Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)
das!«, erwiderte Mack.
Der Mann schaltete hinter dem Schreibtisch eine weitere Lampe an und kam nach vorn, um Mack die Hand zu geben.
»Guten Abend«, sagte er. »Ich bin John Strauss.«
Der Griff seiner Hand war hart, genau wie der Blick in seinen Augen. Strauss war groß, wirkte durchtrainiert und hatte schwarze, gelockte Haare. Seine Haltung hatte etwas Militärisches an sich, und er sprach mit einem leichten Akzent, den Mack als israelisch einordnete. Ben Shalit klang ähnlich.
Strauss ging zur Tür, verschloss sie und zog innen einen Rollladen herunter. Er verließ den Galerieraum und führte Mack zu einem großen, dahinter gelegenen Zimmer, dem vielleicht schönsten Zimmer, das Mack jemals erblickt hatte.
Obwohl es keine Fenster hatte, verströmte es eine klassische Atmosphäre. Die Wände waren mit Teak getäfelt, der Boden war mit einem glänzenden Eichenparkett belegt, auf dem ein wunderbarer, dunkelrot und blau gemusterter persischer Läufer lag. Mack kannte sich mit Teppichen nicht sonderlich aus, aber ihm war sofort klar, dass der hier mehr gekostet hatte als sein Auto.
In einem breiten gemauerten offenen Kamin knisterte ein Feuer, an einer Wand stand ein französisches Sideboard, das sicherlich teurer gewesen war als Macks ganzes Haus. Es war nicht ersichtlich, womit dieser Strauss seinen Lebensunterhalt verdiente, aber er wurde auf jeden Fall verdammt gut bezahlt.
Über dem Sideboard hingen drei exquisit gerahmte Zeichnungen, die einen sehr wertvollen Eindruck machten. Mack betrachtete sie, während Strauss zu einem Dekanter auf dem Sideboard ging und zwei Gläser gekühlten Weißweins einschenkte. Mack zögerte erst, nahm das Glas dann aber an. »Kommen Sie, Mack«, sagte der Kunsthändler, »sogar ein Navy-SEAL kann mit seinem neuen Freund ein Glas israelischen Dessertwein genießen.«
Mack lächelte. »Das sind wunderbare Zeichnungen, John. Ich bin hin und weg.«
»Vorskizzen zu Tizians Bacchus und Ariadne «, sagte er. Mack kannte sich mit der Kunstgeschichte nicht aus, aber selbst er hatte schon mal von Tizian gehört.
»Er gehört zu den Künstlern, die man am leichtesten erkennen kann«, sagte Strauss. »Wegen seiner idyllischen Landschaften nämlich, die in all seinen Bildern vorkommen. Und wissen Sie auch, warum?«
»Tut mir leid, John, auf diesem Gebiet bin ich nicht sehr bewandert.«
»Na, ich weiß, dass Sie nicht hier sind, um einen Druck oder eine Zeichnung zu kaufen, ich sage es Ihnen trotzdem. Tizian wurde in den Dolomiten geboren – den südlichen Alpenausläufern, die zur Ebene nördlich von Venedig abfallen. Sie haben sein gesamtes Werk beeinflusst.«
»Komisch, nicht?«, erwiderte Mack, »dass wir nie vergessen, woher wir kommen.«
Strauss nickte und nippte am Wein. »Und jetzt, Mr. Bedford«, sagte er und wurde plötzlich sehr förmlich, »sagen Sie mir, was Sie wollen.«
»Als Erstes möchte ich wissen, wer Sie sind. Ich nehme an, Benjamin hat Ihnen alles über mich erzählt.«
»Er hat mir erzählt, woran Sie arbeiten. Und ich kann Ihnen nur sagen, Sie haben allen Grund, wegen der vier aus Guantanamo entlassenen Typen besorgt zu sein. Sie nehmen an, sie sind in New York?«
»Sind Sie anderer Meinung?«
»Nein.«
»Darf ich wissen warum?«
»Na, wer zum Teufel sollte sonst mit einer Handgranate in der Penn Station hantieren? Und wo sonst würden Sie absteigen, wenn Sie einen größeren Anschlag auf die USA planen? Außerdem glaubt einer meiner verlässlichsten Männer, einen von ihnengesehen zu haben, diesen Ben al-Turabi, als er einen Buchladen in der Fifth Avenue verließ. Das ist der Hurensohn, der das Park-Hotel in Netanya in die Luft gejagt hat. Wir hatten ihn schon, aber dann habt ihr ihn wieder laufen lassen.«
»Hat Ihr Mann ihm folgen können? Gibt es weitere Informationen?«
»Nein. Unser Mann befand sich auf der Straße gegenüber. Al-Turabi kam aus dem Laden und stieg in einen schwarzen Wagen, der bei der nächsten Ampel nach Westen abbog. Aber unser Mann war sich ziemlich sicher, dass es al-Turabi gewesen ist.«
Mack nahm einen Schluck vom Wein. »Sie reden, als wären wir auf verschiedenen Seiten. Kommen Sie, John, wer sind Sie?«
»Man hat mir gesagt, dass ich Ihnen unbesehen trauen kann, deswegen werde ich es Ihnen sagen. Ich bin der Leiter der Sayanim in New York.«
»Ex-Mossad?«
»Richtig.«
»Toller Kunsthändler.«
»Das ist mein Hobby. Eine sehr nützliche Tarnung für meine wahre Tätigkeit.«
»Wollen Sie mir sagen, worin
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