Suitable Lover
Ein schicksalshafter Fall
Ein Mann öffnete die Tür seines BMWs und stieg aus. Er rückte seine Anzugsjacke zurecht und fuhr sich mit einer Hand durch die perfekten Haare. Einzelne Regentropfen fielen auf den feuchten Boden und jemand kam aus dem rechteckigen Gebäude des Klubs angerannt, um ihn mit einem Regenschirm zu schützen. Der Klubmitarbeiter sah ihn auffordernd an, doch der Mann hatte nur Augen für den Haupteingang.
Die dort wartende Menge bestand aus überwiegend jungen und leichtbekleideten Menschen, die die Hälse reckten, um die Länge der Schlange vor sich zu sehen. Viele hatten Tattoos und Piercings, waren bereits betrunken und taumelten herum. Nur eine kleine Gruppe stich aus dem Haufen heraus.
Der BMW-Besitzer lächelte. Ein junger Mann mit ordentlich gekämmten braunen Haaren stand dort von drei Freunden umgeben und wirkte komplett fehl am Platz. Zwei seiner Begleiter klopften ihm auf die Schulter, während er immer wieder unsicher von einem Fuß auf den anderen trat und den Leuten um sich herum zweifelnde Blicke zuwarf.
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, dachte der Mann im Anzug. Er drehte sich um und ging mit dem erleichtert aussehenden Klubmitarbeiter in Richtung Hintereingang.
***
Das
Seven Stars
lag weit abseits einer kleinen Stadt namens Fortlane und galt als Geheimtipp der Szene. Hier sollte es heiß hergehen. Drogen- und Alkoholmissbrauch waren an der Tagesordnung. Der Bürgermeister und die Polizei wussten angeblich von den Geschehnissen, kehrten sie aber unter den Tisch. Es gab Gerüchte, dass die hohen Tiere selbst regelmäßig in den Klub gingen, um unlautere Geschäfte abzuschließen.
Ob das stimmte oder nicht: Chris fühlte sich hier nicht wohl.
Er ging mit seinen Freunden durch den Eingangsbereich und trat auf die Erste von insgesamt drei Tanzflächen. Blinzelnd betrachtete er die tanzenden Körper vor ihm. Sie waren bloße, farbige Schatten vor seinen Augen, die sich im Takt der Musik bewegten. Nebel durchzog den Raum und neben Schweiß stank es nach verschüttetem Alkohol und dem starken Parfüm der Nebelmaschine.
Der Gestank machte ihm Kopfschmerzen und Chris rümpfte die Nase. Aber auch ohne ihn wusste er gleich, dass es ein Fehler gewesen war, hierher zu kommen. In den dunklen Ecken des Klubs befanden sich Paare in eindeutigen Positionen und fast jeder, den Chris sah, wirkte abwesend und desorientiert.
»Sollten wir nicht lieber wieder gehen?«, fragte er seine drei Freunde, die wie er in die Menge starrten. Niemand von ihnen sah aus, als würde er hierher gehören. Sie hatten sich zwar ein paar zerrissene Klamotten angezogen und die Haare wild gestylt, standen aber so stocksteif am Rand der Tanzfläche, dass sie sich von den anderen absetzten.
»Red doch keinen Quatsch, Mann!«, meinte Dylan, aber seine Stimme hörte sich längst nicht so fest an, wie er sie vermutlich gerne gehabt hätte. Stattdessen schossen auch seine Augen über die Menge und blieben auf einem Paar hängen, das sich gerade die Klamotten vom Leib riss. »Wahnsinn.«
»Dylan hat recht, Chris«, sagte Daniel. »Mein Cousin wird nicht mehr lange hier arbeiten und das könnte unsere einzige Chance sein.«
Ein Arm legte sich um Chris‘ Schultern und er sah auf. Owen grinste ihn an. »Genieß einfach den Abend, okay? Man wird nicht jeden Tag einundzwanzig.« Seine Augen verließen Chris‘ Gesicht und betrachteten die Tänzer. »Schnapp dir doch `ne geile Braut. Der Laden ist voll davon!«
Chris antwortete nicht darauf. Ja, hier gab es tatsächlich viele schöne Frauen, aber er interessierte sich nur wenig für sie. Seine Aufmerksamkeit galt eher den gutaussehenden Männern.
»So ist es recht!«, sagte Owen, der Chris‘ Blick auf einen Kerl im engen Shirt missverstanden haben musste. »Bedien dich einfach! Die sind hier alle so zugedröhnt, für die bist du ’ne Mischung aus George Clooney und Brad Pitt, Mann.« Mit diesen Worten verschwand Owen in der Menge und die restlichen Drei sahen sich unsicher an.
»Es ist eine einmalige Chance«, sagte Dylan achselzuckend. »What happens in the Seven, stays in the Seven.« Auch er verschwand und Daniel folgte ihm.
Chris trat von einem Fuß auf den anderen.
Diese Art von Läden konnte er noch nie leiden. Wie viel hörte man auch in den Nachrichten über heimlich verabreichte Drogen, resultierenden Organdiebstahl, Mord oder Vergewaltigungen? Besonders in letzter Zeit gab es Berichte über entführte Menschen in der Gegend. Irgendwann tauchten
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