstanden. Sie musste ihr Schicksal aus eigener Kraft meistern und durfte sich nicht nur auf die Hilfe des Geflügelten verlassen.
    »Was dieses Gegenmittel betrifft«, sagte Auriel und riss sie aus ihren Gedanken.
    »Ja?«
    »Es tut mir leid, Laura, aber ich kenne es wirklich nicht.«
    Tiefe Resignation stieg in ihr auf, doch dann kam ihr unvermittelt ein hoffnungsvoller Gedanke. »Lass uns Professor Morgenstern fragen«, schlug sie vor. »Vielleicht kennt er ja dieses Gegenmittel. Oder Percy Valiant oder Miss Mary.«
    Auriel schüttelte betrübt den Kopf. »Das wird dir nichts nützen, Laura. Zum einen bezweifele ich sehr, dass deine Wächterfreunde mehr wissen als ich. Und zum anderen kannst du ohnehin keinen Kontakt mit ihnen aufnehmen, zumindest nicht in der Gegenwart.«
    Lauras Gesichtszüge entgleisten. »Warum das denn?«
    »Ganz einfach: weil du diese Traumreise nicht freiwillig, sondern unbeabsichtigt angetreten hast«, erklärte der Wolkentänzer. »Das Elixier des Schwarzmagiers lähmt das Bewusstsein und versetzt dich so in einen tranceartigen Zustand. Wer sich aber auf die Kunst des Traumreisens versteht, schlüpft dabei ganz von selbst in seine Traumgestalt. Die aber braucht unter solchen Umständen länger als gewöhnlich, um sich vom Körper zu lösen. Deshalb hinkst du stets einige Momente hinter dem aktuellen Geschehen her.
    Alles, was du jetzt erlebst, ist bereits vor einigen Sekunden geschehen. Aus diesem Grunde haben die Ärzte und Schwestern vorhin auch nicht bemerkt, dass wir uns auf der Intensivstation aufhalten. Weil wir uns nämlich nicht auf derselben Zeitebene wie sie bewegen, sondern stets etwas später als sie handeln.«
    Laura schwirrte der Kopf. Obwohl die Erklärungen des Wolkentänzers ziemlich logisch klangen, waren sie nicht so leicht zu verstehen. »Kann ich diesen kleinen Rückstand nicht irgendwie aufholen?«, fragte sie sicherheitshalber nach.
    »Leider nicht«, erwiderte Auriel bedauernd.
    »Aber …« Laura stockte. Erst in diesem Moment wurde ihr so richtig bewusst, was das bedeutete. »Dann kann ich ja niemandem sagen, dass dieser angebliche Unfall in Wahrheit ein hinterhältiger Anschlag der Dunklen war!«
    »Das ist leider richtig.« Der Wolkentänzer verzog bekümmert das Gesicht. »Aber was noch viel schlimmer ist: Deine Freunde halten die Dunklen für geschwächt und trauen ihnen einen solchen Angriff nicht zu. Sie werden gar nicht auf die Idee kommen, dass eure Feinde hinter allem stecken.«
    Auriels Worte trafen Laura wie ein Schock.
    Sie hatte also keinerlei Hilfe zu erwarten!
    Umso mehr überraschte sie die nächste Bemerkung des Wolkentänzers. »Dabei hast du noch Glück gehabt«, sagte der und fügte erklärend hinzu: »Dieses Elixier hat zwar dein Bewusstsein erstarren lassen, aber gleichzeitig alles freigesetzt, was in deinem Unterbewusstsein gespeichert war: die Erinnerungen an deine Abenteuer und auch deine besonderen Fähigkeiten. Die werden dir bei der Suche nach dem Gegenmittel eine große Hilfe sein.« Der Wolkentänzer seufzte. »Und du kannst wirklich jede nur denkbare

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