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Lebe wohl, Erde!

Lebe wohl, Erde!

Titel: Lebe wohl, Erde! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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erkundigte sich Beatta.
    »Eines der Lager hatte einen Fehler. Es brach, und der Generator streikte. Sie werden es bald richten.«
    Etwas war merkwürdig an Kyes tonloser Art zu sprechen. »Hat Preston es dir mitgeteilt?«
    »Nein«, erwiderte Kye. »Ich sah, daß es passieren würde, als ich den Generator überprüfte. Das Lager war schon gespalten, und es konnte nicht mehr lange dauern, ehe es ganz brechen würde. Ich hätte es wohl gleich herausnehmen sollen, aber …« Er schloß die Lider und legte sich quer über das Bett. »Es hätte soviel Arbeit gemacht. Es ist auch nicht so wichtig. Früher oder später werden sie es schon reparieren.«
    »Kye, ich muß mit dir sprechen. Etwas stimmt nicht. Kye, weshalb benimmst du dich wie ein verantwortungsloses Baby? «
    Kye schaute sie gequält an. »Ich weiß es nicht, Beatta«, sagte er leise. »So wie die Dinge sind – es ist einfach zu mühsam, etwas zu tun. Natürlich weiß ich, was ich hätte tun sollen, als ich das Lager sah. Alle dort – Preston und Argyle und der Rest – wußten ebenfalls davon …«
    »Dann verstehe ich nicht, weshalb ihr nichts …«
    Kye hob abwehrend eine Hand. »Ja, ich weiß, ich weiß. Aber – Beatta, kannst du dir vorstellen, wie es ist, wenn man völlig allein ist? Wenn man niemanden hat, mit dem man reden kann? Das Gefühl habe ich, Beatta. Es ist, als wäre ich ausgestoßen und irgendwo einsam in Verbannung; als würde ich nie wieder mein Zuhause sehen oder dich, Liebling – und selbst wenn ich im gleichen Zimmer mit dir bin, quält mich dieses schreckliche Gefühl. Ich kann es einfach nicht erklären.«
    Beatta setzte sich neben ihn und verschränkte die Finger. Sie wollte sich ihm nicht durch eine noch so gutgemeinte Berührung aufdrängen. Seine absolute Niedergeschlagenheit machte ihn keinem Trost zugängig. »Weshalb spüren wir Frauen es denn nicht, Kye?« fragte sie.
    »Ich weiß es nicht.« Er schloß die Augen und entzog sich der Welt.
    Beatta betrachtete ihn eine Weile stumm, dann ging sie hinaus in den Schnee.
     
    Christine Abrudson war zu Hause. Sie war für die Freizeitgestaltung im Minenlager zuständig, aber seit kurzem war sie quasi arbeitslos, da kein einziger der Männer Interesse an Sport, Unterhaltung oder überhaupt etwas zeigte. Christine war ein freundliches Mädchen, und Beatta hatte sie vom ersten Moment an gemocht, und in der einen Woche, seit die Wahlens hier waren, hatten Beatta und Christine sich angefreundet. Beatta kam sofort zur Sache.
    »Christine, du mußt mir helfen. Ich versuche, etwas über diesen – diesen Trübsinn herauszufinden, unter dem offenbar jeder der Männer hier leidet. Ich glaube, ich weiß auch, was ich tun und wohin ich mich wenden soll. Ich möchte gern, daß du mitkommst. Ich schaffe es vielleicht nicht allein.«
    Christine nickte. »Du möchtest den Bohrer untersuchen, nicht wahr? Den, der abwich?«
    »Woher weißt du das?« fragte Beatta erstaunt.
    »Ich bin auch nicht gerade eine schlechte Beobachterin.« Christine lächelte. »Ich versuchte, einige der Männer zu überreden, sich der Sache anzunehmen, aber du weißt ja, wie sie sind. Also hatte ich vor, es morgen selbst zu tun. Aber du hast recht, es ist besser, wenn wir zu zweit sind.«
    Zu allem, was in der Mine schiefgegangen war, gehörte auch die Sache mit dem Hitzebohrer, der von seinem normalen, fast vertikalen Weg abgewichen war, eine lange, schräge Bahn ins Eis geschmolzen hatte und einer »Blase« – eine Art invertierte Grube im Eis, wo unterseeische Strömungen eine Höhle geschaffen hatten – gefährlich nahe gekommen war. Wäre er in die Blase eingedrungen, hätte man ihn nie wiedergesehen. Aber einer der Männer hatte bei einer routinemäßigen Überprüfung festgestellt, daß er seinen Weg verließ, und hatte sofort die Stromzufuhr abgeschaltet.
     
    Nachdem Beatta ihn verlassen hatte, blieb Kye stumpf vor sich hin brütend liegen. Stunden vergingen. Es wurde »dunkel« draußen, als man die Natriumleuchten ausschaltete und die bleichvioletten Neonröhren an ihre Stelle traten. Natürlich gab es so etwas wie Tag und Nacht in der Antarktis nicht, wo zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sechs Monate vergingen.
    Schließlich stand Kye auf, um sich etwas zu essen zu richten. Beatta war nicht zu Hause. Ohne großes Interesse fragte er sich, wo sie sein mochte. Nach dem Essen legte er sich sofort wieder ins Bett.
    Als sein Telefonsummer sich als Wecker betätigte und die Natriumleuchten wieder

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