Leck mich
eigentlich sollte.«
»Sollen Kinder denn nicht dünn bleiben, um gesund zu sein?«, fragte ich.
»Ja, aber deine Schwester ist da angelangt, wo sie nichts außer Süßigkeiten und Chips haben will. Sie isst kein Fleisch, kein Gemüse und kein Obst. Neulich habe ich es nicht einmal geschafft, sie dazu zu bringen, eine Pizza zu essen.«
»Wie meinst du das? Mag sie im Ernst überhaupt nichts Gesundes essen?«, fragte ich besorgt. »Was hat sie denn gegessen?«
»Soweit ich mich erinnern kann, hat sie in der letzten Zeit nichts anderes gegessen als Salzbrezel und Dauerlutscher.«
»Im Ernst?«
»Ja. Ich will dir keine Angst machen, Keith, aber das ist ein echtes Problem. Ich hab sie vor Kurzem gewogen. In diesem Monat hat sie sogar an Gewicht verloren. Das ist nicht gut für ein Kind im Wachstum.«
Ich fand schon, dass meine Eltern Emma dazu bringen sollten, etwas Gesundes zu essen. Sie müssten sich einfach etwas mehr anstrengen.
»Ich stehe morgen früher auf und mache ihr ein Spezialfrühstück«, sagte ich. »Ich bring das Mädel ans Essen. Du wirst schon sehen.«
Anthony wird bösartig
Der nächste Schultag verlief ziemlich reibungslos. Gott sei Dank gab es kein Gespräch mit dem Rektor und nicht solche Überraschungen wie gestern, außer dass ich häufiger Furz genannt wurde, als ich mitzählen konnte. Ich wartete vergeblich darauf, dass mich jemand Keith rief oder wenigstens S.B.D., allein um der alten Zeiten willen, doch das passierte nie. Scott und Anthony hatten meinen Namen erfolgreich von der Bildfläche verschwinden lassen und mich in Furz umbenannt.
Oma holte mich zusammen mit Anthony und Scott nach der Schule ab, und gegen halb vier landeten wir alle im Labor. Sie verschwand sofort in ihrem Raum, um sich an die Arbeit zu machen. »Obst wird nicht von alleine eckig, Jungs«, sagte sie, während sie den Gang entlanglief.
Ich fackelte auch nicht lange rum. »Also, Leute«,sagte ich, als wir am Tisch saßen und etwas aßen. »Es ist kein Geheimnis, dass ich keine Idee für die Wissenschaftspräsentation habe. Darüber hab ich heute nachgedacht, und ich glaube, ein Teil des Problems besteht darin, dass wir immer noch keinen Firmennamen haben. Wir haben das ganze coole Zeug hier, und Süße Fürze sind überall zu kriegen, aber wir haben keinen Namen. Mr Gonzales hat seine Firma, Gonzales World Wide. Und wir bräuchten schon längst einen Namen.«
»Ja, genau«, fügte Scott hinzu. »Wir brauchen einen Namen. Und wir könnten auch eine Website gebrauchen. Auf der könnten wir schreiben, woran wir gerade arbeiten. Dann würden die in der Schule aufhören, mich danach zu fragen. Ich hab es satt, den ganzen Tag den Silencer zu erklären.«
»Okay, irgendwelche Vorschläge?«, fragte ich.
»Ich hab’s«, verkündete Anthony. »Die Furzfabrik!« Er klatschte in die Hände und stand vom Stuhl auf. »Gebongt! Das war einfach! Und jetzt lass uns wieder an die Arbeit gehen. Nichts zu danken, Furz.«
»Nein, nicht die Furzfabrik«, sagte ich. »Ich möchte von dem ganzen Furzimage wegkommen. Das wird mir ein bisschen zu viel. Ich war letztes Jahr der S.B.D., und nun bin ich der Furz, wofür ich michganz herzlich bei euch bedanke. Mir ist es wichtig, dass der Firmenname etwas feiner klingt.«
»Du hast was erfunden, das Fürze gut riechen lässt«, meinte Scott. »Wie fein wünschst du denn zu werden?«
»Ich weiß nicht. Wir müssen uns nur gemeinsam darauf konzentrieren ...« Im selben Moment erwischte ich einen Hauch von etwas, das ich schon seit langer Zeit nicht mehr gerochen hatte. Ich fing schon an zu würgen, doch dann nahm ich mich zusammen und unterdrückte es. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte ich es nicht einordnen, aber dann traf es mich wie ein Schlag. Zum ersten Mal seit Monaten hatte ich einen Furz gerochen! Keinen neuen und verbesserten Süße-Fürze -Furz, ich roch einen altmodischen ekelhaften Stinker. Scott traf es einen Augenblick später.
»Oooohhhh nein!«, schrie er. »Was ist denn da los?« Er hielt sich die Nase zu, sprang auf und rannte zur Hintertür. Dann war er draußen und kam nicht mehr zurück.
Anthony stand vor mir und legte eine Hand auf meine Schulter. »Tut mir leid, Mann!«, sagte er stolz. »Ich bin jetzt über deine kleine Erfindung weg. Ich mache das Furzen wieder zu dem, was es früher war.«
»Wovon redest du denn?«, fragte ich und versuchte, es fortzuwedeln. »Es war so ekelhaft, dass ich noch nicht darüber weg bin.«
»Ich muss dir das hier
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