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Leck mich

Leck mich

Titel: Leck mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Bean
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erstaunliche Erfindung zu machen. Aber tu mir einen Gefallen: Erfinde diesmal was, über das die anderen Mütter nicht hinter meinem Rücken lachen. Okay?«
    »Ich werd’s versuchen, Mom, aber versprechen kann ich nichts.«

Was passiert, wenn man nichts isst?
    Die restliche Woche verlief ziemlich ähnlich. Anthony und Dad straften uns andere weiterhin mit zahlreichen Andenken daran, warum ich in erster Linie Süße Fürze erfunden hatte, Oma hatte sich in ihrem Raum im Labor eingeschlossen und arbeitete daran, Obst eckig zu machen, und Emma aß nichts. Sie hatte fast einen ganzen Tag lang nicht mehr als ein Glas Wasser zu sich genommen, als Mom schließlich nachgab und sie essen ließ, was sie wollte. Emma wählte Fruchtgummis. Mom wirkte erleichtert, dass Emma sich für etwas entschieden hatte, in dessen Name das Wort Frucht vorkam. Die Tatsache, dass die Dinger praktisch nur aus Zucker und Lebensmittelfarbe bestanden, tat nichts zur Sache – Emma hatte überhaupt etwas gegessen! Dummerweise war Fruchtgummi von da an das Einzige, was sie essen wollte.
    Und so bekam Emma zum Frühstück eine kleine Tüte mit Fruchtgummis, zum Mittagessen eine kleine Tüte mit Fruchtgummis, und zum Abendessen hatte sie eine kleine Tüte mit Fruchtgummis. Das war’s dann. Nicht mehr und nicht weniger. Emma machte mir echt Sorgen.
    Am Samstagabend saß ich an meinem Computer. Der Stress mit Emma machte mir zu schaffen. Und wenn ich mir wegen zu vieler Dinge Sorgen mache, kommt mein Kopf völlig durcheinander. Daher beschloss ich, über das Internet nach einer Antwort auf Emmas besondere Lage zu suchen. Ich tippte bei der Suchmaschine ein: Was passiert, wenn man nichts isst?
    Ich klickte die erste Seite oben in der Liste an. Die Antwort auf meine Frage war: Man stirbt.
    Ich las ein paar andere Seiten durch, und sie besagten alle dasselbe, nur mit netteren Worten. Emma musste eindeutig vernünftiger essen, und ich wusste nicht, wie ich da helfen konnte. Ich beschloss, diesmal am Morgen wirklich früher aufzustehen und zu versuchen, sie dazu zu bringen, etwas anderes außer Fruchtgummi zu essen.
    Dann dachte ich wieder über Ideen für mein Projekt bei der Wissenschaftspräsentation nach. Ich schrieb: Das Problem.
    Lange Zeit saß ich da und überlegte, welches Problem ich lösen wollte. Das Einzige, was mir einfiel, war die Tatsache, dass mir kein Problem einfiel, das ich lösen wollte. Vielleicht sollte ich einfach bei Oma mitmachen und versuchen, über eine Möglichkeit nachzudenken, eckige Birnen wachsen zu lassen. Oder ich könnte Anthony und Scott beim Versuch helfen, stille Fürze zu machen – auch wenn ich glaubte, keine neuen Furzversuche durchführen zu können. Dad würde dabei keinerlei Hilfe sein – soweit ich wusste, war er seit dem Kotzfestival nicht mehr im Labor gewesen. Wahrscheinlich hatte er Angst davor, dass es noch einmal passierte.
    Schließlich beschloss ich, ins Bett zu gehen und am nächsten Tag ausgeruht neu anzufangen. Das, was ich bisher hatte, speicherte ich auf dem PC. Dort stand ganz einfach: Das Problem: Ich habe keine Ideen.

Willkommen im Furzpalast
    Am Sonntag wachte ich spät auf. Ich schaute auf den Wecker: Viertel nach elf. Ich war erstaunt, so lange geschlafen zu haben wie sonst nie. Zum ersten Mal nach langer Zeit fühlte ich mich ausgeruht. Doch dann sackte mein entspanntes Gefühl weg, als mir klar wurde, dass ich das Frühstück verschlafen hatte.
    Ich sprang aus dem Bett und rannte im Schlafanzug nach unten. Dad schlief auf der Couch, Mom saß vor ihrem Computer und suchte nach Ratschlägen, wie man Kinder dazu bringen konnte, etwas zu essen, und Emma sah fern. Mit der Fernbedienung knipste ich Emmas Film weg.
    »He, was soll das denn, Brudef?«, wollte Emma wissen.
    »Das heißt Bruder mit ’nem R am Ende, nicht Brudef mit ’nem F hinten. Und du kommst jetzt mit in die Küche und kochst mit mir, kleines Fräulein.«
    »Ich darf mit dir kochen?«, fragte sie aufgeregt.
    »Ja, darfst du. Wir machen jetzt ein klasse Essen. Was meinst du?«
    Mom lächelte mich an, und ich glaube, es standen ihr ein paar »Glückstränen«, wie sie das gern nennt, in den Augen. Es gab mir ein gutes Gefühl, dass ich jemandem helfen konnte und nicht über meine eigenen Probleme grübelte.
    »Was machen wir?«, fragte Emma.
    »Wir machen meine berühmte chinesische Gemüsepfanne«, sagte ich. Chinesische Gemüsepfanne war die einzige Sache, die ich kochen konnte. Als ich in der dritten Klasse war, wollte

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