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Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers

Titel: Lebe lieber übersinnlich - 02 - Dreams 'n' Whispers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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kümmern.«
    »Er ist gefährlich.«
    »Und schon so gut wie wieder weg.« Reth vollführte eine tiefe, ironische Verbeugung und zwinkerte meinem vor Wut kochenden Freund zu. »Es war mir wie immer ein Vergnügen.« Und damit verschwand er durch eine Pforte in der Wand. Als er fort war, schien die Küche vor Stille fast zu explodieren.
    Lend wandte seinen finsteren Blick nun Nona zu. »Weiß mein Dad, dass du mit Feen zusammenarbeitest?«
    Nona lächelte Lend zu und tätschelte ihm im Vorbeigehen die Schulter, als sie sich in Richtung Tür bewegte. »Mach dir mal keine Sorgen, sie wird hier immer in Sicherheit sein. Evie? Wir brauchen dich heute an der Kasse.«
    »Ich – im Ernst jetzt? Nach alldem, ihm, hier, erwartest du echt noch, dass ich arbeite?« Auf Nonas Gesicht lag noch immer dieses wahnwitzig gelassene Lächeln. Ich funkelte sie böse an; ich hatte ihr immer vertraut, aber sie jetzt mit Reth reden zu sehen, als machte sie das jeden Tag, das war … ach, ich wusste es auch nicht. Vielleicht war sie ja gerade dabei gewesen, ihm zu sagen, dass er gehen sollte. Und er war schließlich auch gegangen. Ich drehte mich zu Lend um. »Wartest du?«, bat ich. Ich wollte das hier um jeden Preis geradebiegen.
    »Und du wusstest wirklich nicht, dass Reth hier war?«
    »Nein! Machst du Witze? Ich kann Reth nicht ausstehen. Das weißt du doch.«
    Müde rieb Lend sich die Augen. »Ich brauche ein bisschen Zeit, um das alles zu verarbeiten. Ich gehe jetzt. Wir sehen uns am Wochenende.«
    Ich nickte nur und verkniff mir alles, was ich ihm sagen wollte. Er brauchte Zeit, das hatte er gesagt. Wir würden ein andermal miteinander reden. Es würde alles wieder gut werden.
    Drei Stunden später stand ich mit schmerzenden Füßen da und warf Kari und Donna, zwei Seikies, die sich jede Menge Zeit mit ihren Wasserkresse-Sandwiches ließen, finstere Blicke zu. Kari und Donna hießen eigentlich anders und ich wusste auch nie, welche von beiden welche war, aber da ihre richtigen Namen aus Jaul-, Bell- und total abgefahrenen Kusslauten bestanden, war es einfacher für alle, sich mit ihren Spitznamen zu begnügen. Ihre riesigen, runden, wässrig braunen Augen bestanden fast nur aus Iris, es war so gut wie kein Weiß darin zu sehen. Das Eigentümliche an ihnen war, dass sie kein Cover aufsetzten, um menschlich auszusehen – sondern dafür einfach aus ihrer Seehundhaut schlüpften. Aber neben dem feinen Dunstschleier, der sie stets umgab (und den nur ich sehen konnte), hatten sie noch etwas anderes an sich, das nicht ganz stimmte. Zum Beispiel waren sie ziemlich ungeschickt mit den Fingern und mussten oft lachen, wenn sie versuchten, irgendwas aufzuheben, und am Ende meist doch die ganze Hand wie eine Flosse dazu benutzten. Ich schätzte mal, sie waren neu in der Gegend – David hatte noch nicht mal gewusst, dass sie hier waren, bis ich ihn auf sie hingewiesen hatte.
    Normalerweise hatte ich nichts gegen die Seikies – sie waren freundlich und lustig und unglaublich eitel, was sich für mich auszahlte, weil sie mir immer neue Frisiertricks beibrachten –, aber heute Abend wünschte ich mir nichts mehr, als dass sie sich ein bisschen beeilten. Wieso hatten Paranormale bloß absolut kein Zeitgefühl?
    Diesen Luxus konnte man sich wohl leisten, wenn man unsterblich war, nehme ich an.
    Endlich hatten sie aufgegessen und ich machte den Laden dicht und schleppte mich nach oben, wo ich mich zu einer kleinen Kugel Elend zusammenrollte und mein Handy anstarrte, um Lend telepathisch dazu zu bringen, mir eine SMS zu schreiben.
    Er schrieb nicht.
     
    Ich lehnte den Kopf an das Fenster des Diners, sah zu, wie draußen die Autos vorbeifuhren, und wünschte mir, Lend wäre hier. Wir suchten uns immer jeder eine Zahl aus, zum Beispiel vier, und das vierte Auto, das vorbeikam, gehörte dann uns. Irgendwie landete ich immer bei den übelsten Schrottkarren, aber Lend bekam meistens total langweilige Familienkutschen, was die Sache dann fast wieder ausglich.
    Aber Lend war nicht hier.
    »Okay, wir besorgen also Geburtsurkunden für Stephanie und Carrie, Patrick braucht einen neuen Führerschein, weil er mittlerweile viel zu jung für sein Geburtsdatum aussieht, und bei dieser neuen Werwolffamilie müssen im Keller Käfige eingebaut werden.« David sah von seiner Liste auf.
    Arianna, die neben mir auf der Bank saß, ließ sich ein Stück tiefer rutschen. »Ich kümmere mich um die offiziellen Dokumente. Im Meldeamt arbeitet so ein neuer Typ. Ein Blick in

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