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Lauter reizende Menschen

Lauter reizende Menschen

Titel: Lauter reizende Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Koppel.«
    »Da muß ich mich allerdings beeilen! Sie sehen, Lucia, wie gut ich meinen Platz kenne: Ich rangiere erst ein ganzes Stück hinter den Pferden!« Sie lachte Jim ins beleidigte Gesicht und lief in die Hütte zurück.
    Hilfsbereit holte Nigel seinen Wagen herbei, und bald setzte sich die Kolonne in Bewegung. Noch immer würdevoll, dabei jedoch nur um so empörter über das Versagen ihres Wagens, saß Mrs. Wharton gleich einer beleidigten Majestät hinter dem Steuer, und so wenig schenkte sie dem Zugseil Beachtung, daß sie es beim Bergabfahren überrollte. Beim ersten Ansteigen verhedderte es sich prompt. Mit endlos taktvollem Bemühen jedoch brachte Nigel es fertig, den Wagen wohlbehalten zur Tankstelle zu schleppen und Mrs. Wharton Len zu überantworten.
    Als Lucia wenig später zusammen mit Jim und seiner Familie im eigenen Wagen eintraf, wischte sich der Tankwart gerade die Hände an einem schmutzigen Lappen ab und schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Es tut mir schrecklich leid«, erklärte er höflich, aber doch furchtsam unter Augustas befehlsgewohntem Auge. »Leider kann ich kaum etwas tun. Es liegt an der Kupplung. Wir werden morgen in Lakeville anrufen müssen, damit die dortige Werkstatt den Wagen abschleppen läßt!«
    »Und was soll ich inzwischen tun?« fuhr Augusta ungehalten auf. »Nein, Lucia, ich denke nicht daran, in das gräßliche Lager zurückzukehren. Nach wie vor bin ich der Überzeugung, daß dort finstere Kräfte am Werk sind.«
    »Aber, liebste Mutter, das ist doch der helle Wahnsinn!« wandte Annabel ein, froh darüber, daß Nigel bereits heimgekehrt war. »Wer sollte denn hinter derartigen Kräften stecken?«
    »Der andere Mann, möchte ich annehmen!« erklärte Augusta überraschend. »George heißt er wohl. Als ich neulich einmal geräuschlos in Pantoffeln in die Küche kam, um mir heißes Wasser für die Wärmflasche zu holen, da flüsterte George, kaum daß er mich erblickte, Nigel deutlich hörbar zu, er solle den Mund halten — und zwar auf äußerst verdächtige Weise! Ich bin sicher, daß dort etwas Untergründiges im Gange ist!«
    »Aber Mutter!« rief Annabel verzweifelt aus. »Was hat denn das mit deinem Wagen zu tun? Schließlich hat doch jedes Auto einmal eine Panne.«
    »Meine Autos haben keine!« erklärte Augusta großartig, und Annabel warf ihrem Gatten einen verständnisinnigen Blick zu.
    »Am besten wäre es aber vermutlich doch«, mischte Jim sich ein, »wenn du zum Campingplatz zurückführest. Lucia hat nur ein Zimmer frei, und sie kann dich beim besten Willen nicht mehr aufnehmen.«
    »Allein in der Bude soll ich schlafen? Nicht im Traume fiele mir das ein! Wer garantiert mir, daß sich der Mörder nicht längst wieder im Lande befindet? Nein, ich bleibe hier!«
    »Aber wie...«, begann Jim von neuem, aber seine Schwiegermutter brachte ihn schnell zum Schweigen — mit der fürchterlichen Drohung, im Notfälle in das Häuschen neben den Stallungen oben auf dem Berg zu ziehen.
    »Mutter!« schrie Annabel erschrocken auf. »Da gibt es doch nur ein winziges Schlafkämmerchen und eine Kochnische von der Größe eines Schrankes. Da hast du wirklich keinen Platz.«
    »Schließlich ist ja auch noch der Stall da!« verkündete Augusta unbewegt. »Jim behauptet doch immer, seinen geliebten Pferden könne er gar nicht nahe genug sein!«
    Inzwischen war es Lucia gelungen, einen drohenden Ausbruch hemmungslosen Lachens einigermaßen in die Gewalt zu bekommen, und sie erklärte: »Aber ich habe doch das Sofa dort, Mrs. Wharton! Darauf kann ich ohne weiteres schlafen, und Sie können mein Zimmer bekommen. James paßt vielleicht noch zu Ihnen ins Bett, Annabel, nicht wahr?«
    Der Vorschlag fand jedoch keineswegs James’ Zustimmung. Er wolle nicht bei Mutti schlafen, schrie er. Er schliefe bei Len!
    Len schaute ziemlich zerschmettert drein. Aber sofort hellte sein Gesicht sich wieder auf, und er schlug höflich vor: »Sie brauchen sich keine Umstände zu machen, Luce! Auf dem Dachboden über der Garage steht ein Feldbett, in dem ich gut schlafen kann. Dann steht Mrs. Wharton mein Bett zur Verfügung!«
    Augusta schnaubte auf, aber Annabel kam ihr zuvor: »Das ist aber reizend von Ihnen, Len. Bestimmt wird sich Mutter sehr wohl fühlen; ich weiß ja, wie nett Sie Ihr Zimmer halten. Komm, Mutter. Sieh es dir nur einmal an!«
    Zaudernd ließ die gefeierte Dichterin sich in Lens Zimmer führen. Kaum war sie mit ihrer Tochter außer Hörweite der andern, da beklagte sie sich

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