Lebensversicherung (German Edition)
vivus , lebend.
Joseph klickte mit dem Mauszeiger auf Personalien/ Spender :
>Karl Mejer, männlich, geboren 22.10.55, Arizona State
Prison, Todesurteil wegen Mordes<.
Kein Datum der Hinrichtung.
Joseph war verwirrt. Er suchte weiter unter Verfügbarkeit .
Ihm stockte der Atem. Ungläubig starrte er auf den Bildschirm
und las:
>Bereits abgerufen<
Mit einem Stoß ließ er die Luft aus seinem Mund. Diesmal
gelang es ihm nicht, sich einzureden, dass er darüber nicht nachdenken wolle.
8.
Während Joseph von Dr. Burger in der Cafeteria festgehalten
wurde, trafen sich Zacharias und Teeman mit Von Berg in Josephs Labor.
- Dann lassen Sie uns mal sehen, Sed.
Zacharias rieb sich langsam die Hände.
- Sind wir noch auf dem Laufenden? Alles unverändert?
Von Berg hatte zwischenzeitlich das Suchprogramm unter den
Kriterien 99% und vivus laufen lassen.
- Selbstverständlich. Meine Herren, wir haben die Brüder
Mejer, die 1974 zum Tode verurteilt wurden. Seit fünfundzwanzig Jahren stehen
sie unter Beobachtung. Sie sind jetzt 44 und 46 Jahre alt.
Wie sie wissen, wurde ihr Immunsystem sämtlichen Belastungen
unterzogen, denen Präsident Clayton seit seiner Wahl zum Gouverneur ausgesetzt
war.
Mit dem Auftreten der Diabetes beim Präsidenten legten wir
besonderen Wert auf einen optimalen Kohlenhydratstoffwechsel der Probanden, um
im Bedarfsfall geschädigte Organe ersetzen zu können.
Ihr Blutzuckerspiegel wird somit seit 1986 konstant gehalten,
was uns gleichzeitig in die Lage versetzt, ihnen regelmäßig beim
Gesundheitscheck Inselzellen zu entnehmen, die wir dem Präsidenten seit einiger
Zeit mit schönem Erfolg infundieren. Es hat sich gezeigt, dass ihre Herz- und
Kreislaufsysteme heute dem des Präsidenten entsprechen.
Im Laufe der Jahre haben wir ihnen sämtliche Krankheiten
Claytons induziert, wir haben seine Impfungen vorgenommen und auch das hormonelle
Profil nachgebildet.
Von Berg grinste.
- Natürlich konnten wir ihnen keine echte Praktikantin
zuspielen.
Teeman sah Dr. Zacharias an, der die Lippen spitzte und große
Augen machte.
Von Berg nahm die Ausdrucke vor.
- Ihre Übereinstimmung mit dem Präsidenten ist über 99%. Das
Risiko geht gegen Null. Wir haben gute Arbeit geleistet.
Er nickte Teeman zu.
- Ja, nicht nur, dass wir heute die Ernte einbringen können,
sondern auch die Tatsache, dass wir unschätzbare Erfahrungen in der
immunologischen Manipulation von potentiellen Spendern machen konnten, sollte
uns auf unseren Erfolg anstoßen lassen.
- Das machen wir dann in meinem Büro.
Man sah es Dr. Zacharias an, dass er zufrieden war.
- Wir werden den Jüngeren heute Abend hinrichten lassen. Den
anderen halten wir zur Sicherheit vor. Bis nächste Woche. Sind Sie einverstanden?
Dr. Teeman? Sie nicken. O.k. Von Berg wird Ihnen assistieren.
Dr. Zacharias stand auf.
- Dr. Von Berg. Fordern Sie das Organ an. Ach ja, und
schalten Sie die Lebend-Dateien frei. Banks wird das interessieren.
Zacharias und Teeman stießen miteinander an.
- Gratuliere, Old Zach, du rettest heute deinem Präsidenten
Leben und Amt. Wie fühlst du dich?
- Du weißt, dass ich mich dabei wie immer fühle, Jake. Ich
mach´s nun lange genug.
Er hob sein Glas.
- Du bist aber auch nicht schlecht dabei.
Teeman nahm den Oberkörper zurück und atmete tief ein.
- Routine, mein Lieber. Die neuen Ganzkörpertransplantationen
sind da schon kniffliger. Gut, dass wir´s hier machen können. Draußen ist es
problematisch.
Er spitzte die Lippen und pfiff lautlos.
- Ethik. Um Ethik muss man sich draußen kümmern. Sittliches
Verhalten!
Zacharias stellte sein Glas hin. Er mochte eigentlich
nachmittags keinen Sekt.
- Alles Ansichtssache. Übrigens war es gut, seinen
Herzinfarkt schon so früh zu planen. Konnten so die Hinrichtung rechtzeitig
vorbereiten.
Er kniff das Auge zu.
- Das gab allen Zeit, ihr Süppchen zu kochen. Sogar der
Außenminister ist da. Versucht´s bei der Albright. Gut, dass sie nichts zu
sagen hat.
Ist alles Sache des Staates und damit des Gouverneurs.
Old Zach, wie ihn seine Mitarbeiter respektvoll hinter seinem
Rücken nannten, nickte zufrieden.
- Und der Gouverneur ist unser Mann! fiel Teeman ein.
Er nahm sich noch ein Glas.
- Aber clever sind´s schon. Wählten beide die Gaskammer.
Papperlapapp! Der kriegt die Spritze! Todesurteil ist Todesurteil.
Teeman stellte sein Glas hin.
- O.k.! Wenn wir den Zweiten nicht brauchen, dann erfüllen
wir seinen Wunsch. Die Leute wollen auch mal was
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