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Lebe wohl, Erde!

Lebe wohl, Erde!

Titel: Lebe wohl, Erde! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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und damit, die Protokolle des letzten Treffens vorzulesen. Wenn sich wirklich etwas Wesentliches zugetragen haben sollte, habe ich es zumindest völlig vergessen.
    Aber dann das Beisammensein nach den Treffen! Das war es, was zählte. Denn kaum war die sogenannte Sitzung beendet, zogen wir uns in die nächste Milchbar zurück, bestellten unsere Milchmixgetränke und Eiscrememischungen und saßen, uns über SF unterhaltend, herum, bis man uns hinauswarf, weil die Bar geschlossen wurde.
    Immer besuchten wir eine Milchbar nach dem Treffen, doch nicht immer die gleiche. Im Lauf der Jahre kannte man uns SF-Fans in Dutzenden, die über die Stadt verstreut lagen. Wir erfanden sogar unsere eigenen Eiscrememischungen und überredeten die Barkeeper oder -besitzer, sie auf ihrer Karte aufzunehmen. Wir waren noch sehr jung damals. Von Clark abgesehen, der schon Anfang Zwanzig war, war der »Alte« unserer Gruppe Donald A. Wollheim, er ging bereits auf die Neunzehn zu! John B. Michel kam mit Donald, und ein wenig später schloß sich uns Robert W. Lowndes aus Connecticut an. Wir vier bildeten ein Quadrumvirat, das ganze drei oder vier Jahre fest zusammenhielt und während dieser Zeit neue Clubs ins Leben rief und wieder auflöste, Fan-Magazine herausgab, um die Oberherrschaft im Fandom kämpfte und sich schließlich untereinander in die Haare geriet. Die Unstimmigkeiten unter den Fans machten nicht direkt das Fandom aus, aber sie gehörten mit dazu. Keiner der Clubs hatte ein sonderlich langes Leben. Die BSFL existierte ein Jahr, dann gründeten wir einen neuen Club und wieder einen und einen weiteren. Unsere Treffen hielten wir zuletzt im Keller von Will Sykoras Haus in Astoria Queens ab. Ich weiß nicht, was das SF-Fandom in Florida getan hätte, wo die Häuser nicht unterkellert sind. Es spielte keine Rolle, wie der Club hieß oder wo man sich traf. Getan wurde in jedem etwa das gleiche. Offizielle Zusammenkünfte hielt man einmal im Monat ab, dazwischen traf man sich, um auf Wachsmatrizen getippte Fan-Mags {1} abzuziehen in denen wir unsere Talente förderten und uns in Schmähungen übten.
    Die Fan-Mags wurden zum Teil vom Club herausgegeben, manchmal auch von einzelnen Fans. Des öfteren halste man mir die Redaktion der Club-Mags auf, aber das genügte mir nicht, ich mußte auch meine eigenen Fan-Mags herausgeben, und eben weil es meine eigenen waren, konnte ich darin bringen, was ich wollte. Am liebsten veröffentlichte ich meine Gedichte, die sehr von Lewis Carrols JABBER-WOCKY beeinflußt waren.
    Ich weiß nicht, welche Art von Autor ich wohl geworden wäre, hätte ich nicht Dirk kennengelernt und durch ihn und mit ihm die Welt des SF-Fandoms. Aber vermutlich wäre es nicht viel anders gekommen. Ganz sicher hätte ich mich dem Schreiben gewidmet – zu etwas anderem tauge ich kaum. Und ich hatte auch zumindest schon seit einem Jahr, ehe ich Dirk kennenlernte, in der achten Klasse während langweiliger Unterrichtsstunden SF niedergekritzelt. Aber ich hätte viel länger gebraucht, Autor zu werden. Ich verdanke dem Fandom eine Menge. Von Wollheim, Lowndes – später Cyril Kornbluth, Dick Wilson, Isaac Asimov und anderen – lernte ich etwas, was sie über das Schreiben lernten. Wir alle zeigten einander unsere Geschichten, wenn wir sie nicht direkt miteinander schrieben. Durch die Fan-Mags erlernte ich die Fähigkeit, etwas zur Veröffentlichung vorzubereiten – und den Mut, es herauszugeben.
    Damals war Science-fiction nur etwas für die Pulps {2} , wo viel Action verlangt wurde, ohne schöngeistige Betrachtungen oder eingehende Charakterisierungen. Also lernte ich Strahler erfinden und wie man eine Geschichte spannend gestaltet. Aber ich brauchte sehr lange, bis ich versuchte zu lernen, wie man eine Story benutzen kann, um etwas zu sagen, das gesagt werden muß.
    Ich muß ehrlich sein, wenn ich mir jetzt die SF-Magazine der zwanziger und frühen dreißiger Jahre ansehe, die, die mich zur SF brachten, frage ich mich, was wir alle in ihnen gefunden hatten, daß wir uns von Science-fiction so angezogen fühlten.
    Ich glaube, es war zweierlei: 1. SF war ein Weg aus einer unerfreulichen Welt. 2. Sie war ein Fenster in eine bessere.
    Die Welt war wirklich in großen Schwierigkeiten. Finanziellen Schwierigkeiten. Die Depression war nicht lediglich ein paar Millionen Arbeitslose oder tausend bankrotte Banken. Sie war ANGST! Und sie war über die ganze Welt verbreitet. Irgendwie war die wirtschaftliche Lage der gesamten

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