Lauras Liebhaber
strich. »Das war kein Traum, das kann ich dir ehrlich versichern.«
»Ich wünschte, die Nacht heute würde kein Ende nehmen.« Chloe sah Laura fragend an, also fügte sie hinzu: »Nächste Woche sind doch schon die Feiertage, und du fährst bestimmt zu deinen Eltern. Die Akademie hat geschlossen, und Robert ist sicherlich auch schon verplant.«
»Und wieso fährst du nicht zu deinen Eltern?«, fragte Chloe sie.
»Ach, sie sind so begeistert davon, dass ich ausgezogen bin, dass sie schon vor Monaten gefragt haben, ob es okay wäre, wenn sie über Weihnachten verreisen würden. Das wollten sie schon ewig machen, und jetzt, wo ich eine eigene Wohnung habe, ist der Zeitpunkt natürlich perfekt. Für mich war alles noch so neu, dass ich, ohne groß darüber nachzudenken, einfach zugestimmt habe. Dabei habe ich natürlich vergessen, dass du ja wahrscheinlich auch Pläne hast; Robert war da noch gar kein Thema. Jetzt werde ich zum ersten Mal in meinem Leben an Weihnachten allein sein.«
Kurz saßen sie schweigend da, dann sagte Chloe: »Ich feiere Weihnachten nie mit meiner Familie, wir treffen uns immer erst danach. Meine Eltern halten es für Schnickschnack und sind eh immer noch nicht darüber hinweg, dass ich nicht wie sie und alle meine Geschwister Jura studiert habe. Du bist also nicht allein – und aus sicherer Quelle weiß ich außerdem, dass Robert seine Familie nur an einem der Feiertage sieht und sonst allein hier herumsitzt und über wichtige Dinge nachgrübelt. Ich lade uns einfach bei ihm ein. Wir bleiben die freie Woche bei ihm und stellen uns vor, das wäre unser Landsitz fürs Wochenende.« Chloe stieß Laura neckisch mit dem Ellbogen an.
»Meinst du wirklich?«, fragte sie skeptisch nach. »Ich will Robert nicht auf die Nerven fallen und mich hier ungebeten einquartieren.«
Chloe hob belustigt die Augenbrauen. »Meinst du, nach dem Sex eben sagt er wirklich nein?«
Laura musste lachen.
»Komm, lass uns wieder ins Bett gehen und noch ein wenig schlafen. Hoffentlich macht Robert morgen Frühstück.«
Tatsächlich wurden Laura und Chloe am nächsten Morgen vom Duft frischer Brötchen und heißen Kaffees geweckt.
Chloe gähnte laut und streckte sich, dann nuschelte sie mit verschlafener Stimme: »Siehst du, ich habe doch gesagt, dass Robert Frühstück macht.«
Laura streckte sich ebenfalls, stand dann auf und zog den Bademantel an, den sie in der Nacht achtlos neben das Bett hatte fallen lassen. »Das glaube ich erst, wenn ich es sehe.«
Sie ging barfuß in die Küche. Robert saß an dem großen Küchentisch, der für drei Leute gedeckt war, hatte eine aufgeschlagene Zeitung vor sich und trank gerade einen großen Schluck Kaffee. Als er Laura sah, wurden seine Gesichtszüge weich, und er strahlte sie an.
»Guten Morgen! Habe ich mir doch gedacht, dass der Geruch von Kaffee und Brötchen euch anlocken würde. Ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht, die beiden schlafenden Schönheiten zu wecken.«
Laura ließ sich recht unelegant auf einen Stuhl plumpsen und gähnte. »Pah, du wolltest nur in Ruhe Zeitung lesen. Chloe kommt auch gleich.«
Laura genoss das Frühstück sehr – sie waren entspannt und zufrieden, unterhielten sich angeregt und lachten viel. Endlich hatte sie das Gefühl, als wären alle Spannungen zwischen ihr und Robert verschwunden. Alles Ungeklärte war geklärt, die Regeln waren festgelegt, und jetzt war es vollkommen.
Sie erschauerte immer noch bei dem Gedanken an letzte Nacht. Sie versuchte, sich zu erinnern, ob sie jemals zuvor so befriedigenden Sex gehabt hatte. Während sie nachdachte, tauchten immer wieder Bilder und Impressionen von letzter Nacht in ihrem Kopf auf. Chloes Gesicht beim Orgasmus, Roberts Atem auf ihrer Haut, das kühle Laken unter ihren Brüsten. Schnell nahm sie noch einen Schluck Kaffee und versuchte, an das Hier und Jetzt zu denken, bevor ihre Nippel sich noch durch den Stoff ihres Bademantels drücken würden.
Laura genoss es, wie unkompliziert und intuitiv die Beziehung zu Robert und Chloe nun war. Plötzlich bemerkte sie, dass die beiden sie amüsiert anschauten.
»Erde an Laura«, sagte Robert.
Sie hob entschuldigend die Schultern. »Sorry, ich bin wohl für einen Moment mit meinen Gedanken abgeschweift.«
»Ja, das war nicht zu übersehen. Robert hat uns gefragt, ob wir nicht über die Feiertage bei ihm bleiben wollen«, erklärte Chloe.
Laura spürte, wie sich ohne ihr Zutun ein Grinsen auf ihrem Gesicht ausbreitete. »Ja, sehr
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