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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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während sie gleichzeitig den Rufknopf drückte. Keine gute Idee, wie sich schnell herausstellte: Als sie nämlich hinter dem falschen Arzt durch den Flur hetzte, stieß sie mit einer der Schwestern zusammen, die aufgeregt aus ihrem Bereitschaftsraum eilten. Laura geriet ins Straucheln und verlor dadurch wertvolle Zeit. Bis sie das Gleichgewicht wiedergefunden hatte, war Dr. Weiß längst im Treppenhaus verschwunden. Nur der Klang seiner Schritte hallte ihr noch in den Ohren wider.
    Verdammt!
    Der Kerl durfte nicht entkommen. Sie musste unbedingt herausfinden, wer dieser angebliche Arzt war. Wenn er weitere Angriffe gegen ihr jüngeres Ich unternahm, war sie in höchster Gefahr. Sie musste ihm das Handwerk legen! So setzte Laura, begleitet von Auriel, die Verfolgung fort.
     
    R itter Paravain«, sagte Alienor. »Ich habe gehört, Ihr kennt das Geheimnis der Einhörner und auch das ihrer schwarzen Artgenossen?«
    »Das stimmt.« Der Ritter bedachte sie mit einem überraschten Blick. »Warum fragst du?«
    »Weil ich Euch bitten wollte, mir davon zu berichten.«
    Paravain musterte sie kurz, dann nickte er. »Gut – wenn du unbedingt möchtest! Heute Abend, sobald wir ein Nachtlager aufgeschlagen haben.« Er zeigte in die Talmulde, wo der Weg eine Biegung beschrieb und schlieriger Dunst aufstieg. »Gleich dahinter liegt eine verborgene Felswand, an der eine Quelle entspringt. An diesem Ort habe ich schon häufiger gelagert. Dort finden wir nicht nur Wasser, sondern auch ausreichend Schutz vor den Unbilden der Nacht. Außerdem sind wir vor unliebsamen Überraschungen sicher.«
    Das Mädchen gewahrte eine Bewegung aus den Augenwinkeln: Es war die Dornenkugel, die in diesem Moment einen kräftigen Hüpfer machte und rasch zwischen den Bäumen verschwand.
    Dabei war der Wind gar nicht stärker geworden – aber das fiel Alienor nicht weiter auf.
    Und den anderen auch nicht.
     
    I n der Empfangshalle musste Laura einsehen, dass sie den falschen Arzt nicht mehr erwischen konnte: Dr. Weiß sprintete gerade durch das Schneegestöber auf den Parkplatz zu. In wenigen Augenblicken hätten die wirbelnden Schneemassen und die Dunkelheit ihn verschluckt, und wenn er sein Auto erreichte, würde sich seine Spur verlieren.
    Da entdeckte das Mädchen den Rollstuhl, der unbenutzt auf der Rampe zur Notaufnahme stand. Blitzschnell konzentrierte Laura sämtliche Gedanken auf das herrenlose Gefährt. Sie beherrschte die Telekinese immer noch: Wie von Geisterhand angeschoben, setzte sich der Rollstuhl in Bewegung, rollte die Rampe hinab und fuhr dem Flüchtenden genau vor die Füße. Obwohl Dr. Weiß dem Hindernis im letzten Augenblick auswich, geriet er auf dem Schnee ins Stolpern und stürzte zu Boden.
    »Ja!«, jubelte Laura und lief ins Freie. Der böige Wind peitschte ihr pulvrigen Schnee ins Gesicht und ließ ihre Wangen eisig kribbeln. Laura ließ sich davon nicht aufhalten und rannte weiter, als ginge es um ihr Leben. Den Flüchtigen erwischte sie trotzdem nicht. Bis sie den Parkplatz erreichte, hatte sich der Mann längst aufgerappelt und war in der Nacht verschwunden.
    Sie hörte das dumpfe Schlagen einer Autotür, ein schwerer Motor heulte auf, und das Geräusch eines davonbrausenden Wagens entfernte sich rasch.
    Enttäuscht blieb Laura stehen. Sie keuchte wie eine Dampflok. Ihr Atem kondensierte zu Wölkchen vor dem Gesicht, und geschlagen wischte sie den feuchten Schnee von den Wangen.
    Bedrückt stiefelte Laura auf den Rollstuhl zu, der durch den Zusammenprall umgestürzt war. Das rechte Rad ragte in die Luft und drehte sich noch. Mühsam richtete sie das Vehikel wieder auf und wollte es zur Rampe zurückschieben, als ihr erneut dieser ekelhafte Geruch in die Nase stieg, der ihr bereits auf der Entbindungsstation aufgefallen war. Sie suchte den schneebedeckten Boden ab und bemerkte zwei Gegenstände. Dr. Weiß, oder wie auch immer er heißen mochte, musste sie bei seinem Sturz verloren haben.
    Ein Buch – und eine Feder!
    Laura ging ein Licht auf: Das war eine Harpyienfeder – daher rührte also dieser Gestank!
    Wie auch immer die Feder in die Hände des angeblichen Arztes gelangt sein mochte, er musste mit den Dunklen Mächten in Verbindung stehen. Vermutlich sogar mit der schrecklichen Gestaltwandlerin Syrin, die sich Laura bereits in der Gestalt einer Harpyie gezeigt hatte.
    Das Buch war nur ein schmales Bändchen von höchstens hundert Seiten. Laura bückte sich und hob es auf. Beim Anblick des Titels hielt sie

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