Lauschangriff - Im Visier der Feinde: Thriller (German Edition)
standen unter Druck, denn viele wollten Antworten, die keiner bereit oder fähig war zu geben. Es fanden sich keinerlei Anzeichen für eine Schießerei. Die Pistolen der Grenzschützer waren nicht benutzt worden, nichts deutete auf eine tätliche Auseinandersetzung hin, und somit wusste keiner, warum die Amerikaner hatten sterben müssen. Es gab keine Zeugen und keine Verdächtigen.
Bis Mittag waren die CIA-Beamten per Hubschrauber eingetroffen. Die örtliche Polizei gewährte ihnen ungehinderte Einsicht in sämtliche Vorgänge, worauf sie ihren Bericht erstellten, den umfassendsten bisher, der jedoch nur ans Hauptquartier in Langley weitergeleitet wurde.
Bob Birmingham las ihn gründlich und leitete ihn an Commander Ramshawe weiter. Beide waren irritiert davon, dass die Grenzschützer von hinten erschossen worden waren. Sie waren nach vorn gefallen, beide mit dem geladenen Revolver in der Hand. Das ließ darauf schließen, dass mindestens zwei, wahrscheinlich sogar drei Männer vor ihnen gestanden hatten, wahrscheinlich mit erhobenen Händen. Der Mörder musste daher eine dritte oder vierte Person gewesen sein, von der sie ganz offensichtlich nichts gewusst hatten.
Dieser Unbekannte hatte ihnen mit einer Kalaschnikow in den Hinterkopf geschossen, der Lieblingswaffe von Profis, besondersvon Ausländern, die die Waffe sehr leicht auf dem Schwarzmarkt erwerben konnten.
Laut Commander Ramshawe musste man also vermutlich von vier bewaffneten Kriminellen ausgehen, die die mexikanische Grenze überquert hatten. Sie waren von den Grenzschützern gestellt worden – bis auf einen, der sich irgendwo in der Dunkelheit versteckt gehalten, sich um den Jeep herumgeschlichen und die beiden Grenzschützer erschossen hatte. Aufgrund seiner eigenen Recherchen zu den verschwundenen Auserwählten, die ihn eine Stunde zuvor nach Mexiko-Stadt geführt hatten, kam er zu dem Schluss, dass vier Tatverdächtige mehr Sinn ergaben als drei.
Ramshawe hatte eine groß angelegte Suche nach jeder muslimischen Organisation und deren Akronymen angeordnet. Natürlich gab es Abertausende davon. Doch dann verlangten die Mitarbeiter nach Adressen, und als sie Colonia del Valle eingaben, stießen sie auf das MCM, das Muslim Center de Mexico in der Colonia del Valle, einer bürgerlichen Wohngegend von Mexiko-Stadt.
Diese Einrichtung besaß eine eigene Website, die von Menschen aus allen Erdteilen, die vorhatten, nach Mexiko zu reisen, aufgesucht wurde. Und das abgefangene Handy-Telefonat aus Peshawar verwies darauf, dass die vier Ex-Guantanamo-Insassen hier, in einer der neuesten Moscheen Mexikos, abgestiegen waren.
Umgehend rief Jimmy Bob Birmingham zurück, woraufhin zwei CIA-Mitarbeiter in Mexiko zum MCM geschickt wurden, um Erkundigungen einzuziehen. Sie erfuhren, dass sich die vier wegen ihres abweisenden Verhaltens im MCM nicht unbedingt Freunde gemacht hatten. Keiner der vier, und schon gar nicht der mit der Narbe.
Ein freundlicher Imam bestätigte ihnen bereitwillig, dass sie da gewesen, aber bereits wieder abgereist waren. Er identifizierte die vier anhand der Fotos, die man ihm hinhielt, und sagte, sieseien nach ihrem 24-stündigen Aufenthalt zum Flughafen aufgebrochen. Diese nicht unbedingt befriedigenden Auskünfte wurden dem Direktor der National Security Agency präsentiert, und Jimmy brachte die vermissten Muslime sofort mit den Morden an der Grenze in Verbindung.
»Müssen dieselben Typen sein, oder?«, murmelte Jimmy vor sich hin. »Eine international operierende Organisation hat sie auf jedem Abschnitt ihrer Reise unterstützt. Einwandfreie Reisepläne, Geld spielt keine Rolle. Und wir hetzen ihnen immer fünf Schritte hinterher. Die ganze Zeit.«
Ramshawe war überzeugt, dass die kaltblütige Ermordung der beiden Grenzbeamten auf das Konto von Ibrahim Sharif und seines Teams ging. Tag und Uhrzeit würden genau passen. »Und wo zum Teufel sind die jetzt? Wieder in den USA, klar. Alles, was uns am Tag ihrer Freilassung so nervös gemacht hat, ist eingetreten.«
Wir müssen sie finden, die sind nicht zum Vergnügen hier.
Über eine sichere Leitung rief er Mack Bedford in Maine an. Der Ex-SEAL-Commander zeigte sich alles andere als überrascht. »Seit letzten Februar«, sagte er nur, »seit Richter Stamford Osborne sie durch den Vordereingang rausgeworfen hat, bin ich davon ausgegangen, dass sie durch die Hintertür wieder reinkommen.«
Der Southwestern Chief traf, von Los Angeles kommend, mit vier Minuten Verspätung in
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