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Lautlos im Orbit (1988)

Titel: Lautlos im Orbit (1988) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus - Lautlos im Orbit Frühauf
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rannten.
    Statt dessen gingen die Scheinwerfer an. Das Camp und die Umgebung ertranken in Tageshelle. Einen Moment lang sah er die niedrigen Baracken hinter dem noch immer Feuer speienden Zaun, den Sockel der Antenne in strahlendem Weiß und die Antenne selbst, über die Lichtreflexe flimmerten, als brenne dort ein Prachtfeuerwerk ab.
    Da wandte er sich um und floh in den Wald. Doch die Wolke holte ihn ein. Er sah sie kommen. Gelegentlich blickte er sich im Laufen über die Schulter um, immer dann, wenn er bei der gespenstischen Beleuchtung erkennen konnte, daß der Weg vor ihm frei war von den Schatten der an den Boden geschmiegten Wurzeladern. Bei einem solchen Blick sah er, daß eine der Baracken eine Wolke bläulichen Rauches ausstieß. Zuerst spürte er ein Gefühl heftigen Triumphes, glaubte schon, einer der Steinwürfe habe mehr bewirkt als nur die Schutzreaktion des elektrischen Zaunes, doch dann mußte er sich sagen, daß die Wolke kein Zeichen von Beschädigung war, sondern ein neuer, unbekannter Trick der Gunslinger.
    Während er talwärts hastete, begannen die Stämme der Bäume um ihn her zu leuchten. Er sah den kleinen Clarke rennen, und auch der leuchtete. Als er an sich herabblickte, sah er wehendes Licht in den Falten seiner Hose. Er hatte Angst. Das war der Augenblick, in dem er begriff, daß diese Steinwerferei nicht mehr war als das Spiel unreifer Kinder. Und während er weiterlief, nahm er sich vor, erwachsen zu werden. Der Kampf der Erwachsenen gegen die Gunslinger vollzog sich anders. Er konnte nicht ahnen, daß er diese Art von Kampf noch in derselben Nacht kennenlernen sollte.
     
    Als er und Brian Clarke Calman’s Edge erreichten, atmete er auf. Obwohl es dafür eigentlich keinen Grund gab, denn der Ort war nicht sicherer als seine Umgebung.
    »Ich muß jetzt hier lang«, sagte der kleine Clarke und deutete in eine schmale dunkle Gasse. Er stand mattglimmend vor der Silhouette eines Hauses, in dem kein einziges Fenster mehr erleuchtet war. Seine Stimme flatterte. Er war sehr schnell gelaufen, und außerdem hatte er wohl die Hosen gestrichen voll.
    »Ja, geh nur«, sagte Philipp. »Mach, daß du endlich zu Muttern kommst.«
    Im selben Augenblick wurden sie angerufen. Eine herrische Stimme bezeichnete sie als blutige Bastarde und forderte sie auf stehenzubleiben.
    Philipp warf sich mit einem Hechtsprung in die Dunkelheit der Gasse, in der die leuchtende Figur des kleinen Clarke stand. Er biß die Zähne zusammen, als er auf das Pflaster schlug, schnellte sofort wieder hoch und trachtete einen der Hauseingänge zu erreichen. Erst danach begriff er, daß er genau das Falsche getan hatte, in dieser dunklen Gasse mußte er nicht schlechter zu sehen sein als die Flamme einer Kerze.
    Plötzlich waren hinter ihm Geräusche, die wie das Zirpen übergroßer Grillen klangen, er sah Laserlicht durch die geschlossenen Augenlider und hörte das Knistern, wenn sich die Glut in die steinernen Hauswände fraß. Einer der Blitze blieb ohne Einschlag, und gleich darauf erfolgte ein Geräusch, als habe der alte Esterton aus dem Oberdorf seinen Sack mit Lumpen zu Boden fallen lassen. Phil lag ganz still in seiner Türnische.
    Er hörte tappende Schritte, das Klappern eines Henderson-Lasers und dann einen Fluch. »Gott verdamm mich! Ein Kind!«
    Dann entfernten sich die Schritte hastig.
    Er lag lange still und fast ohne Atem. So lange, bis er ein Stöhnen vernahm. »Brian«, flüsterte er da. »Brian!«
    Ein weiteres Stöhnen war die Antwort. Und dann ein Schrei: »Ma! Hilf mir doch, Ma!« Und immer wieder: »Ma, Ma!« Bis plötzlich ein Röcheln die Stimme abschnitt.
    Da schlich er sich hinüber zu dem hellen Fleck an der Hauswand. Brian Clarke war tot. Er lag leuchtend in einer leuchtenden Lache von Blut.
    Und Philipp Barrymore rannte durch die schmalen Gassen von Calman’s Edge und schrie den Tod seines Freundes Brian Clarke in alle Häuser und Pubs.
    Später, gegen Morgen, lag er still in seinem Bett, und draußen auf den Gassen war hastiges Getrappel, hin und wieder ein Schrei und manchmal auch ein Schuß.
    An diesem Morgen wurde Philipp Barrymore erwachsen.
    Kurz vor Mittag fand eine Streife der Gunslinger am oberen Ortsrand zwei tote Kameraden. Jemand hatte ihnen die Schädel eingeschlagen. Man vermutete, der alte Jesse Clarke habe seine Hände im Spiel gehabt, doch fragen konnte ihn niemand, der alte Clarke war verschwunden.
    Einen Tag später begann für Calman’s Edge der Traumsommer.
     
    Es fing

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