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Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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für euch Menschenkinder sichtbar.«
    Zögernd streckte Laura die Hand nach dem Stein aus, bis sie schließlich doch zugriff. Während die Elfen mit perlendem Gelächter davonschwirrten, betrachtete das Mädchen den bunten Stein von allen Seiten. »Was ist das?«
    »Ein Karfunkelstein«, erklärte die Einhornkönigin. »Meine Vorgängerin hat ihn mir geschenkt, als ich ihre Nachfolge angetreten habe.«
    Laura verstand nicht so recht. »Und was soll ich damit?«
    »Ich schenke ihn dir. Ich brauche ihn nicht mehr. Heute Nacht wird das Horn auf meiner Stirn abfallen und den Karfunkel freigeben, der darunter verborgen liegt. Ich werde ihn meiner Tochter schenken, wie es alle Einhornköniginnen vor mir taten. Vorausgesetzt, Smeralda …« Der Gedanke an die schreckliche Lage ihrer Tochter ließ sie für einen Augenblick verstummen. »Nimm ihn an dich, Laura!«, fuhr Silvana mit feuchten Augen fort. »Der Karfunkelstein wird dich bei deinem Vorhaben unterstützen, besonders dann, wenn seine Kraft sich mit derjenigen vereint, die vom Siegel der Sieben Monde ausgeht. Selbst der Herr der Finsternis wird dir dann nichts mehr anhaben können.«
    Laura bedankte sich gerade bei Silvana, als die Flatterflügler ihr entgegenschwirrten. »Und was ist mit uns, Stampffußling?«, fragten sie aufgeregt. »Wir haben doch die Verantwortung für Smeraldas Sicherheit übernommen und dabei schrecklich versagt. Ganz, ganz furchtbar versagt. Wir würden dir deshalb gern helfen, wenn wir nur wüssten, wie!«
    Laura musterte die Herren Virpo, Yirpo und Zirpo eine Weile nachdenklich, doch dann erhellte ein Leuchten ihr Gesicht. »Aber natürlich, Ihr Herren«, rief sie ihnen zu, »kommt nur mit! Ich weiß da schon was.«
     
    Morwena strahlte mit der Sonne um die Wette, die hoch am Himmel über Burg Tintall stand. Den ganzen Morgen hatte die Heilerin auf dem Turm Ausschau gehalten und voller Sehnsucht auf die Rückkehr ihres Bräutigams gewartet. Als sie die Staubwolke ausmachte, die von der rasch näher kommenden Reitergruppe aufgewirbelt wurde, jauchzte sie laut auf und stürmte zur Treppe. Sie flog förmlich die Stufen hinunter, so eilig hatte sie es, den Geliebten zu begrüßen.
    Auf dem Burghof herrschte geschäftiges Treiben. Die Vermählungsfeierlichkeiten sollten bei Sonnenuntergang beginnen, und die Vorbereitungen waren in vollem Gange. Eine große Schar von Gästen wurde erwartet, und während der engste Familienkreis mitsamt den besten Freunden im Speisesaal feiern würde, standen draußen auf dem Hof die Tische und Bänke für alle anderen bereit: für die Ritter und Knappen, die Knechte und Mägde, Zofen und Diener. Paravain hatte seinen Oheim gebeten, möglichst viele einzuladen, damit sie an seiner großen Freude teilhaben konnten. Mortas hatte keinen Aufwand und keine Mühe gescheut, seinem Neffen diesen Wunsch zu erfüllen.
    Überall wurde noch tüchtig gewerkelt. Küchenmägde und Köche wuselten durcheinander, um die letzten benötigten Zutaten für das Festmahl eilends in die Küche zu bringen, wo die Hühner, Fasane und Kapaune bereits in den Öfen brutzelten. Stämmige Knechte schafften Fässer mit Bier und Wein herbei, brachten sie in den Speisesaal oder stellten sie auf der einen Hofseite bereit, während sich gegenüber mehrere Ochsen und Schweine am Spieß drehten. Der würzige Bratenduft und der Geruch nach verbranntem Fett, das aufflammend in der Feuersglut verzischte, erfüllten die Luft. Akrobaten und Spielleute übten noch für den großen Auftritt vor der Festgesellschaft, und in allen Ecken polierten zahllose Ritter ihre Rüstungen und Waffen auf Hochglanz.
    Morwena jedoch hatte für all das keinen Blick. Sie hetzte auf das Burgtor zu, das von den Wachleuten soeben geöffnet wurde. Wenige Augenblicke später sprengten Paravain und seine Begleiter in den Hof.
    Als der Weiße Ritter seine Braut gewahrte, sprang er aus dem Sattel, stürmte auf sie zu, und dann fielen die beiden einander in die Arme.
    »Paravain, mein geliebter Paravain«, stammelte Morwena, trunken vor Glück. Sie küssten und herzten sich, als wollten sie nie wieder damit aufhören.
    König Mortas, der zur Begrüßung ebenfalls auf den Hof getreten war, beobachtete das Paar mit verständnisvollem Lächeln. Dann wandte er sich an König Rumor, der mit seiner Tochter schon am Vortag eingetroffen war und nun neben ihm stand. »Schaut Euch das an!« Er seufzte wehmütig. »Man müsste noch mal jung sein, nicht wahr?«
    »Vielleicht, Mortas«,

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