Lebe statt zu funktionieren
Indianer gehörten dem ganzen Stamm, und jedes erwachsene Mitglied war an ihrer Erziehung beteiligt. Wenn ein Indianerkind bei einer Sache nicht weiterkam oder etwas gemacht hatte, das in eine andere als die gewünschte Richtung ging, kam ihm ein Erwachsener zu Hilfe und zeigte ihm, welchen Schritt es als Nächstes machen musste, um ans Ziel zu gelangen. Dann durfte das Kind die Aufgabe allein zu Ende bringen – mit dem Ergebnis, dass es ein Erfolgserlebnis hatte und zufrieden war. In unserer Gesellschaft sind Fehler ein Makel, sie werden ausgemerzt, mit Punktabzug und schlechten Noten bestraft und führen zum Tadel. Wir lernen also früh, dass es etwas sehr Unangenehmes ist, Fehler zu machen.
Übung
Schenken Sie Ihrem Herz ein neues Kleid
Mithilfe dieser Übung können Sie Ihr Unterbewusstes aktivieren, um ein neues Verhalten mit Leichtigkeit zu erlernen. Machen Sie diese Übung, wenn Sie unsicher sind, ob Sie Ihr neues Verhalten wirklich umsetzen können.
1. Sie möchten in einer bestimmten Situation künftig anders reagieren als bisher. Wie?
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2. Welche Person, die Sie kennen, verhält sich in diesem Sinne? Wer ist Ihr Vorbild? (Das können Freunde sein, aber auch Schauspieler, Märchenfiguren, was immer Ihnen am ausdrucksvollsten erscheint.)
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3. Woran erkennen Sie, dass diese Person sich genauso verhält, wie Sie es gerne täten? Welche Einzelheiten fallen Ihnen an ihrem Verhalten auf?
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4. Stellen Sie sich in Gedanken neben diese Person und lassen Sie zu, dass ihre Eigenschaften (Stimme, Bewegung, Körperhaltung) und andere Einzelheiten (Farben, Licht, Töne) auf Sie übertragen werden.
5. Gehen Sie zu sich selbst zurück und steigen Sie förmlich in Ihren Körper ein, so als ob Sie zum Beispiel einen Overall anziehen würden.
6. Was ist anders als vorher? Was hat sich verändert?
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7. Gehen Sie ein paar Schritte in Ihrem neuen Kleid auf und ab. Was hat sich verändert?
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8. Genießen Sie dieses neue Gefühl noch ein wenig und malen Sie sich aus, was in der Zukunft anders laufen wird.
Kennen Sie den Spruch: »Wer nichts macht, kann wenigstens keine Fehler machen«? Ja, aber er macht auch keine Fortschritte, bleibt starr und leblos. Jeder Schritt, egal in welche Richtung, ist allemal besser als Stillstand. Jede Entscheidung, die Sie treffen, verschafft Ihnen einen neuen Standpunkt, und jeder neue Standpunkt gibt Ihnen die Möglichkeit, neu zu entscheiden und sich zu bewegen. Damit Sie in Phasen der Unsicherheit so wenig Energie wie möglich vergeuden, ist es wichtig, dass Sie immer Ihre Mission vor Augen haben – wie einen Kometen am Nachthimmel, der Ihnen den Weg leuchtet. Wenn Sie diesen Stern im Auge behalten, dann wird Ihr Bauch Sie leiten!
Die Magie des Lebens
Es kommt nicht selten vor, dass mich Teilnehmer nach einem dreitägigen Seminar anrufen und mir berichten, es sei ein Wunder passiert. So erinnere ich mich etwa an Josef, einen reifen Mann, der auf der Suche nach seiner männlichen Identität war. Er wollte kein Macho sein, aber auch kein sogenannter Softi. Wie also die Mitte finden – oder besser: sein inneres Selbst? Vier Wochen nach dem Seminar rief er mich an, um mir zu erzählen, was passiert war. Dazu müssen Sie Folgendes wissen: Josef, dessen Eltern als Entwicklungshelfer arbeiteten, kam in einem Krisengebiet zur Welt. Er war noch ein Baby, als dort Krieg ausbrach und die Eltern beschlossen, das Land zu verlassen. Aber nur Frauen und Kinder durften zunächst ausreisen. Also flog Josef mit seiner Mutter nach Hamburg, der Vater sollte so bald wie möglich nachkommen. Doch er kam nie. Und obwohl alles getan wurde, um sein Schicksal zu klären, blieb Josefs Vater verschollen. Später heiratete die Mutter wieder und zog nach Süddeutschland. Als Josef zu mir kam, war er bereits über 50 Jahre alt und hatte selbst drei Söhne. Während er auf dem Seminar war, hatte sein 17-jähriger Sohn im Internet nach dem verschollenen Großvater geforscht. Als Josef nach Hause kam, eröffnete ihm der Sohn: »Papa, ich habe Opa gefunden! Und auch schon angerufen und gesagt, dass du dich melden wirst.« Vielleicht können Sie sich vorstellen, welche Emotionen diese Nachricht in Josef wachrief. Nachdem er die Telefonnummer gewählt hatte, meldete sich eine alte Dame – und sie kannte Josefs Vater tatsächlich. Also fuhr Josef
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