Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben
Menschen sich auf unserem Planeten ausbreiteten, war die Oberfläche der Erde eine langweilige, unstrukturierte Landschaft aus Felsen und Sand. Und bevor die großen, geordneten Strukturen der Galaxien und Sterne existierten, war das Universum eine ziemlich eintönige und ungeordnete Ansammlung von Atomen. Wir sehen … dass das Universum mit zunehmendem Alter deutlich geordneter und lebendiger wird.« 13
Dies ist eine wissenschaftliche Beschreibung und keine theologische Spekulation. Folglich kann der einzig gültige Einwand dagegen die wissenschaftliche Behauptung sein, dass der augenscheinliche Fortschritt irreführend ist. Und genau das sagen einige der führenden Biologen: Die Evolution basiert auf Zufällen und nicht auf irgendeiner Art von Teleologie. Vertreten wird diese Position zum Beispiel von Stephen Jay Gould und John Maynard Smith. In dem Buch Full House hebt Gould hervor, dass Bakterien die frühesten Lebensformen waren. »Jetzt haben wir Eichen, Gottesanbeterinnen, Nilpferde und Menschen.« Trotzdem sind die Bakterien im Überlebenskampf nicht ausgerottet worden, sondern zahlreicher als alle anderen Arten zusammen. Etwas ironisch merkt Gould an, dass wir in einem »Zeitalter der Bakterien« leben, was sich in der globalen »Vorherrschaft von Bakterien« zeigt. Gould räumt ein, dass man eine kontinuierliche Abstammungslinie von einem Geschöpf zum nächsten erkennen kann, aber das, so argumentiert er, begründe keinen irgendwie gearteten »Fortschritt«. Immerhin seien »die Wirbellosen nicht ausgestorben oder hätten ihre Weiterentwicklung eingestellt, nachdem die Fische aufgetaucht waren«. Und ganz ähnlich seien »Fische nicht ausgestorben oder hätten ihre Weiterentwicklung
eingestellt, weil irgendeine Abstammungslinie es geschafft habe, sich auf dem Land anzusiedeln«. Säugetiere kamen erst nach den Reptilien, aber Reptilien gibt es immer noch. Auf dieser Basis argumentiert Gould, es sei die pure Arroganz, wenn der Mensch sich an die Spitze des Evolutionsprozesses setze. In Wirklichkeit seien wir, genau wie alle anderen Lebensformen, Produkte einer Reihe glücklicher Zufälle. 14
Bis etwa zur Jahrtausendwende gehörte Goulds Position zum konventionellen Wissen in der Biologie, aber jetzt wird sie von einigen führenden Biologen in Frage gestellt. Zwei herausragende Namen sind hier zu nennen: Christian de Duve, der für seine Untersuchungen von Zellen mit dem Nobelpreis geehrt wurde, und Simon Conway Morris, der ein führender Experte für die Fossilien des Burgess-Schiefer ist. Duve und Morris halten das ganze Gerede über Zufälle und Eventualitäten für übertrieben. Vielmehr sei die Evolution bei verschiedenen Arten einem vorhersagbaren Weg gefolgt. Augen, so behaupten sie, hätten sich in getrennten evolutionären Linien bei verschiedenen Gelegenheiten entwickelt. Säugetiere mit Plazenta und solche mit Beutel sind nicht eng verwandt, und doch haben sie sich mit ähnlichen Strukturen und Formen entwickelt. Morris schreibt, dass »jede Gruppe eigenständig auf dieselbe evolutionäre Lösung zugesteuert ist«. 15
Duve und Morris leugnen nicht den Zufallsfaktor, aber sie erklären beharrlich, der Zufall selbst folge einer weitgehend vorgezeichneten Bahn. Paradoxerweise führen zufällige Mutationen und verschiedenartige Umweltbedingungen trotzdem zu evolutionärer Konvergenz. Um zu verstehen, wie das geschehen kann, stellen Sie sich vor, Sie
würden mehrmals eine Münze werfen. Jeder Wurf bringt ein Zufallsergebnis hervor – Kopf oder Zahl –, aber bei einer großen Zahl von Würfen kann man mit großer Wahrscheinlichkeit vorhersagen, wie das prozentuale Verhältnis von Kopf und Zahl am Ende aussehen wird. Oder denken Sie an Wasser, das von einem Berggipfel fließt – es kann sich viele Wege suchen, aber sie weisen alle in eine Richtung: abwärts. So betrachten auch Duve und Morris die Evolution als Ergebnis unterschiedlicher Wege, die zu konvergenten Lösungen führen. Daraus folgt ganz klar: Wenn wir das Band der Evolution zurückspulen könnten, dann würden wir feststellen, dass beim nächsten Durchlauf ein ganz ähnliches Muster auftritt.
In Aus Staub geboren und Jenseits des Zufalls verdeutlichen Duve und Morris ihren Standpunkt mit einer Vielzahl von Beispielen. Für unsere Zwecke reicht die Feststellung aus, dass die Evolution einen ofensichtlichen Plan erkennen lässt. Obwohl es immer noch Bakterien gibt, kann man kaum bestreiten, dass die Evolution im Verlauf der historischen
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