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Lauter reizende Menschen

Lauter reizende Menschen

Titel: Lauter reizende Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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dann haben Sie ihm ja nichts eingebrockt. Steckt aber doch etwas dahinter, dann mußte ich es erfahren. Oder möchten Sie etwa Miss Field oder Jim irgendeiner Gefahr aussetzen?«
    »Luce? Auf keinen Fall! Und Jim und seine Frau ganz bestimmt auch nicht. Trotzdem sehe ich beim besten Willen nicht ein...«
    »Das können Sie auch nicht. Ich verstehe es ja selbst nicht! Aber nun machen Sie sich keinen Kummer, Len, und denken Sie immer daran: Auf jeden Fall müssen Sie alles, was Ihnen auffällt, der Polizei mitteilen; und alles, was Sie wissen. Aber jetzt will ich zu Jim hinauffahren. Vorher werde ich Mrs. Middleton fragen, ob sie ihm vielleicht etwas auszurichten hat. Also auf Wiedersehen! Machen Sie sich keine Sorgen mehr — und sprechen Sie mit niemandem über Purdy!«
    Zerstreut nickte Len ihm zu, und noch lange, nachdem Ross ins Haus gegangen war, stand er da und starrte nur bewegungslos und mit bekümmertem Gesicht vor sich hin. Es war nicht mehr richtig schön an der Tankstelle >Zum Kreuzweg    Ross klopfte an, und während er eintrat, hörte er Mrs. Whartons kraftvolle Stimme: »Liebste Annabel, ich weiß so gut wie du, daß es sich nicht um Kunst handelt. So viel eigenes Urteilsvermögen traust du mir doch wohl zu? Ich sage ja nur, daß die arme Frau sich über das Geld sehr gefreut hat, und daß ich froh war, mich von ihr loskaufen zu können.«
    Voller Andacht starrte Annabel auf ein grellbuntes Bild, das eine Stute mit ihrem Fohlen auf einer schmerzhaft grünen Weide darstellte. »Aber was willst du denn nur damit anfangen?« jammerte sie. »Es ist doch ein gräßliches Machwerk!«
    Lucia, die sich krampfhaft bemühte, ernst zu bleiben, wandte sich an Ross. »Mr. Ross, sind Sie etwa, abgesehen von all Ihren sonstigen Talenten, auch ein Kunstkenner? Was halten Sie denn von Carmens Schinken? In einem Anfall von Edelmut hat Mrs. Wharton ihn heute gekauft.«
    Ross betrachtete das Bild eingehend. »Ein recht ansehnliches Fohlen. Die Künstlerin hat wirklich nichts der Vorstellungskraft des Beschauers überlassen.«
    »Sehr richtig!« bekräftigte Mrs. Wharton. »Es ist so lebensecht, daß es Jim ganz bestimmt ausgezeichnet gefallen wird.«
    »Um Gottes willen!« schrie Annabel mit halb erstickter Stimme auf. »Du wirst es doch nicht etwa Jim schenken? Das Bild taugt ganz und gar nichts!«
    Aber die Schwiegermutter ließ sich nicht erschüttern. »Jim wird es auf den künstlerischen Wert nicht ankommen«, erklärte sie entschieden, »solange Pferde darauf abgebildet sind; und Mr. Ross hat ja soeben bestätigt, daß sie ganz hervorragend getroffen sind.«
    In diesem Augenblick trafen sich Lucias und Philipps Blicke, und hastig erklärte Lucia, sie müsse zur Tankstelle, weil soeben zwei Wagen vorgefahren seien.
     

DREIZEHNTES KAPITEL
     
    Ross traf Jim in seinem Häuschen an und hielt sich nicht lange bei der Vorrede auf.
    »Hören Sie, Jim: Sie müssen mir sofort alles erzählen, was Sie von Purdy wissen!«
    Verblüfft schaute Jim von dem Steak auf, das er soeben fachmännisch briet. »Habe ich recht gehört? Purdy? Wieso? Los, Philipp, heraus mit der Sprache! Ich bin keineswegs abgeneigt, Ihnen alles zu berichten — was allerdings in diesem Falle nicht viel besagt-, aber vorher möchte ich wissen, was gespielt wird. Weshalb interessieren Sie sich auf einmal so heftig für den wackeren Purdy?«
    »Heute nacht ist in die Tankstelle eingebrochen worden, und Len ist niedergeschlagen worden... Seien Sie beruhigt, Jim: Ins Wohnhaus ist der Kerl nicht gekommen, und Ihrer Frau und den Kindern wurde kein Haar gekrümmt. Außerdem glaube ich nicht einmal, daß der Mann Len etwas antun wollte; er war anscheinend auf etwas aus, was er in einer leeren Garage vermutete. Können Sie sich vorstellen, warum?«
    »Keine Ahnung habe ich! Aber was hat Purdy damit zu tun? Persönlich kenne ich ihn ja erst wenige Monate, aber sein Ruf ist mir seit langem bekannt: In Rennkreisen hat er eine der weißesten Westen, die man sich denken kann. Niemand kann ihm das geringste vorwerfen: Er hat seine Gestüte als reicher Mann aufgebaut, und er führt sie absolut ehrenwert.«
    »Also war er schon vorher reich? Woher hatte er wohl das Geld?«
    »Das weiß ich nicht. Aber eines steht fest: Der Mann hat nie im Leben ein krummes Ding gedreht!«
    »Ist er einmal in Ceylon gewesen?«
    »Da müssen Sie mich nicht fragen, Philipp: Ich weiß auch das nicht.«
    »Nun, das läßt sich feststellen. Aber sagen Sie, Jim: Haben Sie jemals etwas von einem

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