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Lauter reizende Menschen

Lauter reizende Menschen

Titel: Lauter reizende Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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schwebten in der leisesten Gefahr?«
    Trotz all seiner Sorgen lächelte Jim ein wenig. >Die beiden...< dachte er. >Annabel hat also doch recht: Er ist wirklich in Lucia verliebt!<
    »Sie sind denkbar gut aufgehoben«, wiederholte Ross. »Sie ahnen auch nichts von alledem. Deshalb stellen sie für niemanden eine Gefahr dar — und es wäre nicht einzusehen, weshalb jemand ihnen etwas antun sollte.«
    »Sie mögen recht haben«, gab Jim zögernd zu. »Aber Sie haben gut reden: Wie würden Sie die beiden im Falle tatsächlicher Gefahr wohl wegschicken wollen? Ha, ich möchte erleben, wie Sie den Versuch machen, Lucia zur Abreise zu bewegen: Sie hat ein hartes Köpfchen, und wenn sie bliebe, dann würde auch Annabel nicht von der Stelle weichen. Sie wissen doch, wie die Frauen sind. Aber...«
    »Halt mal, Jim! Gehen Sie doch einfach alle Zeugen durch, dann werden Sie bestimmt sofort einsehen, daß die beiden Frauen nicht im geringsten betroffen sind, ebensowenig wie Len, nachdem die Zeitschrift fort ist. Also beginnen wir mit Kelly. Motiv: Er beging Bigamie und hat sich vermutlich erpressen lassen.«
    »Dagegen ist wohl nichts einzuwenden. Weiter.«
    »Ihre beiden Freunde vom Campingplatz. Sie betreiben einen einträglichen Schmuggel — vermutlich wenigstens, obwohl wir bisher keine Beweise dafür haben. Es steht hingegen fest, daß Davis sie und ihre Existenz auf dem Lagerplatz bedrohte. Haben Sie dagegen etwas einzuwenden?«
    »Nicht direkt — obwohl die Sache etwas windig erscheint.«
    »Aber nur etwas! Es sind schon Menschen aus weniger gewichtigen Gründen umgebracht worden. Weiter also: Purdy. Er steht, wie Sie sagen, in bestem Ruf, und sein Beruf als Rennstallbesitzer geht ihm über alles. Wenn es herauskommt, daß er einmal disqualifiziert wurde, ist er erledigt. Ich muß schnellstens feststellen, ob die mehrfachen Zahlungen von fünfzig Pfund von Purdy stammten. Sollte sich diese Vermutung bewahrheiten, dann hätten wir ein ganz handfestes Motiv.«
    »Ja, gewiß. Aber trotzdem...«
    »Es will Ihnen nicht eingehen, und das begreife ich gut. Warum aber sorgen Sie sich um Ihre Frau? Ich wüßte nicht, wie sie auch nur im geringsten in den Mord verwickelt werden könnte.«
    »Das wüßte ich auch nicht. Und trotzdem: Könnte ich sie heimschicken, ohne ihr den wahren Grund sagen zu müssen, dann täte ich es lieber heute als morgen. Aber es geht nicht, das sehe ich ein.
    Trotzdem: Die ganze Atmosphäre hier ist mir plötzlich zuwider, und ich finde es unangebracht, daß Annabel diese Luft atmen muß!«
    »Das verstehe ich sehr gut.«
    »Und alles wegen eines niederträchtigen Erpressers.«
    »Trotz allem war es Mord! Ja, so sieht es aus! Jedenfalls dürfen Sie sich darauf verlassen: Die beiden Frauen sind völlig sicher — und morgen wissen wir vermutlich schon ein gutes Stück mehr!«
    »Über Purdy?« — »Jawohl — unter anderem. Und ich werde Sie auf dem laufenden halten.« Er erhob sich. »Bis dann!«
     
    Kurz vor Einbruch der Dunkelheit rief Annabel an. »Hast du ordentlich zu Abend gegessen, Liebling?«
    Jim warf einen schuldbewußten Blick auf das kalte Stück Fleisch inmitten einer Lache geronnenen Fetts. »Ich esse gleich. Ist bei euch alles in Ordnung?«
    »Ausgezeichnet. James ist hier viel besser zu ertragen. Den halben Tag lang weicht er Len nicht von der Seite, und während der andern Hälfte spielt er mit Rosie. Heute nachmittag haben sie zusammen in der Sonne geschlafen. Also, Liebster, vergiß nicht, morgen herunterzukommen, so früh wie möglich! Mutter hat nämlich eine Überraschung für dich. Nein, ich verrate nichts!« Jim hörte, daß sie lachte.
    »Gut. Ich werde kommen. Schlafe gut — und verschließt die Tür ganz sicher!«
    »Ach, hier sind wir sicher wie in Abrahams Schoß. Alle Türen sind verschlossen und verriegelt, und Rosie hält unerschrocken Wache. Heute nacht wird uns kein Dieb stören.«
    Trotz der Fröhlichkeit in ihrer Stimme blieb Jim bedenklich, und bevor er selbst schlafen ging, machte er noch eine Runde durch die Stallungen. Einfach lächerlich, schalt er sich selbst, zu befürchten, daß etwas nicht in Ordnung sei! Mochte Ross so viele Leute in Verdacht haben, wie er wollte — es schien undenkbar, daß einer von ihnen darauf aus sein soll, den Pferden etwas anzutun!
    Dennoch zündete er die Laterne an und ging leise aus dem Haus. Nur ein einziges Mal hatte er eine Taschenlampe mitgenommen: Damals war >Raubritter< außer sich geraten und hatte sich angestellt, als

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