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Lautlos

Lautlos

Titel: Lautlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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richtigen Zeit ein Glas Wein trinkt.«
    »Eher wohl eine ganze Flasche«, bemerkte Ricardo trocken.
    Jana winkte ab.
    »Völlig unwichtig. Entscheidend ist, dass ich es ausgerechnet habe. Meine Kenntnisse sind rudimentär, ich weiß gerade das Notwendigste über die Technologie, derer wir uns dafür bedienen müssten. Aber der Gedanke ist verlockend. Wenn sogar meine engsten Mitarbeiter es für Irrsinn halten, besteht eine gute Chance, damit durchzukommen.«
    »Eben«, sagte Gruschkow. »Hier liegt das Problem. Sie wissen das Notwendigste. Auf der Basis kann man Science-Fiction produzieren. Ich will nicht in Abrede stellen, dass Ihnen das gelungen ist.«
    »Es ist mehr als Science-Fiction.«
    »Augenblicklich nicht.«
    »Ich will einfach nur wissen, ob es völlig ausgeschlossen ist.«
    Gruschkow kratzte seinen Schädel. Ricardo schüttelte skeptisch den Kopf, sagte aber nichts. Er griff nach dem Dossier und schlug es auf. Es war das dritte Mal, dass er das an diesem Vormittag tat. Jana schwieg und wartete. Ihretwegen konnten sie es lesen, so oft sie wollten. Sie hatte keine Eile.
    Für die Dauer weiterer Minuten war nichts als das Rascheln der umgeblätterten Seiten zu hören.
    »Also, ich bin ja nun überhaupt kein Fachmann«, sagte Ricardo schließlich hilflos. »Ich kann nur mein Gefühl sprechen lassen. Ebenso gut hätten Sie schreiben können, dass Sie sich beamen lassen wollen. Ich glaub's einfach nicht.«
    »Ich bin auch kein Experte«, sagte Gruschkow. »Jana will wissen, ob es grundsätzlich machbar ist. Darauf lässt sich antworten, dass es mit der Machbarkeit eines Mondfluges vor zweihundert Jahren auch nicht gerade weit her war.« Er stand auf und begann im Raum umherzugehen. »Das Problem ist, es gibt Dinge, die sind grundsätzlich nicht machbar oder nur nicht in ihrer Zeit. So gesehen ist es zumindest nicht ganz ausgeschlossen. Es klappt im Modellversuch wahrscheinlich spielend. Alle mit einbezogenen Faktoren auf ein Zwanzigstel ihrer Größe reduziert und in einem hermetisch abgeschlossenen Umfeld angeordnet, das könnte gehen. Wenngleich ich noch nicht weiß, wie wir ein bewegliches Ziel mit einem derart starren System treffen sollen. Die Crux ist, dass wir es mit dem wahren Leben zu tun haben, das ist ganz was anderes. Ich weiß nicht, ob so etwas in derartigen Dimensionen je gemacht worden ist.«
    »Die Amerikaner haben es gemacht«, sagte Jana. »Russland übrigens auch.«
    »Das ist was anderes. Ich weiß, worauf Sie anspielen.« Gruschkow blieb stehen. »Aber es war ein Heidenaufwand. Und sie haben es auch nur in der blitzsauberen Simulation geschafft. Es ist Science-Fiction, darüber müssen wir uns im Klaren sein, bevor wir weiter an der Idee arbeiten.«
    Jana wies mit einer umfassenden Geste auf die Computer ringsum. »Das alles hier ist Science-Fiction«, sagte sie. »Wir können nicht in entfernte Regionen des Universums reisen, weil wir nicht wissen, ob es einen Weg gibt, die Naturgesetze auszutricksen. Bleibt der Glaube, dass irgendwann jemand dahinterkommen wird, wie's geht. Wurmlöcher, Quantentunnel. In unserem Fall liegen die Dinge anders. Wie es geht, wissen wir. Wir haben keinerlei Verständnislücken. Wir müssen nichts erfinden, was nicht schon da wäre. Die Frage ist einzig, wie wir es uns zunutze machen.«
    »Ihr Rechenbeispiel bezieht sich auf die erforderliche Leistung unter Einrechnung der Entfernung«, sagte Gruschkow stirnrunzelnd. »Mir ist schon klar, dass wir die nötige Kraft entfesseln können, aber ist Ihnen bewusst, wie riesig das Ding sein wird, das wir brauchen? Wie wollen Sie etwas so Großes mitten in eine Hochsicherheitszone bringen?«
    »Gar nicht. Ich schätze, die Hochsicherheit spielt sich in einem Radius von ein bis maximal zwei Kilometern ab.«
    »Sie gehen von zwei bis drei Kilometern aus.«
    »Nötigenfalls auch mehr. Ich denke, wir sind bis zu fünf Kilometern auf der sicheren Seite. Danach geht's immer noch, wird aber eng. So oder so können wir einen Gegenstand dieser Größe außerhalb der Sicherheitszone platzieren, ohne dass es auffällt.«
    »Sie werden auf die Distanz Probleme mit Umwelteinflüssen bekommen. Aber wie auch immer. Nehmen wir an, das kriegen wir geregelt. Sie müssen es dennoch schaffen, die Vorrichtung beweglich zu gestalten. Das wird kaum möglich sein. Sie müssten einen Schlitten gigantischen Ausmaßes bauen, der noch dazu in einem Hochpräzisionsgestänge eingelagert ist und absolut erschütterungsfrei bewegt werden

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