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Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition)

Titel: Leben, Liebe, Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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will mich nicht mit noch mehr Schulden belasten. Abgesehen davon brauche ich es für Bücher.“
    „Ach so, nur Bücher ...“
    „Wie, nur Bücher, spinnst du?“, unterbrach sie ihn.
    „Na, wenn es nur darum geht, die kannst du von mir leihen. Ich hab alles was du brauchst.“
    „Ehrlich? “
    „Klar, mein Vater legt großen Wert darauf, dass ich meine Zeit nicht in Bibliotheken verschwende. Alles was wir brauchen kauft er mir. Er hat ein extra Buchkonto angelegt, auf das ich immer zurückgreifen kann. Na ja, manchmal musste ich mir ein Buch zweimal kaufen, du verstehst was ich meine“, dabei zwinkerte er ihr zu.
    Niedergeschmettert von dem, was sie gerade gehört hatte, setzte sie sich wieder auf die Bettkante. Inzwischen hatte sie ihre Hose angezogen, hatte allerdings noch nicht ihr T-Shirt gefunden.
    „Also, was sagst du? Bleibst du bei mir, wirst den Job aufgeben und in Zukunft meine Bücher lesen?“
    Ulli hatte sich im Bett aufgesetzt und schaute sie mit einem Blick an, der Zucker in Sirup verwandelt hätte. Das konnte sie überhaupt nicht leiden. Auf der anderen Seite war sein Angebot mehr als verlockend. Sie würde endlich an den Wochenenden Zeit zum lernen haben und könnte sich vielleicht sogar den Luxus leisten ab und an auszuschlafen. Aber sie würde sich auch von ihm abhängig machen und das war etwas, was sie mehr als alles andere hasste.
    Wobei, wenn sie es nicht mehr mit ihm aushielt, dann könnte sie sich wieder einen Job suchen. Was also hatte sie zu verlieren? Ulli würde von ihr erwarten, dass er mit ihr schlafen durfte und sie vielleicht sogar offiziell seine Freundin werden würde. Sie war erst zweiundzwanzig und hatte bisher noch keinen richtigen Freund, im Sinne einer festen Beziehung, gehabt.
    Sie wollte immer unabhängig sein. Abgesehen davon war ihr bisher kein einziger Mann begegnet, für den es sich gelohnt hätte die Freiheit aufzugeben. Sie drehte sich zu ihm. Er sah ja wirklich gut aus, selbst nackt. Für einen kurzen Augenblick vergaß sie, dass sie mit ihm nichts gemein hatte und sah in seinem Gesicht nur die Aussicht auf freie Wochenenden.
    Zögerlich fing sie an zu lächeln und streckte ihm eine Hand entgegen. Sofort hatte er nach ihr geschnappt und zu sich gezogen. Das machte er mit so viel Kraft, dass sie auf das Bett fiel. Im selben Moment beugte er sich über sie und fing an sie zu küssen. Erst jetzt bemerkte sie, dass er wenig Begabung dafür hatte. Aber es war ihr egal, dass seine Küsse nicht ihre Knie weich werden ließen. Das war für sie nichts Neues, kein anderer hatte das bis dahin geschafft.
    Ulli fing an ihr die Hose auszuziehen und keine zwei Minuten später hatten sie Sex. Dieses Mal konnte er schneller mit dem Kondom umgehen. Danach wusste sie, warum sie sich nicht mehr daran erinnerte, wie er in der Nacht gewesen war. Sie hatte angenommen, es könnte daran gelegen haben, dass sie zu betrunken war. Eindeutig war dem nicht so. Wie konnte er so gut aussehen und doch so wenig Ahnung von Frauen haben? Schlagartig wurde ihr bewusst, dass dieser Mann sie niemals glücklich machen würde. Und dann dachte sie wieder an die Bücher und entspannte sich.
    Nach einer halben Stunde konnte sie ihren zukünftigen Ex-Arbeitgeber anrufen, um ihm mitzuteilen, dass er ab sofort auf ihre Unterstützung verzichten musste. Der war wenig begeistert von ihrer Kündigung. Grundsätzlich war das nicht ihre Art und sie immer sehr pflichtbewusst. Aber jetzt musste sie Prioritäten setzen.
    All das geschah kurz vor den Semesterferien im Sommer 1992. Acht Jahre, zwei Monate und zwölf Tage später sah sie sich gezwungen die Beziehung mit Ulli spontan zu beenden.
     

2. Kapitel: Schnell weg
    „Happy Birthday liebe Julia, happy Birthday to you .“
    Julia war beinah gerührt, dass man zu ihrem dreißigsten Geburtstag ein Ständchen gesungen hatte. Seit Stunden feierte sie mit Menschen, die sie kaum kannte, unterhielt sich artig und versuchte einen guten Eindruck zu hinterlassen.
    Jetzt endlich war es Mitternacht und sie damit dreißig. Sie war davon überzeugt, dass nun alles besser werden würde.
    Ihr Studium war, t rotz der Erleichterung nicht mehr so viel für ihren Lebensunterhalt arbeiten zu müssen, sehr anstrengend gewesen. Nach wie vor hatte sie zu den Besten gehört, was in der Konsequenz jedoch bedeutete viel zu lernen. Auch wenn es ihr deutlich leichter fiel als Ulli, der nach wie vor Schwierigkeiten mit Jura hatte.
    Julia hatte sich mehr als einmal gefragt, warum er

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