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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Unterstützung brauchen.«
    Laura legte den Kopf schräg und musterte den Geflügelten aus zusammengekniffenen Augen. Etwas am Klang seiner Stimme beunruhigte sie. Der Wolkentänzer wusste mehr, als er ihr offenbart hatte. Laura erkannte, warum er so besorgt klang. »Mir bleibt nicht mehr viel Zeit, stimmt’s?«, fragte sie geradeheraus.
    »Nun …« Auriel druckste herum und wollte nicht recht mit der Wahrheit heraus. Beinahe hilflos zuckte er mit den Schwingen. »Wie ich bereits erwähnt habe, sind meine Kenntnisse über den Todesschlaf gering. Allerdings weiß ich, dass das Elixier, das ihn hervorruft, nur in einer ganz bestimmten Nacht des Jahres gewonnen werden kann – zur Wintersonnenwende.«
    »Und warum?«
    »Weil dann die Macht der Dunkelheit am größten ist. Und das genaue Gegenstück zur Wintersonnenwende ist die Mittsommernacht. Zu diesem Zeitpunkt erreicht der Jahreslauf seinen Höhepunkt, und die Kraft des Lichts ist am größten. Ich vermute daher, dass das Gegenmittel nur in dieser Nacht des Lichts gefunden werden kann. Bis dahin verbleiben kaum mehr als drei Monde. Das mag dir vielleicht ziemlich lang erscheinen, aber für eine so gewaltige Aufgabe, wie sie vor dir liegt, ist es nur eine verschwindend geringe Spanne.«
     
    Ü berrascht hoben Silvana und der Platzwechsler die Köpfe. Drei silbrig glänzende Wesen schwirrten rasch auf sie zu. Auf den ersten Blick glichen sie übergroßen Libellen, zumal die feinen Flügel auf ihrem Rücken sich so schnell bewegten, dass ihre Konturen kaum auszumachen waren. Dann allerdings war zu erkennen, dass sie mit Insekten nichts gemein hatten, sondern mit den Feen oder Lichtalben verwandt sein mussten. Ihre zierlichen Gestalten waren kaum dicker als ein Männerdaumen und maßen vom Scheitel des lockigen Blondhaars bis zur Spitze des langen Schwanzes nicht mehr als eine kräftige Hand.
    Die Einhornstute wieherte erneut. »Seid mir willkommen, ihr Herren Virpo, Yirpo und Zirpo«, sprach sie die drei Wesen an, die direkt vor ihrem Kopf in der Luft schwebten. »Auch ihr Flatterflügler seid treue Anhänger des Lichts. Deshalb haben wir Einhörner es auch euch zu verdanken, dass der Karfunkelwald uns immer noch Schutz und Heimat bietet.«
    »Daran wird sich auch nichts ändern, Majestät«, antwortete der Flatterwicht an der Spitze der drei. »Jedenfalls nicht, solange die Herren Virpo und Zirpo und meine Wenigkeit …« Er neigte das zierliche Köpfchen. »… als Angeber bestätigt werden.«
    »Dann bin ich ja beruhigt«, entgegnete Silvana. »Bessere Angeber als euch drei werden eure Brüder doch niemals finden!«
    »Wenn Ihr es sagt, Majestät.« Herr Virpo verbeugte sich erneut. Ihm war anzumerken, dass das Lob ihm nicht nur schmeichelte, sondern er es auch als völlig angemessen empfand. Begleitet von den beiden anderen Herren, schwirrte er auf das immer noch schlafende Füllen zu. Nachdem sie Smeralda mehrere Male umkreist hatten, um sie ausgiebig von Kopf bis Fuß zu beäugen, kehrten sie zu der Mutter zurück.
    »Die neue Hornlingsdame ist das schönste Wesen, das ich seit langer Zeit gesehen habe«, lobte Herr Virpo. »Ihr müsst mir verzeihen, Majestät, aber Eure Tochter ist sogar noch ein klein wenig hübscher als Ihr.«
    »In der Tat, du sagst es«, pflichtete Herr Yirpo ihm bei, und auch der Platzwechsler sprang wie zur Bestätigung nach links und nach rechts und rief dabei immer wieder: »Oh! Oh! Fürwahr, fürwahr!«
    Nur Herr Zirpo schien anderer Meinung zu sein. »Ihr habt sicher Recht, ihr Herren. Allerdings …« Das feine Gesichtchen gequält verzogen, warf er der Einhornkönigin einen scheuen Blick zu. »Mit Verlaub, Majestät, aber wenn ich mir Euer Horn so ansehe, dann scheint das Eurer Tochter doch ein wenig kurz geraten zu sein.« Hastig fügte er hinzu: »Nur ein winziges bisschen natürlich!« Er zuckte derart verlegen mit den Flügeln, dass er beinahe abgestürzt wäre.
    Silvana lächelte verständnisvoll. »Ganz richtig, Herr Zirpo«, sagte sie. »Aber die Natur hat das genau so vorgesehen. Wie alle Füllen ist auch Smeralda ohne Horn auf die Welt gekommen. Mit jedem lichten Tag wächst es ein Stück mehr, bis es zur Mittsommernacht seine endgültige Größe erreicht haben wird. Das Licht der beiden Vollmonde wird es segnen, und wenn Smeralda das Horn dann in den See taucht, werden die dem Elfenbein innewohnenden Zauberkräfte zur vollen Entfaltung kommen. Sie wird dann meine Nachfolge antreten. Wir anderen Einhörner aber verlieren

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