Leben nach dem Tod - warum es nicht irrational, sondern logisch ist, an das Jenseits zu glauben
um festzustellen, ob sie Hinweise auf ein konsistentes Muster oder eine Blaupause enthält.
Um meine Argumente für die evolutionäre Teleologie nachzuvollziehen, stellen Sie sich vor, wir seien Kriminalbeamte, die herauszufinden versuchen, ob der Tote auf der Straße einem Verbrechen aus Leidenschaft oder einem geplanten Mord zum Opfer gefallen ist. Die Beweislage zeigt deutlich, dass wahllos geschossen wurde, nachdem der Täter und sein Opfer sich zufällig begegnet waren. Gleichwohl gibt es drei Möglichkeiten, die Ereignisse als geplanten Mord zu interpretieren. Erstens könnten wir nachweisen, dass die gesamte Situation sich niemals so entwickelt haben könnte, wenn es nicht einige Vorbedingungen gäbe, die auf einen Plan schließen lassen. So wäre es zum Beispiel sicher von Bedeutung, wenn der Täter am Tag zuvor mit dem Flugzeug von Las Vegas gekommen wäre. Anderenfalls hätte sich das alles nicht ereignen können. Zweitens wollen wir annehmen, wir hätten festgestellt, dass der Verdächtige vor seiner Ankunft am Schauplatz in einem Waffenladen war und dort eine Waffe gekauft hat. Unser Verdacht, dass er einen Plan hatte, würde dadurch gestützt. Drittens wollen wir davon ausgehen, der Ablauf der Ereignisse hätte gezeigt, dass die entscheidende Begegnung zwar ein Zufall gewesen sein könnte, die Situation insgesamt aber so war, dass der Verdächtige und sein Opfer mit größter Wahrscheinlichkeit aufeinandertreffen mussten. Inzwischen spricht sehr viel für einen Plan, und das völlig unabhängig davon, ob wir die Identität des Verdächtigen kennen oder nicht. Wir wollten zeigen, dass es einen Plan gab; und die Indizien sprechen klar dafür.
Wenden wir uns nun der Evolution zu. Ich möchte den ihr zugrunde liegenden Plan auf drei getrennten Wegen deutlich machen. Erstens werde ich zeigen, dass die Evolution selbst bestimmte natürliche Bedingungen auf der Erde voraussetzt. Das würde dem Flug von Las Vegas aus unserer vorherigen Analogie entsprechen. Zweitens erfordert der evolutionäre Prozess als solcher seine eigene Schusswaffe, was in diesem Fall die vermehrungsfähigen Zellen sind. Diese Zellen sind selbst keine Produkte der Evolution, aber ohne sie würden die vielfältigen Formen des Lebens auf der Erde nicht existieren. Und schließlich gibt es ein ofensichtliches und unbestreitbares Muster in der Evolution selbst, welches das gesamte Zufallsargument als Lüge entlarvt. Wie die scheinbar zufällige Begegnung zwischen dem Täter und seinem Opfer eigentlich sehr wahrscheinlich war, haben die scheinbar zufälligen Ergebnisse der Evolution eine eingebaute Ausrichtung, wenn nicht gar Zwangsläufigkeit. Ich will zeigen, dass diese drei Ergebnisse insgesamt ausreichen, um nicht nur zu beweisen, dass es einen Plan gibt, sondern auch die Art des Plans und seine Bedeutung für die Aussichten auf ein Leben nach dem Tod darzustellen.
Im vorigen Kapitel haben wir gesehen, wie fein abgestimmt das Universum für das Leben im Allgemeinen ist. Nun wollen wir uns ansehen, wie fein abgestimmt die Erde für das menschliche Leben im Besonderen ist. Dies ist das anthropische Prinzip, wie es sich nicht in der Physik, sondern in der Chemie und Biologie zeigt. Der Biologe Lawrence Henderson hat Anfang des 20. Jahrhunderts in seinem Klassiker The Fitness of the Environment dafür plädiert. Hendersons Argument wurde weiter gestützt durch neue
Daten aus wissenschaftlichen Untersuchungen des Astronomen Stuart Ross Taylor und des Biochemikers Michael Denton. Ich kann ihre Belege hier nur kurz zusammenfassen. Aber sogar das sollte genügen, um zu zeigen, dass wir zwar die Erde nicht mehr als physikalisches Zentrum des Universums sehen dürfen, aber durchaus das Recht haben, sie als biologisches Zentrum zu betrachten.
Wir Menschen brauchen für unser Überleben Umweltbedingungen, deren Rahmen sehr viel enger ist als bei anderen Lebensformen. Wissenschaftler haben Bakterien und Mikroorganismen gefunden, die unter extremen Voraussetzungen in kochend heißen Geysiren und eisigen Gletschern überleben können. Aber unsere Spezies braucht ein gemäßigteres Klima. Menschen können beispielsweise nur bei Temperaturen überleben, die zwischen minus 45 und plus 50 Grad Celsius liegen. In den meisten Gebieten der Erde bewegt sich die Temperatur während der längsten Zeit des Jahres in diesem Bereich. Das hat vor allem damit zu tun, dass die Entfernung zwischen Sonne und Erde ungefähr acht Lichtminuten beträgt. Wäre die Erde
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