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Lauter reizende Menschen

Lauter reizende Menschen

Titel: Lauter reizende Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Falle möchte ich Sie um eines bitten: Wenn Sie darauf bestehen, Ihre Frau abreisen zu lassen, dann müssen Sie es sehr vorsichtig tun. Unter keinen Umständen möchte ich jetzt jemand aufschrecken.«
    Knurriger denn je schaute Jim den Kriminalbeamten an.
    »Meinen Sie etwa, ich würde herumlaufen und den Leuten auf die Nase binden, Sie verdächtigten Nigel des Mordes an Davis? Aber Annabel muß ich schließlich irgend etwas sagen. Was wohl?«
    »Sie tun mir aufrichtig leid, Jim. Ich kann mich in Ihre Lage versetzen.« Plötzlich kam ihm ein Gedanke. »Wollen Sie nicht einmal mit Lucia Field reden? Sie ist der einzige Mensch, der außer uns beiden weiß, wer ich bin. Und sie ist mit Annabel befreundet. Vielleicht weiß sie einen Vorschlag zu machen.«
    Wie nach einem Strohhalm griff Jim nach der Anregung. »Auf der Stelle fahre ich zu ihr. Lucia ist ein vernünftiges Mädchen. Bestimmt wird auch sie den Gedanken, Nigel habe mit dem Mord zu schaffen, lächerlich finden. Hm, womöglich wird sie vielleicht gar noch böse auf Sie! Annabel meinte nämlich, sie und Nigel...«
    Ross schaute auf; seine Stimme wurde scharf. »Auf keinen Fall dürfen Sie ihr sagen, weshalb Sie die Abreise Ihrer Frau wünschen. Keinerlei Verdacht darf laut werden. Sagen Sie einfach, die ganze Atmosphäre sei Ihnen unerträglich geworden. Auch das halte ich zwar nach wie vor für völlig unnötig, aber wenn Sie nun einmal entschlossen sind...«
    »Na schön! Allerdings meine ich, daß Sie Lucia etwas mehr vertrauen könnten. Sie mag von Nigel halten, wieviel sie will — bestimmt würde sie nichts verraten. Dabei würde sie natürlich nicht eine Sekunde lang an seine Schuld glauben. Nigel ist nämlich ein recht charmanter Bursche, und...«
    »Ja, gewiß. Wie wäre es, wenn Sie nun führen? Am besten nehmen Sie Ihren eigenen Wagen. Vielleicht muß ich mit meinem schnell weg, falls sich Neues ergibt. Aber erst begleite ich Sie zu Miss Field.«
    Am liebsten hätte Jim ärgerlich widersprochen. Er ließ sich nicht gern gängeln. Ross hätte ihm ruhig ein bißchen mehr vertrauen dürfen! Plötzlich fielen ihm Annabels Worte ein: >Hoffentlich verliert Lucia ihr Herz nicht zu sehr an Nigel. Er sieht blendend aus, hat viel Charme, aber ein wenig erinnert er mich doch an einen Playboy. Da ist dein Freund Ross doch erheblich seriöser. Wie? Hast du wirklich noch nicht gemerkt, daß auch er im Rennen liegt?<
    So also standen die Dinge. Kein Wunder, daß Philipp zugeschnappt hatte, als der Name Nigel fiel. Kein Wunder, daß er sich immer wieder in der Umgebung der Tankstelle herumdrückte und auch jetzt wieder nur zu gern die Gelegenheit zu vertraulicher Unterhaltung mit Lucia beim Schopfe packte! Verständnisvoll lächelnd holte Jim seinen kleinen Wagen aus der Garage.
    »Ich mache mir Sorgen, Lucia«, begann er zehn Minuten später, als er mit Ross bei Lucia saß, die in ihrem Zimmer Rechnungen geschrieben hatte. »Sorgen um Annabel. Schon einmal hatte sie mit einem Mordfall zu tun, und es dauerte lange, bis sie alles verwinden konnte. Deshalb meine ich, es täte ihr jetzt besser, wenn sie das Lager verließe; und ich wollte Sie bitten, mir zu helfen: Könnten Sie sie wohl davon zu überzeugen suchen, daß es am besten wäre, sofort heimzufahren?«
    »Aber weshalb denn, Jim? Sie ist doch denkbar gut im Lager aufgehoben, und Nigel paßt bestimmt auf sie auf.«
    Jim zögerte, biß sich auf die Lippen und warf Ross einen Blick zu. Das Gesicht des Inspektors war grimmiger denn je, aber die Stimme klang verblüffend unbewegt.
    »Gewiß wäre Nigel ein zuverlässiger Beschützer. Aber Annabel ist nun einmal Jims Frau, und er scheint sich seinen Entschluß reiflich überlegt zu haben.«
    »Warum fragen Sie mich dann erst um Rat!« gab Lucia schnippisch zurück. Aber unter Jims gequältem Blick wurde sie sofort wieder verträglich. »Armer Jim!« sagte sie. »Alle Ihre Pläne sollen zunichte werden, und gerade in dem Augenblick, wo es Annabel so viel besser geht! Und wenn sie nun absolut nicht abreisen will? Was wollen Sie ihr denn sagen? Etwa, daß Mr. Ross Kriminalbeamter und deshalb das ganze Lager gefährdet ist? Oder daß George ein Typ ist, dem man einen Mord wohl zutrauen könne? Das alles ist doch einfach lächerlich! Demnächst werden Sie auch noch Nigel verdächtigen!«
    »Ich gebe ja zu, Lucia, daß es lächerlich ist«, brachte Jim elend hervor. »Trotzdem möchte ich, daß Annabel das Lager verläßt. Und ins Gestüt kann ich sie nicht hinaufholen.

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