Lautlose Jagd
Frühstück werde bald folgen, und zog seine Gurte fester.
Plötzlich rief der DSO: »Bandit bei elf Uhr, dreißig Meilen, kommt rasch näher! Sieht wie 'ne Hornet aus!«
»Scheiße!«, fluchte der Pilot. Er hatte gehofft, sie würden länger unentdeckt bleiben. »Festhalten, Crew.« Mit seinem behandschuhten rechten Zeigefinger betätigte er den Hebel am Steuerknüppel bis zur ersten Sperre, dann ließ er die B-1B nach links rollen, bis sie fast auf der Tragflächenkante stand. Der plötzliche Verlust des Auftriebs, den der schlanke Rumpf sonst erzeugte, ließ den Bomber noch schneller stürzen.
»Zwanzig durch!«, rief der DSO einige Sekunden später, nachdem er sich bei angelegter Atemmaske die Nase zugehalten und hineingeblasen hatte, um den Druck in seinen Ohren zu vermindern. »Fünfzehn durch! Los, Sonny, wir müssen runter! Leg sie auf den Rücken!« Der Pilot ging nicht in den Rückenflug über, aber er stellte den Bomber ganz auf die Tragflächenkante, sodass er wie ein Blitzstrahl vom Himmel zuckte.
Nur wenige Sekunden bevor sie am Erdboden zerschellt wäre, beendete der Pilot ihren Sturzflug mit einem Ruck am Steuerknüppel. Der große, aber sehr wendige Bomber richtete sich mit der Geschwindigkeit und Beweglichkeit eines Jägers auf und ging in weniger als 1000 Fuß über Grund in die Normalfluglage über.
Sein Multimodus-Radar AN/ASQ-164 stellte auf den VSD der Piloten ein zehn Meilen weit reichendes Profil des vor ihnen liegenden Geländes dar. In 6000 Fuß durchstieß die B-1B eine Wolkenschicht... unter ihnen lagen hohes Bergland und der mit Schnee bedeckte Dixie Peak, der fast die Frontscheibe ausfüllte.
»Verdammt!«, rief der Pilot, indem er den Bomber in eine Linkskurve legte, um den Dixie zu umfliegen. »Ich kann Sturzflüge über Bergen nicht leiden!«
»Vielleicht hat dieser Kumulogranit den Quallenpiloten abgeschreckt, der hinter uns her war«, stellte der OSO fest. »Soll er doch versuchen, uns jetzt zu jagen, wo er den Dixie direkt vor der Nase hat!«
Nachdem der Talboden nun deutlich zu sehen war, verlief der restliche Abstieg glatt. Das Offensive Radar System tastete das Gelände vor und beidseitig der Maschine elektronisch ab, maß die Breite und Höhe des gesamten Terrains und gab dem Autopiloten Steuerbefehle, damit der Bomber Hindernisse in der eingestellten Höhe überflog. Die Piloten wählten zuerst TF 1000, überprüften rasch die Funktion der beiden unabhängig voneinander arbeitenden TFR-Kanäle und gingen dann stufenweise auf die Mindesthöhe TF 200 hinunter. Außerdem stellten sie den Modus »engste Radien« ein, sodass die B-1B Hindernisse steiler übersprang und sich den Geländekonturen noch besser anpasste.
Da sie jetzt frei von Wolken waren und den Boden in Sicht hatten, schaltete der Pilot nach kurzer Beobachtung des Terrainfolgesystems den Autopiloten aus und steuerte den riesigen Bomber im Konturenflug selbst. Statt den Steuerknüppel zu umfassen, bewegte er ihn zwischen beiden Handflächen und schlängelte sich so zwischen Geländeformationen durch, während das TERFLW-System selbstständig die Sicherheitsmindesthöhe einhielt. Stur in gerader Linie weiterzufliegen, hätte es den Verteidigern erleichtert, sie aufzuspüren. Sich zwischen Geländeformationen hindurchzuschlängeln, während das TERFLW die B-1B auf Mindesthöhe hielt, war die beste und sicherste Taktik. »Wo ist der Bandit, D.?«, fragte der Pilot laut.
»Bei vier Uhr, fünfundzwanzig Meilen«, meldete der DSO. »Er hat uns nicht erfasst... Augenblick, er hat uns! Rechts wegkurven, neuer Kurs zwo-vier-null!«
»Aces, rechts einkurven!«, befahl der Pilot auf der Einsatzfrequenz. Dann zog er die B-1B in einer steilen Sechziggradkurve nach rechts, um ihren Kurs um 90 Grad zu ändern und hinter den Dixie Peak zu gelangen. Das Angriffsradar der meisten modernen Jäger wie der F-15, F/A-18 und F-22 war ein Pulsdopplerradar, das Ziele aufgrund ihrer Relativgeschwindigkeit erfasste. Drehte man in einem Winkel von 90 Grad zur Flugbahn des Jägers ab, entsprach die Relativgeschwindigkeit der Eigengeschwindigkeit des Jägers, dessen Radarcomputer das Ziel dann als Geländeformation analysierte und als Festziel unterdrückte. Das Einkurven komplizierte auch die Angriffsgeometrie des Jägers und gab dem Bomber eine Chance, sich hinter Geländeformationen zu verstecken. Nur 200 Fuß über der Wüste raste die B-1B mit fast 1000 Stundenkilometern dahin.
»Den Banditen haben wir abgeschüttelt«, meldete
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