Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben
Entwicklung mit all ihren Brüchen und gewaltsamen Umwälzungen einen Fortschritt von einfacheren zu komplizierteren Lebewesen erkennen lässt. Morris schreibt: »Was wir im geologischen Zeitablauf sehen, ist die Entstehung komplexerer Welten.« 16 In Duves Buch findet sich ein Diagramm vom Baum des Lebens, der Eubakterien und Archaebakterien an der Wurzel hat, dann simple Eukaryoten, gefolgt von komplexen mehrzelligen Organismen, danach Pilze und Pflanzen, anschließend Fische, dann Reptilien, dann Säugetiere und schließlich Menschen. Erstaunlicherweise spricht Duve von einem »Pfeil der Evolution«, der diesen Fortschritt praktisch unvermeidlich
macht. Duve betrachtet die biologische Geschichte als Fortschritt durch aufeinanderfolgende Zeitalter, vom »Zeitalter der Chemie« zum »Zeitalter der Information«, zum »Zeitalter der Einzeller«, zum »Zeitalter mehrzelliger Organismen« und schließlich zum »Zeitalter des Verstandes«. 17
Das Zeitalter des Verstandes: eine faszinierende Vorstellung. Sie offenbart, dass die Evolution über das Anwachsen der Komplexität hinausgegangen ist. Sie hat den Katalysator für eine neue Ordnung des Seins in der Welt bereitgestellt. Durch den menschlichen Verstand hat der kosmische Code endlich einen Mechanismus hervorgebracht, mit dessen Hilfe er selbst aufgespürt werden kann. Das ist gewiss eine Tatsache von fundamentaler Bedeutung. Durch die Anwendung des Codes hat die Materie nicht nur das Leben erzeugt, sondern auch Bewusstsein und Erkenntnis hervorgebracht. Mit anderen Worten: Durch eine Art historischer Zwangsläufigkeit hat die Evolution eine besondere Lebensform hervorgebracht, die nun die Evolution entdecken kann. Das Universum hat nicht nur das Überleben sichergestellt, sondern auch dafür gesorgt, dass es selbst verstanden wird. Die Natur hat einen Plan entfaltet, mit dem sie sich selbst zu erkennen gibt. Der Fortschritt der Evolution auf der Erde zeigt eine unmissverständliche Entwicklung vom Materiellen zum Geistigen.
Der Geist ist das Thema unserer Untersuchung in den nächsten beiden Kapiteln. Hier geht es darum, eine unbestreitbare Teleologie zu zeigen, die eine faszinierende Aussicht eröffnet. Die Teleologie ist der Fortschritt, dessen Grundrichtung nicht dem Zufall unterliegt, sondern gezielt vom Einfachen zum Komplexen und vom Materiellen zum Geistigen verläuft. Der Geist mag zwar aus dem
Materiellen hervorgegangen sein, ist selbst jedoch eindeutig immateriell. Folglich hat er Eigenschaften – wie Gedanken und Ideen –, die sich von denen materieller Objekte unterscheiden. Ein ganz besonderer Unterschied: Materielle Dinge wie Körper sind vergänglich, immaterielle wie Ideen sind das nicht. Indem sie zeigt, dass vergängliche Materie die Fähigkeit in sich trägt, unvergängliche Ideen hervorzubringen, gibt die Natur einen starken Hinweis auf einzigartige Geschöpfe wie uns, welche die Gesetze und Muster der Natur lesen können. Wie die Natur sind wir zum Teil materiell und vergänglich, zum Teil immateriell und unvergänglich. Und es ist möglich, dass unsere individuelle Bestimmung der Bestimmung der Natur folgt und sich von einer Existenzweise zur anderen bewegt. Wie die Natur könnten auch wir in unserem Inneren einen eingebauten Entwicklungsverlauf haben, der uns von materieller Substanz zu immateriellen Ideen, von vergänglicher Materie zu unvergänglichem Geist führt. Früher oder später wird unser Körper endgültig zusammenbrechen, aber es ist möglich und im Drehbuch der Natur angelegt, dass ein Teil von uns den körperlichen Tod überdauert.
Kapitel 7
Das spirituelle Gehirn
Die Seele im Körper finden
Wir, unsere Freuden und Leiden, unsere
Erinnerungen und Ziele, unser Sinn für die eigene
Identität und Willensfreiheit – bei alldem handelt
es sich in Wirklichkeit nur um das Verhalten einer
riesigen Ansammlung von Nervenzellen und
dazugehörigen Molekülen. 1
Francis Crick, The Astonishing Hypothesis
Nachdem wir den evolutionären Übergang von der Materie zum Geist verfolgt haben, wollen wir uns nun den Geist selbst genauer ansehen. In diesem und im nächsten Kapitel beschäftigen wir uns mit den Ergebnissen der Psychologie und der Hirnforschung. Hier greifen wir den Kern des reduktionistischen Materialismus an. In diesem Kapitel wollen wir die Frage untersuchen, ob unser Geist sich auf die Aktivitäten der Neuronen im Gehirn reduzieren lässt. Anders ausgedrückt, lautet die Frage: Ist die immaterielle Welt
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