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Leb wohl, liebes Hausgespenst!

Leb wohl, liebes Hausgespenst!

Titel: Leb wohl, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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noch etwas aufbleiben?“ bat Günther. „Meine Freunde und ich bleiben auf alle Fälle noch auf!“ erklärte Monika. „In den Ferien darf man aufbleiben, so lange man will. Das sagt Herr Stein, und das sagt auch mein Vater. Ist ja egal, wann man morgens wach wird.“
    Frau Schrenck sah zweifelnd von Monika zu Günther. „Und ich bin ein paar Jährchen älter als Monika!“ erinnerte Günther sie.
    Blamieren wollte seine Mutter ihn denn doch nicht. „Na ja, von mir aus“, sagte sie, „aber laß es nicht zu spät werden. Und sei leise, wenn du heraufkommst.“
    „Schon versprochen!“ rief Günther erleichtert. „Gute Nacht, Mutti!“
    „Vielen Dank für den schönen Abend!“ Monika schwang sich tatsächlich zur Andeutung eines Knickses auf.
    Dann liefen die beiden glücklich davon.

Gute Miene zum bösen Spiel

    Von der Terrasse her drang Monika und Günther Musik entgegen, ein wenig blechern klingend und in einem seltsamen Rhythmus.
    Sie folgten den Klängen, und als sie durch die weit geöffneten gläsernen Schiebetüren traten, bot sich ihnen ein farbiges Bild. Die Calypso-Band, dunkelhäutige junge Männer in bunten Kostümen und mit blitzenden Zähnen, spielte zum Tanz. Sie hatten sonderbare Instrumente. Ein Musikerschlug mit zwei Trommelstöcken auf die Stahldeckel eines abgesägten Ölfasses, das ähnlich klang wie ein Xylophon. Dazu schmetterte eine Trompete, und eine Baßgeige wurde gezupft.
    An den runden Tischen saßen die Gäste, teils elegant, teils lässig gekleidet. Lampions verbreiteten schummriges, vielfach getöntes Licht. Der Mond, der sich gerade wieder hinter einer Wolke hervorschob, stand groß und rund und goldgelb am Himmel und spiegelte sich im Wasser des Swimmingpools. Sterne funkelten.
    „So habe ich mir die Karibischen Nächte immer vorgestellt!“ rief Monika unwillkürlich.
    Günther lachte.
    Ingrid hatte sie entdeckt und winkte ihnen zu. Sie saß mit den Steins und Norbert an einem kleinen Tisch nahe der Tanzfläche. Monika und Günther holten sich Stühle, die anderen rückten zusammen. Monika stellte Günther Norberts Eltern vor, die ihn freundlich begrüßten.
    „Jetzt könnten wir tanzen“, sagte Günther.
    Monika war schon ganz zappelig von der Musik. Dennoch sagte sie: „Ich fürchte, das ist mir hier zu schwierig.“ Tatsächlich bewegten sich nur wenige Paare auf der Tanzfläche, und noch weniger bewegten sich im richtigen Rhythmus.
    „Was ist das überhaupt für ein Tanz?“ fragte Monika.
    „Ein Limbo“, erklärte Herr Stein.

    Darauf konnte sie nur noch sagen: „Aha!“
    „Wollen wir es nicht doch mal versuchen?“ fragte Günther.
    „Ich mache mich nicht gern zum Affen“, lehnte Monika ab.
    „Ich kann’s!“ behauptete Ingrid und sprang auf.
    „Also weißt du“, sagte Günther nicht gerade begeistert.
    „Dann wir beide!“ Ingrid streckte Norbert die Hand hin. Auch Norbert zögerte.
    „Na, geh schon!“ forderte seine Mutter ihn auf. „Was kann dir denn passieren?“
    Ingrid und Norbert wagten sich unter die Tanzenden, aber was sie produzierten, war nicht sehr überzeugend. So gaben sie denn auch bald wieder auf.
    Die anderen waren höflich genug, sie nicht auszulachen.
    „Im Clubhaus haben sie Diskomusik“, sagte Monika, „da sollten wir mal hingehen.“
    „Aber hier draußen ist es doch viel schöner“, erwiderte Frau Stein.

    „Stimmt schon“, mußte Monika zugeben.
    Günther hatte inzwischen für sie und für sich selber Limonade besorgt.
    „Außerdem gibt es nachher eine Vorstellung“, sagte Herr Stein.
    „Was denn?“ fragte Monika neugierig.
    „Ihr werdet schon sehen!“
    Also blieben sie einfach sitzen, streckten die Beine von sich, lauschten der Musik, genossen den schönen Abend und schlürften ihre Getränke. Geredet wurde wenig. Alle hatten einen ereignisreichen Tag hinter sich und waren müde. Aber natürlich wollten sie die Vorstellung noch miterleben.
    Sie begann gegen elf Uhr. Die Band verstummte, und ihr Leader — etwas schwerer und älter als die anderen — machte eine Ansage. Monika und ihre Freunde verstanden kein Wort, aber sie begriffen, daß es jetzt losgehen sollte.
    Zwei Jungen kamen mit einer langen Stange auf die Tanzfläche und hielten sie waagrecht zwischen sich, etwa in Schulterhöhe. Zur Überraschung für Günther und Monika erschien jetzt Jonny. Er verbeugte sich vor dem Publikum, ernsthaft und ohne ein Lächeln, wie es seine Art war. Er trug jetzt eine weiße Hose, eine rote Schärpe um den Bauch und

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