Lauras Zauberritt
auch nur in die Nähe dieses Baumhauses.“ Er sah Laura an. „Und dir würde ich dasselbe raten.“
Die Jungen wandten sich zum Gehen.
„Übrigens, Nick“, rief Laura hinter ihnen her und wühlte in ihrer Tasche. „Gehört das nicht dir?“ Sie hielt sein Schulbuch hoch.
Nick nahm das Buch und warf einen prüfenden Blick hinein. Ungläubig starrte er sie an.
„Wie bist du denn da drangekommen?“
„Ach, ich habe es gestern Nacht im Baumhaus gefunden“, antwortete Laura lässig.
Sie musste ein Grinsen unterdrücken, als sie sah, wie die drei Jungen und Mel sie entgeistert anstarrten. Wahrscheinlich dachten sie, sie sei plötzlich verrückt geworden.
„Das kann nicht sein – wir waren da, bis es dunkel wurde“, sagte Andy ungläubig.
„Und ich war da, nachdem es dunkel war“, erwiderte Laura ganz nebenbei.
„Hast du dann auch den kopflosen Reiter gesehen?“, wollte Danny wissen.
„Nein, hab ich nicht“, grinste Laura. „Aber ich werde nach ihm Ausschau halten, wenn ich das nächste Mal da bin.“
Sie hakte sich bei Mel unter und lächelte die drei unschuldig an. „Bis dann“, verabschiedete sie sich. Einen Moment weidete sie sich noch an ihren sprachlosen Gesichtern,dann zog sie mit Mel davon.
Als sie um die nächste Ecke gebogen waren, konnte Laura das Lachen nicht mehr länger unterdrücken.
Mel starrte sie ungläubig an. „Okay“, sagte sie, zog ihren Arm weg und stemmte beide Hände in die Hüften. „Laura Foster, was geht hier vor?“
Laura grinste breit. „Das ist eine lange Geschichte. Lass uns zu Jessica gehen, dann erzähle ich euch alles.“
„Ich bin so froh, dass es hier doch nicht spukt“, sagte Jessica. Nach der Schule hatten es sich die drei Freundinnen im Baumhaus gemütlich gemacht. Nicht weit von ihnen grasten Silver und Sternenschweif.
„Jetzt kann jeder hierher kommen und das Baumhaus nutzen.“
„Ja, das ist toll!“, stimmte Mel zu. Sie blickte sich um, als könne sie es immer noch nicht glauben. „Erzähl uns alles noch einmal ganz genau“, bat sie Laura. „Du bist mitten in der Nacht hierher geritten und hast Nick und seine Freunde fast zu Tode erschreckt?“
Laura nickte. Sie hatte die Geschichteschon mindestens fünfzig Mal erzählt. „Nach der Schule habe ich die drei hier belauscht und dabei erfahren, wie gemein sie die anderen Kinder erschrecken. Da wusste ich, dass es hier nicht spukt. Also bin ich später mit Sternenschweif zurückgekommen.
Ich habe mir ein Bettlaken übergeworfen und so getan, als sei ich ein Gespenst. Weil es so dunkel war, konnten Nick und seine Freunde Sternenschweif zwischen den Bäumen nicht richtig erkennen. Deshalb haben sie mich für einen richtigen Geist gehalten – für einen kopflosen Reiter.“
„Das ist einfach unglaublich!“ Jessica konnte es immer noch nicht fassen.
„Es war wirklich mutig von dir, ganz allein mitten in der Nacht hierher zu reiten“, sagte Mel bewundernd, „selbst wenn du wusstest,dass es hier nicht spukt.“
Laura blickte aus dem Fenster zu Sternenschweif, der unten am Bach graste. „Aber ich war ja nicht alleine“, sagte sie lächelnd. „Sternenschweif war doch bei mir.“
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Leseprobe
Linda Chapman
Sternenschweif
Sternenschweifs
Geheimnis
1
„Es gibt einfach keinen schöneren Platz auf der ganzen Welt“, sagte Laura und seufzte zufrieden. Behaglich an Sternenschweifs warmen Rücken geschmiegt ließ sie ihren Blick über die friedliche Lichtung schweifen, die Glühwürmchen mit ihren tanzenden Lichtern erhellten.
Sternenschweif nickte zustimmend. Das Mondlicht fing sich dabei in seinem silbernen Horn. Wenn Laura ihn so ansah, konnte sie ihr Glück manchmal immer noch nicht fassen. Die meiste Zeit sah Sternenschweif wie ein ganz gewöhnliches graues Pony aus. Doch wenn sie die geheimen Worte des Verwandlungszaubers sprach, wurde aus dem kleinen grauen Pony ein strahlend schönes Einhorn, das mit ihr zu verwunschenen Plätzen wie dieser stillen Lichtung im Wald flog.
„Wenn wir hier sind, habe ich das Gefühl, dass alles möglich ist“, bemerkte Laura mit einem Blick auf einige ungewöhnliche rosa-grau schimmernde Steine, die am Rand der Lichtung lagen.
„Kein Wunder, das ist ja auch ein ganz besonderer Ort.“ Sternenschweif schnaubte leise. „Sollen wir noch ein wenig hier bleiben oder wollen wir lieber noch ein Stück fliegen?“
Laura warf einen raschen Blick auf ihre Uhr. „Wir sollten besser zurück nach Hause.“
Lauras
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