Lauschangriff - Im Visier der Feinde
Polizei bewusst beiseitegeblickt hatte.
Dennoch waren die Männer im Innenhof von Stolz erfüllt, jeder gratulierte dem anderen, während der Imam seine Segenswünsche aussprach und allen Frieden wünschte.
Konkreter nahm sich der Plan aus, der in Shakir Khan Gestalt annahm. Als Erstes mussten Musa und die vier Helden zum El-Kaida-Ausbildungslager im Norden des Swat-Tals geschafft werden, direkt in den Bergen hinter der Stadt Kalam.
Sein Chauffeur würde sie um 22 Uhr aus der Stadt bringen, nach Norden über die Pässe nach Kalam, das sich zu beiden Seiten des Flusses erstreckte, über den sich dort eine hölzerne Hängebrücke spannte. Von dort aus brauchte man einen geländegängigen Wagen mit geringem Restwert, aber robustem Motor, oder einen Ochsenkarren, Maulesel oder vernünftige Wanderstiefel. Das Terrain war kaum mehr passierbar, die Männer der El Kaida allerdings wussten, was sie taten, als sie dort ihr Hauptausbildungslager anlegten. Das Klima war im Allgemeinen mild, die Aussicht beeindruckend, schneebedeckte Gipfel erhoben sich über fruchtbarem Ackerland, im Frühling blühte es kilometerweit, Pfirsiche, Pflaumen und Orangen wurden angebaut, und es gab sogar Reisfelder.
Touristen hatten keinen Zugang zu diesem Gebiet, Reisende waren sehr vorsichtig, und die Einheimischen argwöhnisch. Keiner kam allein hierher.
Shakir Khans Fahrer würde seine Fahrt in Kalam beenden. Er würde in der pittoresken Holzmoschee sein Morgengebet verrichten und dann nach Peshawar zurückkehren. Ibrahim, Yousaf, Ben und Abu Hassan würden in traditioneller Stammeskleidung, ausgestattet mit Waffen und begleitet von einem Mauleselkarren und zwei Leibwächtern, ihren Weg durch die zerklüftete Landschaft fortsetzen.
Sie würden den Weg nehmen, der vom Mahodand-See über den Dardarilipass führte und dann hinunter nach Handrap an der Straße Gilgit-Citral. Yousaf hatte hier Verwandte, wollte sie aber erst aufsuchen, nachdem er sich bei den Vorgesetzten im El-Kaida-Lager vorgestellt hatte. Viele hatten lange gewartet, um den jungen Krieger zu sehen, der es irgendwie geschafft hatte, Guantanamo zu entkommen.
Shakir Khan skizzierte dies alles in seinem Innenhof und kam hier und dort auf die Rache zu sprechen, die sie sicherlich dem Großen Satan angedeihen lassen würden, der die vier Männer so lange ohne Gerichtsverfahren festgehalten hatte. Der einzigeAspekt, auf den sich alle sofort verständigen konnten, war, dass sie bald zu erfolgen hatte.
Die vier Ex-Gefangenen, so lange von allem abgeschnitten, hatten keinerlei Ideen für einen neuen aufsehenerregenden Schlag gegen die USA. Im Grunde hatten sie noch nicht einmal den Grundgedanken für einen neuen strategischen Plan oder den Aufbau eines neuen Fundamentalisten-Netzwerks in Amerika. El Kaida ohne den in den zurückliegenden Jahren abgetauchten Bin Laden war wie eine römische Legion ohne Cäsar, wie die französische Grande Armée ohne Napoleon. Es gab keine Vordenker, nachdem die niederen El-Kaida-Chargen durch die von Präsident George W. Bush und seinen Mitstreitern Cheney und Rumsfeld angeordneten vernichtenden Angriffe in Angst und Schrecken versetzt worden waren.
Seitdem war es zu sporadischen Anschlägen auf einen Nachtklub, einen spanischen Bahnhof und einen Londoner Bus gekommen – aber nichts davon hatte sich auf amerikanischem Staatsgebiet ereignet. Es war an der Zeit für einen neuen Schlag. Der mächtige Shakir Khan, durch und durch ein gläubiger muslimischer Fundamentalist, trug sich mit dem Gedanken, die Rolle des El-Kaida-Strategen zu übernehmen. Die Position würde wunderbar zu seinen Taliban-Wurzeln und seiner geheimen Unterstützung der extremistischen Religionsbewegung passen, die als Erste Osama und seinen Männern militärische Unterstützung und einen Rückzugsort geboten hatte.
Shakir, von machiavellistischen Machtansprüchen beherrscht, gehörte insgeheim zur treibenden Kraft im pakistanischen Militär, die leidenschaftlich auf einen islamischen, von der Scharia regierten Staat abzielte. Er gehörte zu jenen, die die ideologische Spaltung des Militärs betrieben, und galt als einer der führenden Hintermänner bei der Ermordung von Benazir Bhutto, die im Dezember 2007 einem Attentat durch Fundamentalisten zum Opfer fiel.
Tatsächlich war es Shakirs Freund, der El-Kaida-Kommandeur Mustafa Abu al-Yazid, der sich den Anschlag auf die Fahnen schrieb. Für ihn war die in Harvard ausgebildete Ms. Bhutto »das wertvollste amerikanische
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