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Leben und Meinungen des Herren Tristram Shandy

Titel: Leben und Meinungen des Herren Tristram Shandy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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der Schleife D verführten; – denn die C C C C C sind nur Parenthesen, die gewöhnlichen ein- und ausspringenden Vorfälle, die im Leben der größten Staatsminister vorkommen und die im Vergleich mit dem, was die Menschen gethan haben – oder mit meinen eigenen Abschweifungen in A, B und D in nichts verschwinden.
    In diesem letzten Bande habe ich es noch besser gemacht, – denn vom Ende der Episode Le Fever's bis zum Anfang der Feldzüge meines Onkels Toby, – bin ich kaum um einen Schritt weit aus meinem Wege herausgetreten.
    Wenn ich mich in diesem Maße weiter verbessere, ist es nicht unmöglich, daß ich noch – falls Seine Gnaden der Teufel von Benevento es gestattet, – dahin gelange so schön eben wie folgt fortzufahren:
    welche Linie so gerade gezogen ist, als ich sie mit einem (zu diesem Zwecke geliehenen) Lineal eines Schreiblehrers ziehen konnte, und die weder rechts noch links abschweift.
    Diese gerade Linie, – der Pfad, den Christen wandeln sollen, sagen die Geistlichen, –
    Das Sinnbild moralischer Geradheit, sagt Cicero, –
    Die beste Linie, sagen Kohlpflanzer, – die kürzeste Linie, sagt Archimedes, die man von einem gegebenen Punkte nach einem andern ziehen kann.
    Ich wollte, meine Damen, Sie würden sich die Sache für ihre nächsten Geburtstagsanzüge zu Herzen nehmen!
    Welch' ein Tagewerk gäbe das!
    Können Sie mir sagen, – das heißt ohne Aerger, ehe ich mein Kapitel über gerade Linien schreibe, – in Folge welches Mißgriffs, – auf wessen Behauptung hin, – oder auf Grund welcher Veranlassung Männer von Geist und Genie diese Linie beständig mit der Schwerkraft verwechselt haben? [Ende des 6. Bandes der 1. Auflage.]

202. Kapitel.
    Nein; – ich glaube, ich sagte einmal, ich würde alljährlich zwei Bände schreiben, falls der böse Husten, der mich damals plagte und den ich noch heute mehr fürchte als den Teufel, es mir verstatten würde; – und an einer anderen Stelle, – (wo? kann ich mich nicht mehr erinnern), wo ich von meinem Buch als einer Maschine sprach und meine Feder und mein Lineal kreuzweise auf den Tisch legte, damit man mir besser glauben möchte, – schwur ich, daß ich es in den nächsten vierzig Jahren mit der gleichen Geschwindigkeit fortsetzen würde, falls es der Quelle des Lebens gefiele, mich solange bei Gesundheit und guter Laune zu erhalten.
    Was nun meine Laune betrifft, so habe ich ihr wenig zur Last zu legen, – sogar so wenig (wenn nicht darin eine Klage gefunden werden will, daß sie mich auf einen langen Stock setzt und mich neunzehn Stunden lang von vierundzwanzig zum Besten hat), – daß ich ihr im Gegentheil sogar viel – sehr viel zu danken habe. Durch dich wurde ich in den Stand gesetzt, den Weg des Lebens mit allen Lasten desselben (die Sorgen ausgenommen) auf meinem Rücken heiter zurückzulegen; in keinem Augenblick meines Lebens hast du mich, (so viel ich mich erinnere) verlassen oder die Gegenstände, die mir aufstießen, in Schwarz oder ein krankhaftes Grün gekleidet; in der Gefahr hast du meinen Horizont mit der Hoffnung vergoldet; und als der Tod selbst an meine Thüre pochte, – ersuchtest du ihn ein ander Mal wieder zu kommen, und thatest das in einem so lustigen Tone sorgloser Gleichgiltigkeit, daß er in Zweifel über seinen Auftrag gerieth.
    Es muß hier ein Mißverständniß obwalten, sagte er.
    Nun gibt es nichts auf der Welt, was mir widerwärtiger wäre, als wenn ich in einer Geschichte unterbrochen werde; – und ich erzählte eben Eugenius eine sehr pikante von einer Nonne, die sich für einen Schellfisch hielt, und einem Mönch, der verdammt war, weil er eine Muschel gegessen hatte, und setzte ihm gerade die Gründe und die Richtigkeit dieses Verfahrens auseinander.
    Ist jemals eine so ernsthafte Persönlichkeit in eine so böse Klemme gerathen? meinte der Tod. – Du bist dies Mal mit knapper Noth durchgekommen, Tristram, sagte Eugenius und faßte mich bei der Hand, als ich meine Geschichte schloß.
    Aber um diesen Preis, Eugenius, sagte ich, läßt sich nicht leben; denn da dieser H—sohn nun einmal meine Wohnung ausgefunden hat –
    Du nennst ihn beim rechten Namen, sagte Eugenius, denn durch die Sünde, heißt es, sei er in die Welt gekommen. – Es ist mir gleichgiltig, auf welche Art er hereingekommen ist, sagte ich, wenn er sich nur nicht so beeilt, mich mit sich hinauszunehmen, – denn ich habe noch 40 Bände zu schreiben; und 40,000 Dinge zu sagen und zu thun, die Niemand auf der Welt für

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