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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Tisch, den jemand improvisiert hatte, indem er eine Leichtmetallplatte auf zwei Alien-Ausrüstungsgegenstände mit unbekannter Funktion gelegt hatte. Chryse ließ von der Spülmaschine ab, an der sie zugange gewesen war, und schenkte ihm stattdessen eine Tasse Kaffee ein.
    »Wieso hat mich niemand geweckt?«
    »Ich hatte das verboten«, erwiderte sie. »Sie sind mitten beim Abendessen eingeschlafen. Ein paar Männer haben Sie dann ins Bett gebracht. Ich glaubte, dass Sie Ihren Schlaf brauchten.«
    »Das glaube ich auch«, sagte er gähnend. »Wie läuft die Verbindung der Computer?«
    »Soweit ich weiß, haben sie gegen Mitternacht schließlich eine Schnittstelle installiert. Gelehrter Price hat letzte Nacht im Kontrollraum geschlafen. Ich habe Sven Jorgenson vor zwei Stunden mit Essen für seine Arbeitsgruppe losgeschickt. Er ist aber noch nicht wieder zurück.«
    Braedon nahm einen Schluck Kaffee und sagte dann: »Ich sollte lieber mal raufgehen.«
    »Erst wenn Sie gefrühstückt haben«, erwiderte Chryse. »Wie möchten Sie Ihre Eier?«
    Braedon wollte schon widersprechen, gab es dann aber auf. Fast eine Stunde später stand er vom Tisch auf. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich so hungrig war.«
    Chryse lächelte und ging zu ihrem Herd zurück. Braedon beobachtete sie bei der Arbeit. Eine widerspenstige Haarsträhne fiel ihr ins Gesicht. Sie schob sie abwesend weg. Die Geste erinnerte ihn an Cecily. Braedon lächelte und erinnerte sich an die lange vergangenen Zeiten, als er zu Hause am Frühstückstisch saß und seine Frau in der Küche umherwirbeln sah.
    »Was ist so lustig?«
    Braedon drehte sich genau in dem Moment um, als Terra sich neben ihn setzte.
    »Ich genieße nur den Morgen und die Gesellschaft. Was führt dich zu dieser frühen Stunde schon her?«
    »Ich bin an deinem Zelt vorbeigekommen, fand es leer vor und sagte mir, dass ich dich vielleicht hier finden würde. Ich wollte mit dir über den Gelehrten Price sprechen.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Ich habe ihn gerade im Kontrollraum verlassen. Er sieht schrecklich aus, Vater! Ich glaube nicht, dass er letzte Nacht mehr als ein paar Stunden geschlafen hat – wenn überhaupt. Du solltest ihn vielleicht zum Schiff zurückschicken, um sich auszuruhen.«
    »Du musst dir um Horace keine Sorgen machen. Ich habe ihn schon zweiundsiebzig Stunden durcharbeiten sehen, und dann war er nach einer guten Nachtruhe wieder fit wie ein Turnschuh.«
    »Das ist aber schon sehr lange her. Er ist zu alt, um sich noch so zu schinden.«
    »Ich stimme ihr zu«, sagte Chryse. Sie hatte drei Kaffeetassen gefüllt, während Braedon und Terra sich unterhielten, und setzte sich nun ihnen gegenüber. »Sie wissen doch noch, wie müde Sie gestern waren, Robert. Und nun stellen Sie sich vor, wie Sie sich erst fühlen würden, wenn Sie fünfzehn Jahre älter wären.«
    Braedon schaute die zwei Frauen an und schüttelte den Kopf. »Ihr müsst das verstehen. Horace Price setzt sich selbst so unter Druck, weil er nicht mehr sehr lange zu leben hat. Damit will ich aber nicht sagen, dass er krank wäre oder so etwas. Er ist erstaunlich gut in Form für einen Sechsundsechzigjährigen. Er hat sich seit dem Unfall derartig engagiert, weil es so viel zu lernen gibt. Alle Geheimnisse dieser Welt zu entdecken wird die Arbeit von ein paar Lebensaltern sein. Horace Price hat nicht einmal mehr ein Lebensalter, um diese Geheimnisse zu lüften.«
    »Gerade deshalb sollte er tunlichst vermeiden, dass er frühzeitig unter die Erde kommt«, sagte Terra.
    Braedon seufzte und nickte. »Ich muss sowieso mal hoch und mich über den Stand der Dinge informieren. Ich werde mit ihm darüber sprechen.«
    »Kann ich mitkommen?«, fragte Chryse. »In den letzten sechsunddreißig Stunden habe ich dieses Zelt außer zum Schlafen nicht mehr verlassen.«
    »Wenn Sie wollen«, erwiderte er lächelnd.
    Terra warf einen Blick auf ihren Vater und Chryse. Sie biss sich auf die Lippe und traf dann nach kurzem Zögern eine Entscheidung. »Ich sollte mich auch wieder an die Arbeit machen. Darf ich euch begleiten?«
    Braedon schaute seine Tochter eigentümlich an und nickte dann. »Wenn du willst.«
    So geschah es, dass der Expeditionskommandeur, die Feldköchin und ihre Anstandsdame wider Willen durch den hellen Sonnenschein zur Luftschleuse gingen, die ins Innere des Schöpfer -Sternenschiffs führte.
     
    Der Weg von der Luftschleuse bis zum Kontrollraum schloss eine zehnminütige Wanderung durch dunkle Gänge ein, die durch

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