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Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Titel: Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Existenz etwas Schreckliches getan haben. Wenn man aber diesmal ein tugendhaftes Leben führt, kann man seine Zukunftsaussichten optimieren. Manche Kritiker des Hinduismus haben behauptet, die Karmatheorie nähre den Fatalismus oder Inaktivität: Wenn ich einen Menschen sähe, der verhungert oder ertrinkt, dann sollte ich ihm nicht helfen, weil er sein Schicksal verdient hätte. Auf diesen Einwand antworten die Weisen mit ihren Kommentaren in den Veden, den alten heiligen hinduistischen Schriften: Natürlich sollte ich ihm helfen; es war Teil seines Karmas, dass ich ihm in dieser Notsituation begegnet bin.
    In der Achsenzeit wurde diese alte Hindu-Lehre von der Reinkarnation durch ein philosophisches Werk transformiert, die sogenannten Upanischaden. Die Upanischaden leiteten ein neues Verständnis des Hinduismus ein, das manchmal als »Vedanta« oder »›postvedischer‹ Hinduismus« bezeichnet wird. In den Upanischaden heißt es, dass wir in einer nichtrealen Welt leben, die wir irrtümlich für real halten. Mit anderen Worten: Wir gehen von der falschen Annahme aus, dass wir die Welt so wahrnehmen, wie sie tatsächlich ist. Das ist jedoch ein Trick von »Maya«, der Illusion, und dieser Trick nutzt die Spiegel von Raum und Zeit. Tatsächlich ist die Realität völlig anders, als unsere
Sinne sie wahrnehmen. Wir erleben Objekte in der Welt als unterschiedlich, und wir halten uns selbst für individuelle Seelen, die von der Welt getrennt sind. Könnten wir jedoch hinter die Spiegel der Erfahrung schauen und den Schleier lüften, dann würden wir erkennen, dass in Wirklichkeit keiner dieser Unterschiede existiert. In Wirklichkeit ist alles eins. Die Upanischaden behaupten, dass es nur eine einzige Möglichkeit gibt, den mühsamen Kreislauf der Reinkarnation zu durchbrechen: Wir müssen erkennen, dass unsere individuellen Seelen identisch sind mit dem Einssein der letztgültigen Wirklichkeit.
    Wie ich bereits erwähnt habe, wurde die hinduistische Vorstellung der Reinkarnation vom Buddhismus übernommen. Allerdings haben die Buddhisten sie zur Idee der Wiedergeburt umgewandelt. Im Buddhismus werden die Menschen in eine Abfolge von Leben hineingeboren, aber nicht alle Leben müssen sich unbedingt auf dieser Erde oder auch nur in diesem Universum abspielen. Der Buddhismus kennt eine Vielzahl von Welten. Zwar postuliert auch er eine kausale Verbindung zwischen den verschiedenen Leben durch Karma, aber man ist nicht in jedem Leben dieselbe Person. Nach buddhistischem Verständnis tragen die Handlungen meines früheren Lebens zur Erklärung meiner gegenwärtigen Umstände bei, aber diese früheren Handlungen wurden nicht von derselben Person begangen, die jetzt »Dinesh« ist. Außerdem lehnen die Buddhisten die Vorstellung ab, dass wir Individuen sind oder Seelen haben. Natürlich ist den Buddhisten klar, dass wir die Welt als Individuen erleben, aber ihnen geht es darum, dass diese Erfahrung irreführend ist. Unsere Erleuchtung besteht zum Teil darin, dass wir die Vorstellung des »Ich« als illusorisch
erkennen; in Wirklichkeit gibt es keinen Menschen hinter dem Vorhang. Der Ausdruck »Nirwana« bedeutet wörtlich »das Erlöschen, Verwehen oder Ausblasen«, und falls Sie sich fragen, wer ausgeblasen werden soll – Sie selbst müssen ausgeblasen werden wie eine Kerze.
    Was haben wir bei diesem Überblick über konkurrierende Jenseitsvorstellungen gelernt? Im Gegensatz zu dem, was die Atheisten sagen, ist das Leben nach dem Tod nicht nur eine westliche Idee, sondern eine universelle. Zudem ist diese Idee keine ausschließlich religiöse, sondern sie hat ihre Wurzeln auch in der westlichen Philosophie. Wir sehen, dass der Glaube an ein Leben nach dem Tod keineswegs abartig oder beschränkt ist, sondern eine global und historisch normale Denkweise. Im Grunde gibt es zwei rivalisierende Sichtweisen eines Lebens nach dem Tod. Die erste beschreibt ein Überleben ohne den Körper, die zweite ein Überdauern der gesamten Person – Seele und Körper zusammen. Aber nun gibt es eine dritte Position, einzigartig für unsere Kultur und unsere Zeit. Zum ersten Mal existiert eine Gruppe von Menschen, die ein Leben nach dem Tod nicht nur leugnet, sondern diese Leugnung auch für die einzig vernünftige Denkweise hält. Da wir nun die Alternativen kennen, können wir uns den empirischen Beweisen zuwenden, um festzustellen, welche Position korrekt ist.

Kapitel 5
Die Physik der Unsterblichkeit
    Multiple Universen und unbekannte

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