Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)
Ausland, sind aber immer noch dem Land Israel verpflichtet.«
»Gut«, sagte Mack. »Und was machen sie?«
»Meistens gar nichts. Aber sie sind immer da und bereit, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um Israel zu helfen. Wie wir arbeiten auch sie im Verborgenen.«
»Dann sind sie eine Geheimgesellschaft?«
»Sie sind noch viel geheimer. Sie haben keine Struktur. Sie sind die unbekannten Soldaten, die für eine gemeinsame Sache kämpfen, und für den Mossad und die israelische Regierung von unschätzbarem Wert.«
»Wie finden wir sie?«
»Indem wir die Augen offen halten. Allein in New York City gibt es 2000 von ihnen. Irgendjemand kennt immer einen.«
»Gehörst du auch zu den Sayanim, Benny?«
»Ich bin noch im aktiven Dienst. Sie haben mich nicht eingeladen – noch nicht. Aber irgendwann wird es geschehen.«
»Und was passiert, wenn du ablehnst?«
»Keiner hat jemals abgelehnt.«
Mack schwieg, beeindruckt von Ben Shalits Worten. Er hatte in Israel gedient, hatte mit dem Mossad gearbeitet und mit eigenen Augen gesehen, welche Grausamkeiten gegen Israel verübt wurden. Er verstand das Leid der Israelis und ihre Entschlossenheit, um ihr Leben zu kämpfen und, falls nötig, auch zu sterben.
Bislang hatte er das immer als Außenstehender wahrgenommen. Jeder wusste, dass Israel mit dem Rücken zur Wand stand. Von der Bruderschaft nun, den Sayanim, ging eine gewisse Faszination aus. Kein Wunder, dass Israel fast immer seine Interessen durchsetzen konnte.
»Ich werde dich mit jemandem bekannt machen«, sagte Ben. »Aber überleg dir gut, welche Fragen du ihm stellst. Vergiss nicht, er hat nur mein Wort, dass dir zu trauen ist und wir auf der gleichen Seite gegen den Terror in Gaza und den afghanischen Bergen kämpfen.«
»Ich bin dir sehr dankbar«, sagte Mack. »Allerdings weiß ich nicht recht, was ich ihn fragen soll.«
»Die Person, mit der du dich treffen wirst, weiß mehr über mögliche Anschläge in New York als irgendjemand sonst. Das Telefonat aus Islamabad weist auf ein jüdisches Ziel hin – das ergibt sich aus ›König Sauls Jungen‹ und ›Abe‹. Unser Mann wird vielfältige Quellen anzapfen können. Wenn dir jemand helfen kann, dann er.«
Mack erhob sich. Ben sagte ihm, dass er ihn in einer Stunde anrufen und ihm einen Namen, Ort und Zeitpunkt durchgeben würde. Sie schüttelten sich die Hand und verabschiedeten sich.
Es war 20 Uhr, als Mack wie angewiesen in der West Houston Street in Lower Manhattan aus dem Taxi stieg und zur Wooster Street ging, einer mit Boutiquen, Kunstgalerien und Restaurants vollgestopften Straße im trendigen SoHo.
Es wimmelte von Leuten, aber es war dunkel, und hoch und unheildrohend ragten vor ihm die Gebäude auf, ehemalige Lager- oder Industriehallen, in denen nun riesige Lofts zu astronomischen Preisen vermietet wurden. Aber er war ja auch kein Stadtmensch. Städte betrat er eigentlich nur, wenn er den ausdrücklichen Auftrag hatte, jemandem den Schädel wegzublasen oder mit Waffengewalt einen Stadtteil einzunehmen, in dem Aufwiegler und Unruhestifter ihr Unwesen trieben. Heute Abend war er noch nicht einmal bewaffnet, was er, als er zu den riesigen Betonfassaden und Stahlträgern hinaufstarrte, bedauerte.
Er eilte durch die Wooster Street und suchte nach der Adresse, die Ben Shalit ihm gegeben hatte. Als er davor stand, war er überrascht. Auf dem Schild über der Tür und dem mit einem Eisengitter gesicherten Schaufenster stand BANDA FINE ARTS. Kurz glaubte Mack, er habe sich geirrt, aber die Hausnummer stimmte.
Soweit er sehen konnte, hatte die Galerie noch nicht einmal geöffnet. Irgendwo in den hinteren Räumen konnte er Licht erkennen, aber die Adresse wirkte nicht unbedingt einladend. Mack fasste zum Griff und schob die Tür auf. Er trat in einen fahl beleuchteten Galerieraum, in dem er hinten, hinter einer niedrigen Schreibtischlampe, jemanden sitzen sah.
Die Lampe erhellte die Brust und das Jackett des Mannes, das Gesicht allerdings war nicht zu erkennen. In einer Hand hielt er eine Art Zeichnung, in der anderen eine Browning-Automatik, die auf Macks Kopf gerichtet war.
Mack sah nach links und rechts und überlegte, wie er den gesichtslosen Pistolero am besten umbringen könnte. Doch dann hörte er eine weiche, leise Stimme: »Sie sind Mack Bedford?«
»Ja. Haben Sie vor, mich zu erschießen?«
Der andere lachte nur und legte die Waffe in die Schreibtischschublade. »Man kann heutzutage nicht vorsichtig genug sein.«
»Wem sagen Sie
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