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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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hätten bewenden lassen, wären alle glücklich gewesen. Jedoch stellten sie fest, dass schwarze, aus normaler Materie bestehende Löcher dazu tendieren, sich wegen quantenmechanischer Effekte zu verflüchtigen. Im Gegensatz zu schwarzen Löchern aus Antimaterie. Weil die zwei Formen in jeder anderen Hinsicht ähnlich reagieren, stellte sich die Frage nach dem Grund dieses Phänomens. Diese Frage verweigert sich seit fast vierhundert Jahren einer Antwort. Das heißt bis jetzt.«
    »Und Sie kennen die Antwort?«, fragte Braedon.
    Price lächelte freudlos. »Ich habe Sie Ihnen doch schon gegeben. Der Hund liegt in unserer Theorie der Antimaterie begraben. Es gibt nichts Derartiges wie ein Antiteilchen. Zumal ich auch nicht der Erste wäre, der diese Ansicht vertritt.«
    »Was?«
    »Es ist wahr. Ist Ihnen der Name Richard Feynman ein Begriff?«
    Braedon runzelte die Stirn. »Nein, sollte er?«
    »Vielleicht. Er war ein auf Quantenmechanik spezialisierter Physiker des zwanzigsten Jahrhunderts – ein Zeitgenosse von Albert Einstein und Nobelpreisträger, als das noch etwas bedeutete. Er hat die in der I-Massen-Physik häufig verwendeten Feynman-Diagramme erfunden. Ich habe PROM gebeten, die Datenbanken zu durchsuchen: Feynman scheint als Erster die wahre Natur der Antimaterie erkannt zu haben. Einfach ausgedrückt lautet die Hypothese von Feynman, dass das Verhalten von Antiteilchen damit erklärt werden kann, indem man annimmt, dass sie Standardpartikel sind, die sich rückwärts in der Zeit bewegen !«
    »Das ist doch nicht Ihr Ernst!«, rief Terra.
    »Das ist mein voller Ernst. Betrachten wir einmal ihre elementarste Eigenschaft, die uns bekannt ist – dass sie eine den normalen Teilchen entgegengesetzte elektrische Ladung besitzen. Wie sind wir denn zu dieser Erkenntnis gelangt?«
    »Ganz einfach«, sagte Terra. »Man platziere die zwei in einem Magnetfeld, und das eine wird sich nach rechts und das andere nach links bewegen.«
    »Genau!«, pflichtete Price ihr bei. »Wenn das Elektron in einem Magnetfeld einer gekrümmten Bahn nach rechts folgt und das Positron einer identischen Kurve nach links, dann haben sie offensichtlich gegensätzliche Ladungen. Und nun kommt es! Trifft eine solche Analyse nicht zugleich auch eine Annahme bezüglich der Bewegungsrichtung des Teilchens? Liegt definitionsgemäß der Ausgangspunkt einer Reise nicht immer vor seinem Ende? Wenn das Positron wirklich ein Elektron ist, das in der Zeit rückwärts läuft, müssen sein Ausgangs- und Endpunkt also vertauscht sein, und das Teilchen kurvt auf seinem Flug nach rechts durch das Magnetfeld wie das negativ geladene Elektron ! Die Vorstellung ist zwar merkwürdig, aber nicht besonders kompliziert. Stellen Sie sich zum Beispiel einen Film vor, der rückwärts abgespielt wird.«
    Braedon hatte konzentriert die Brauen gerunzelt und strich sich übers Kinn. »Eine interessante Theorie. Aber wie erklärt sie solche Dinge wie Paarbildung oder die Auslöschung von Materie /Antimaterie?«
    »Ganz einfach«, sagte Price. »Chryses Position wird dadurch gestützt, dass Paarbildung stattfindet, wenn zwei energiereiche Photonen kollidieren. Beide verschwinden und werden von einem Elektron-/Positron-Paar mit genau demselben Energiezustand ersetzt. Ist die Annahme aber nicht ebenso zulässig, dass das Elektron-/Positron-›Paar‹ ein einzelnes Elektron sei (in diesem Fall eins, das sich ursprünglich rückwärts in der Zeit bewegt hat), dessen Richtung durch die Kollision mit den Photonen umgekehrt wurde? Analog hierzu kann die Vernichtung der Materie mit der Antimaterie durch den Umkehrprozess erklärt werden: ein sich vorwärts bewegendes Elektron, das seine Richtung rechtzeitig umgekehrt hat. Der Energieerhaltungssatz und der Trägheitssatz würden verlangen, dass es im Moment der Umkehrung ein energiereiches Photon aussendet. Einem außen stehenden Beobachter, der sich auch in der Zeit bewegt, würde es dann so vorkommen, als ob das Elektron-/ Positron-Paar verschwunden und durch das Photon ersetzt worden wäre.«
    Price legte eine Pause ein, um den Grad des Verstehens seiner Zuhörer zu ermitteln, bevor er fortfuhr: »All das ist aber nur eine gefällige intellektuelle Übung, solange diese neue Theorie nicht ein paar Dinge zu erklären vermag, wozu die alte nicht imstande ist. Also wollen wir einmal die Auswirkungen des neuen Modells der Antimaterie auf die aktuellen kosmologischen Theorien abschätzen. Robert, beschreiben Sie bitte die beste

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