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Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben

Titel: Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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natürlich keineswegs meint, dass er es nicht »genau« weiß, sondern dass er keine Ahnung hat. Es sind zwar viele Theorien vorgeschlagen worden, aber keine davon scheint bisher auch nur halbwegs überzeugend. Der folgende Vorschlag stammt beispielsweise von Dawkins’ Verbündetem, dem britischen
Chemiker Peter Atkins: »Moleküle haben die Reproduktion nicht angestrebt: Sie sind darüber gestolpert. Der Zuwachs an Komplexität erreichte einen Punkt, an dem ein Molekül so strukturiert war, dass die Abfolge von Reaktionen, die es durchlaufen konnte …, zufällig zur Bildung eines Nachfolgers führte. Dieses Molekül hatte dann natürlich dieselbe Fähigkeit zur Reproduktion.« 9 Ja, natürlich. Ich frage mich, warum ich daran nicht vorher gedacht habe.
    Wie Dawkins ist Atkins ein extremer Atheist, und ich will nicht unterstellen, dass alle wissenschaftlichen Berichte dem hier zitierten gleichen. Dennoch sind die qualifizierteren nicht wesentlich besser, weil praktisch jeder Vorschlag eine zufällige Kombination von chemischen Stoffen voraussetzen muss, die zusammentreffen, um Zellen zu bilden. Aber die ältesten Fossilien zeigen, dass das Leben auf der Erde vor etwa dreieinhalb Milliarden Jahren begann, kurz nachdem unser Planet selbst Gestalt angenommen hatte und fast unverzüglich nachdem die planetare Hydrosphäre ausreichend abgekühlt war, um Leben zuzulassen. Also bleibt nicht viel Zeit für zufällige chemische Mischungen, um ein so unwahrscheinliches Ergebnis wie komplexe, DNA-codierte, lebende Zellen hervorzubringen. Das entspräche in etwa der Annahme, dass Sandkörner am Strand zufällig ein fünfstöckiges Gebäude bilden, komplett mit Säulen und Fluren, oder dass verschiedene Metallstücke sich zufällig zu einem funktionierenden Auto zusammensetzen. Der Biologe Francis Crick schreibt in Das Leben selbst: »Ein aufrichtiger Mensch, ausgestattet mit dem uns heute zur Verfügung stehenden Wissen, könnte nur feststellen, dass der Ursprung des Lebens uns im Augenblick fast wie ein Wunder erscheint angesichts der zahlreichen
Bedingungen, die hätten erfüllt sein müssen, um es entstehen zu lassen.« 10
    Crick selbst geht davon aus, intelligente Außerirdische von einem anderen Planeten oder aus einer anderen Galaxie hätten das Leben auf die Erde bringen können. Dawkins hat diese Möglichkeit seinerseits in einem Interview erwähnt, das in Ben Steins Film »Expelled« gezeigt wird. Die These klingt etwas verrückt, aber das Problem liegt nicht darin, dass sich Derartiges nicht hätte ereignen können. Meteoriten und andere außerirdische Objekte sind über Milliarden von Jahren auf der Erde eingeschlagen, und einer von ihnen hätte irgendeine Lebensform mitbringen können. Aber auch wenn so etwas passiert wäre und Außerirdische von Alpha Centauri tatsächlich das Leben auf die Erde gebracht hätten, dann wäre damit zwar das Problem des Lebens auf der Erde gelöst, nicht jedoch das Problem des Lebens selbst. Denn wie sind die intelligenten Außerirdischen auf Alpha Centauri gekommen? Wurde das Leben dort auch importiert? Von wo? Von einer anderen Galaxie?
    Allen wissenschaftlichen Hypothesen, die den Ursprung des Lebens erklären wollen, ist gemeinsam, dass sie auf Wunder und übernatürliche Erklärungen verzichten. Einmal mehr hat das nichts damit zu tun, dass es in der Wissenschaft zu viele Atheisten gäbe. Das Zögern, die Rolle des Übernatürlichen zuzugeben, ist bei einem Teil der Biologen wie auch bei einem Teil der Physiker eher eine Folge des Modus Operandi der Naturwissenschaft. Wir religiös Gläubigen müssen das einfach akzeptieren, und ich empfinde es auch nicht als Problem. Die Suche nach natürlichen Erklärungen ist per se keine Ablehnung Gottes,
sondern lediglich ein Versuch, zu zeigen, welche natürlichen Prozesse ein natürliches Phänomen verursachen. Dieser Ansatz sagt nichts über Gott und klammert Gott nur aus, wenn wir das zulassen. Aus diesem Grund schließe ich mich bereitwillig den Wissenschaftlern und sogar den Atheisten an, die sagen, dass das Leben wahrscheinlich einen natürlichen Ursprung hat, den die Wissenschaft eines Tages vielleicht aufdecken wird.
    Wir sollten uns aber darüber klar sein, was diese Position nach sich zieht. Die natürliche Erklärung des Lebens setzt voraus, dass Atome und Moleküle auf irgendeine Weise Zellen bilden und dass diese Zellen ihrerseits sich zu Ameisen, Elefanten und Menschen zusammensetzen. Wenn das ohne Wunder oder

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