Lebensversicherung (German Edition)
dich um
ihn. Sei offen mit ihm. Erkläre ihm alles. Er weiß schon jetzt sehr viel. Mache
ihn zum Mitwisser, und er wird schweigen. Seine Tochter bedeutet ihm alles.
Zacharias legte Teeman seine Hand
auf den Arm.
- Und behalte ihn bei dir,
damit er uns nicht aus den Augen kommt.
Er kaute auf der Unterlippe.
- Zuerst seine Tochter.
Solange bleibt er ruhig. Um ihn kümmern wir uns danach.
14.
Sedric Von Berg sah sich in der
Kajüte der Lady Ann um. Es hatte ihm keine Mühe gemacht, das Schott zu
öffnen. Er kannte sich mit Schiffen aus, denn seine eigene Yacht lag in der
Chesapeake Bay, nahe Annapolis.
Er nickte beifällig. Ein schönes Schiff!
Von Berg war auf Anweisung von Dr. Zacharias gekommen. Er
sollte nachsehen, ob er irgendetwas finden konnte, das auf Karls tatsächliches
Wissen hindeutete. Aber er fand nichts. Hier ließ sich überall etwas
verstecken.
Vielleicht war der Kerl aber auch einfach nur vorsichtig?
Als er ging, hinterließ er alles, wie er es vorgefunden
hatte.
Sie behandelten Karl als Gast des Chefchirurgen. Dr. Teeman
hatte ihm ein Zimmer angeboten, das neben dem von Emmi lag.
Ihm war das recht, er wollte nur bei ihr sein. Er würde sie
nicht aus den Augen lassen, nicht, bis nach der Operation. Soweit würde er
ihnen vertrauen.
Und Teeman ließ ihn nicht im Unklaren.
- In ein paar Tagen haben wir die Transplantate für ihre
Tochter. Solange dauert die Vorbereitung. Es gibt gewisse Wege, die wir
einhalten müssen.
Er sprach oft mit ihm, in diesen Tagen.
Karl saß die meiste Zeit an Emmis Bett und redete mit ihr. Er
wusste, dass sie ihn nicht verstehen konnte, aber er hoffte, sie würde ihm
zuhören. Er schlief und er wachte, und er verließ das Krankenhaus nicht. Er
hatte seine Tasche geholt und aß in der Kantine.
Einmal nahm er seinen Laptop und schrieb.
Nach sechs Tagen wurde Emmi operiert, und Teeman
transplantierte selbst.
Sie würde überleben.
Karl fuhr zu seinem Schiff. Er wollte nur eine Nacht
wegbleiben, und dann gleich zu Emmi zurückkehren.
Das erste, was er tat, war, die Diskette und Josephs Papiere
im Geheimfach des Schiffes zu verstauen. Sie hatten ihm regelrecht auf der Haut
gebrannt, und er war froh, sie endlich los zu werden. Hier würde sie keiner
finden!
- Ja?
Jemand klopfte an die Bordwand. Karl hatte eben das
Geheimfach geschlossen und die Niedergangstreppe wieder befestigt. Er war noch
nicht einmal fünf Minuten an Bord.
Er steckte den Kopf aus dem Luk.
Auf dem Steg stand ein Mann, den Karl nicht kannte.
- Ja, bitte?
- Mein Name ist Von Berg. Ich war ein Freund von Dr. Banks.
Wir arbeiteten zusammen. Vielleicht wissen Sie das? Ich möchte mit Ihnen
sprechen.
Karl hatte den Namen in Josephs Brief gelesen.
- Kommen Sie an Bord.
- Gern. Ahh, die lange Fahrt. Ich möchte mir einen Kaffee
holen. Ich sah drüben den Automaten. Darf ich ihnen einen mitbringen?
Karl nickte.
- Ich bin gerade angekommen. War eine Weile nicht hier. Würde
uns sonst selbst Kaffee machen. Ja, ein Kaffee wäre schon recht.
Als Dr. Von Berg das Schiff verließ, saß Karl in seiner Ecke.
Er schien eingeschlafen zu sein.
15.
Emmi saß aufrecht in ihrem Bett und wartete auf Besuch. Jean
war in den letzten Wochen öfters bei ihr gewesen, und auch Dr. Teeman kam oft.
Sie hatten sich richtig angefreundet, und Jake, wie sie ihn
nun nannte, half ihr über die erste schwere Zeit hinweg. Fast zwei Monate waren
es nun her, seit sie das erste Mal bei klarem Bewusstsein empfunden hatte, was
ihr passiert war. Sie erinnerte sich nur noch an das Wegrutschen ihres linken
Fußes auf dem Fels und den Sturz. Mehr wusste sie nicht.
Als sie nach der Operation die Augen öffnete, war ihr Vater
nicht dagewesen. Stattdessen hatte ein Arzt an ihrem Bett gestanden und sie
angelächelt.
Sie war ihm immer noch dankbar, dass er sie so behutsam auf
den Tod ihres Vaters vorbereitet hatte. Teeman sagte es ihr erst, als sie ihn
längst beerdigt hatten.
Emmi tröstete sich damit, dass Paps auf seinem Schiff
gestorben war. Er hatte es so geliebt. Und Dr. Teeman erzählte ihr auch, dass
ihr Vater gewusst hatte, dass sie wieder gesund werden würde.
Jetzt war sie allein. War es denn nicht verständlich, dass
sie sich an Dr. Teeman klammerte?
Für Emmi war er ein Genie. Ihr Körper hatte die fremden
Organe ohne Komplikationen angenommen. Sie konnte heute bereits selbständig
aufstehen und für sich sorgen. In Begleitung, meist war es Dr. Teeman, konnte
sie sogar schon ein wenig
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