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Leck mich

Leck mich

Titel: Leck mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Bean
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fahren lässt, um dir zu zeigen, was ich meine?«, fragte er ernst.
    »Nein!«, schrie ich. »Jetzt bleib bloß auf dem Teppich, das kann doch nicht dein Ernst sein, Dad! Emma, wenn du es Furzpalast nennen willst, dann bitte. Aber ich jedenfalls kann es kaum abwarten, was zu essen.« Ich griff nach meiner Gabel und nahm einen Bissen. »Es ist große Klasse, Emma«, sagte ich, wobei ich meine Eltern anfunkelte und darauf wartete, dass sie meinem Beispiel folgten.
    Mom tat das und nahm einen Bissen. »Oh, Schatz, das musst du mal probieren.«
    Dad kapierte und nahm ebenfalls einen Bissen. »Boah, das ist großartig, Emma.«
    »Warum probierst du nicht auch mal, Emma?«, fragte ich.
    »Neee«, sagte sie. »Ich mag kein Essen, erinnefst du dich nicht?«
    »Aber du kannst kein Restaurant haben und selbst nichts essen«, meinte ich schlau.
    In dem Augenblick bemerkte Emma, dass sie einen mächtigen Fleck auf ihrem rosa Kleid mit den Streifen hatte. Es sah aus wie Sojasoße.
    »Oh nein!«, schrie sie. »Mein Kleid!«
    »Ist schon in Ordnung«, meinte meine Mom. »Ich krieg das Kleid schon wieder hin, Emma. Mach dir mal keine Sorgen.«
    Emma heulte wie verrückt los. Als sie sich von ihrem Stuhl zappelte, stieß sie aus Versehen ihren Teller vom Tisch, und die chinesische Gemüsepfanne landete auf ihren schicken schwarzen Schuhen. Ihr Geheul steigerte sich zu einem hysterischen Anfall.
    »Macht das weg!«, schrie sie.
    Mom sprang auf und versuchte, Emma zu beruhigen. Dad sah aus, als stünde er komplett unter Schock. Ich konnte nicht fassen, was da passierte. Ich versuchte, Emma zu sagen, dass alles wieder gut würde, doch sie war so durcheinander, dass es gar keinen Sinn hatte.
    Als Mom versuchte, ihr das Essen von den Schuhen zu wischen, rannte Emma los, und als sie losrannte, rutschte sie aus. Als sie ausrutschte, fiel sie mit dem Gesicht nach unten in einen großen Haufen chinesischer Gemüsepfanne. Als sie das Gesichtwieder hob, war es vollkommen bedeckt mit brauner Soße. Reis und Gemüse klebten ihr in den Haaren, und sie schrie: »Ich hasse Essen!«, und dann stürmte sie aus dem Zimmer.

Omas Labor
    Die neue Woche kam und verging im Nu. Emma aß weiter nur Süßigkeiten und Chips, Mom machte sich weiter Sorgen, und Dad – also ich weiß nicht genau, was Dad tat, aber mit Sicherheit habe ich ihn ein paarmal gerochen. Und ich, ich hatte mich noch immer nicht aus der Problemzone meines Projekts herausbewegt.
    Im Lauf der Woche dachte ich, ich hätte die eine oder andere gute Idee, doch keine führte zu einem klaren Plan für ein Projekt, das ich für die Präsentation in Angriff nehmen wollte. Jetzt waren es nur noch fünf Wochen, bis Mr Gonzales aus Afrika zurückkäme. Die Wissenschaftspräsentation war dann eine Woche später.
    Ich war auf dem Baseballplatz hinter dem Labor und schlug nach Bällen, die die Wurfmaschine ausspuckte. Es war hier draußen ziemlich kalt, aberdas war mir egal. Das Aufprallen der Bälle und das Schwingen des Schlägers halfen mir beim Denken.
    Nach rund einer Stunde wurden meine Hände allmählich doch zu kalt, und ich ging rein. Anthony und Scott arbeiteten in ihrem Raum vor sich hin. Ein paar Wissenschaftler aus dem Labor von Mr Gonzales waren bei ihnen. Ich zog es vor, für eine Weile in Omas Labor zu gehen. Als ich reinkam, blieb mir der Mund offen stehen. Es war nicht zu fassen, wie viele Obstbäume sie in den Raum gestopft hatte. Fünf oder sechs Wissenschaftler waren damit beschäftigt, an ihnen herumzufummeln. Eine Frau spritzte gerade eine blaue Flüssigkeit in den Wurzelballen eines Birnbaums. Ein anderer Wissenschaftler besprühte die Blätter des Baums aus einer Flasche, die voll Nebel zu sein schien. Oma konnte ich nirgends entdecken.
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich zu der Frau mit der Nadel. »Haben Sie meine Großmutter gesehen?«
    Die Frau deutete nach oben in den Birnbaum, der fast sechs Meter hoch war. Ich blickte hoch und sah Oma ganz oben. Sie trug eine Schutzbrille und sprühte denselben Nebel auf die Birnen, die an den oberen Ästen hingen.
    »Hallo Kaugummi!«, sagte sie und sah zu mir runter. Sie hat die Angewohnheit, mir ganz zufällige Worte als Spitznamen zu geben. Sie hatte mich schon Rockstar, Bohnenstange und Knallfrosch gerufen. Mir selbst gefiel Hackfleisch am besten. Fragt mich nicht, warum sie das macht oder woher die Worte kommen. Es ist einfach eines der Dinge, die Oma eben zu Oma machen.

    Blitzartig kam sie von dem Baum herunter. »Worum

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