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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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unwillkürlich die Luft an.
    Sie kannte das Buch, sehr gut sogar: »Geschichte und Geschichten unserer Heimat – und ihr Niederschlag in der bildenden Kunst«. Auch der Name des Autors klang vertraut: Heinrich Freudenpert.
    Laura erinnerte sich daran, was für eine wichtige Rolle diese äußerlich so unscheinbare Schrift in ihrem Leben gespielt hatte: Sie hatte Lukas und ihr nämlich verraten, dass die schreckliche Gestaltwandlerin Syrin im Laufe der Jahrhunderte mehrere Kinder auf die Welt gebracht hatte – unter anderem den grausamen Ritter Reimar von Ravenstein und einen gefürchteten Hexenjäger und Inquisitor!
    Darüber hinaus hatte das Buch Lukas geholfen, wertvolle Dokumente zu finden, die ihre Oma Lena Luzius für sie versteckt hatte. Ohne die darin enthaltenen Informationen wäre es Laura nie gelungen, mit ihrem Vater aus Aventerra zu flüchten und heil wieder auf die Erde zu gelangen.
    Hatte nur ein Zufall dieses überaus bedeutsame Buch in die Hände des falschen Arztes gespielt? Oder steckte mehr dahinter? Mit Sicherheit! Schließlich gab es keine Zufälle, wie Laura schon oft genug erfahren hatte.
    Als Laura das Büchlein aufschlug, fiel ihr ein Zettel ins Auge, der zwischen den ersten Seiten steckte. Eine Quittung, ausgestellt vom Antiquariat Kasimir Kardamon. Das Datum lautete auf den fünften Dezember. Der fragwürdige »Dr. Weiß« hatte es also heute erworben. Das brachte Laura auf eine Idee.
    »Du wirst dich leider bis morgen gedulden müssen«, meldete sich an dieser Stelle der Wolkentänzer zu Wort, der sie die ganze Zeit über stumm beobachtet hatte.
    »Bis morgen?« Laura sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Wieso das denn?«
    »Deshalb!« Auriel deutete auf die große Uhr, die über dem Eingang zum Krankenhaus hing. »Es ist schon nach sechs. Das Antiquariat hat bereits geschlossen.«
    Natürlich!
    Wie hatte sie das nur vergessen können! Zur Zeit ihrer Geburt waren die Ladenöffnungszeiten strikt eingeschränkt gewesen!
    Der Wolkentänzer streckte die Hand aus. »Gib mir die Feder, Laura. Ich bewahre sie für dich auf.«
    »Vielen Dank.« Das Mädchen lächelte ihn dankbar an. »Mir ist schon ganz übel von dem Gestank.«
    »Ich weiß«, antwortete der Geflügelte. »Aber es gibt noch ein Problem, Laura!«
    »Welches Problem denn?«
    »Hast du schon überlegt, wo du heute Nacht schlafen willst?«
    »Ähm.« Laura schnappte nach Luft. Auriel hatte Recht – daran hatte sie überhaupt nicht gedacht!
     
    D as Prasseln des Lagerfeuers übertönte das Gluckern der kleinen Quelle, die am Fuße einer Felswand entsprang. Paravain hatte nicht übertrieben: Der Grat lief halbkreisförmig um den Talkessel und bildete einen natürlichen Schutzwall gegen Feinde aller Art. Zudem lag die Mulde etwas oberhalb des Weges, sodass jede sich nähernde Gefahr von den Wachen schon von Weitem zu erkennen war.
    Nachdem die Ritter ihre Pferde versorgt und sich erfrischt hatten, nahmen sie ein kleines Nachtmahl aus Brot und Speck zu sich. Dazu schlürften sie würzigen Kräutertee, den Morwena aufgegossen hatte. Anschließend rollten sich einige in ihre Decken, andere setzten sich ans Feuer, um noch ein wenig zu plaudern oder sich die Zeit bis zum Schlafengehen mit einem Würfel- oder Kartenspiel zu vertreiben.
    Obwohl Alienor mit Paravain und Morwena ein Stück abseits des knisternden Feuers saß, spürte sie noch die angenehme Wärme im Rücken. Der Widerschein der Flammen tanzte über das Gesicht des Ritters und tauchte es in rotes Licht. Wie gebannt hing Alienor an seinen Lippen und lauschte.
    »Am Anfang der Zeiten«, so begann Paravain, »gab es noch keine Einhörner auf Aventerra. Erst nachdem unsere Urväter die magischen Pforten durchschritten und sich auf den Weg zum Menschenstern machten, tauchten diese wundersamen Tiere in unserer Welt auf. Ganz offensichtlich haben die Erdenbewohner irgendwie dafür gesorgt, dass die Einhörner bei uns heimisch wurden.«
    Er beugte sich vor und blickte das Mädchen eindringlich an. »Das ist der Grund, warum Einhörner den Menschenkindern mehr vertrauen als anderen Geschöpfen – besonders jenen, die keine bösen Absichten in ihrem Herzen hegen.«
    »Weil …« Alienor kniff nachdenklich die Augen zusammen. »Weil sie den Menschenkindern ihre Existenz verdanken?«
    »Genauso verhält es sich«, bestätigte der Weiße Ritter. »Aber seltsamerweise gibt es sie auf unserem Schwestergestirn nicht mehr.«
    »Und warum nicht?«
    »Das wissen wir nicht genau«, mischte Morwena

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