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Leck mich

Leck mich

Titel: Leck mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Bean
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wenige Wochen davon entfernt, der Welt deine nächste große Erfindung zu präsentieren. Versuch doch einfach, dich darüber zu freuen. Ob du das nun verstehst oder nicht, deine Freunde sind auf deiner Seite. Manchmal nehmen wir gar nicht wahr, wie wichtig Freunde für uns sind, auch wenn sie uns zum Wahnsinn treiben.«
    »Nein«, sagte ich und stand auf. »Ich weiß genau, was ich von meinen Freunden zu halten habe. Ohne sie wäre ich besser dran.«
    »Da stimme ich dir nicht zu. Ich denke, dass deine Freunde dich zur Höchstform antreiben, aber du magst das Gefühl nicht.«
    »Ich würde aber das, was sie machen, auf keinen Fall ermutigend nennen.«
    »Ich kann nur sagen, du musst die Menschen nehmen, wie sie sind, und das Beste daraus machen. Wenn du so reagierst, hören sie vielleicht damit auf, dir solche Streiche zu spielen wie jetzt. Und da du selbst der Einzige bist, der bei deinem Ausbruch im Sportunterricht verletzt worden ist, belasse ich es bei einer Verwarnung. Aber es ist besser, du hältst deinen Frust unter Kontrolle, Goozer«, sagte er und spielte mit seinem Schlips.
    Ich dankte Mr Michaels, auch wenn ich nicht wusste, wofür, und ging zurück zum Klassenzimmer. Bevor ich reinging, zog ich mein Go-Gooz-Shirt aus und warf es in den Abfalleimer.

Kartoffeln
    Nach der Schule fuhr ich mit dem Bus gleich nach Hause. Den ganzen Tag hatte ich mit Scott und Anthony kein Wort mehr gewechselt. Mindestens hundertmal bin ich Gooz oder Goozer genannt worden.
    Im Bus war es nicht anders. Als ich gerade aussteigen wollte, sagte Mrs Grimp: »Denk dran, sei morgen rechtzeitig da. Okay, Gooz?« Ich feuerte nur einen Blick auf sie ab, als ich die Stufen hinunterstieg.
    Ich ging durch die schneebedeckte Straße zu unserem Haus und fühlte mich so richtig scheiße. Es war schlimm genug, dass die Präsentation schneller kam als der Blitz, doch noch schlimmer war die Art, in der mich alle behandelten.
    Ich machte die Haustür auf und rannte zu meinem Zimmer hoch. Schon an der Tür kamen mir die Tränen. Ich ließ mich auf meinen Knautschsack fallen und heulte wie verrückt los. Da war ich nunzehn Jahre alt und benahm mich wie meine kleine Schwester heute Morgen.
    Ich war total neben der Spur. Irgendwie musste ich einen Weg finden, wieder auf die Reihe zu kommen. Bei der Geschwindigkeit würde ich es bis zur Präsentation nicht schaffen. Bis zum Ende der Woche würde ich mich in meinem Schrank verstecken.
    »Was ist los, Kumpel?«, hörte ich meinen Dad fragen.
    »Aber Liebling, geht es dir nicht gut?«, fügte meine Mom hinzu.
    »Oh, mir geht es ganz großartig«, sagte ich unter Tränen. »Ich bin so ziemlich die größte Lachnummer der ganzen Schule, und nach der Präsentation bin ich die Lachnummer für die ganze Welt!« Ich konnte es gar nicht fassen, wie sehr ich weinen musste. Es war, als wäre ich wieder drei Jahre oder so.
    Meine Eltern setzten sich beide auf den Boden neben mich. »Das kommt wieder in Ordnung, Keith«, sagte meine Mom mit weicher Stimme. »Du findest bestimmt eine Möglichkeit, da wieder rauszukommen. Das war schon immer so bei dir.«
    »Weißt du noch«, fügte mein Dad hinzu, »ein paar Wochen vor der letzten Präsentation schien auch alles total finster zu sein, und du hast es durchgezogen.«
    »Ja, großef Brudef, du findest noch was raus«, hörte ich es unter meiner Bettdecke hervortönen. Emma. Ich setzte mich auf und wischte mir die Tränen aus den Augen.
    »Warum bist du in meinem Bett?«, fragte ich.
    »Ich war die ganze Zeit hier drin«, sagte Emma und schob sich die Decke vom Kopf. »Heute Morgen hab ich Bauchweh gehabt, und Mommy hat mich zu Hause bleiben lassen. Ich wollte auf dich warten.«
    »Du hast sie den ganzen Tag zu Hause bleiben lassen?«, fragte ich meine Mom.
    »Ja, ich hab mir Sorgen wegen ihr gemacht. Sie hat schwach gewirkt und sich nicht wohl gefühlt. Ich wusste nicht, was ich sonst hätte machen sollen.«
    »Mom, du kannst sie doch nicht zu Hause bleiben lassen, wenn sie Schule hat und den ganzen Tag nur Süßigkeiten oder Chips isst. Emma, hast du heute außer Süßigkeiten und Chips schon was gegessen?«, fragte ich.
    »Ja«, meinte sie stolz.
    »Echt? Was denn?«, fragte ich aufgeregt und wischte mir die letzten Tränen aus den Augen.
    »Kartoffeln«, sagte sie.
    »Klasse, Emma. Kartoffeln sind echt gut für dich.«
    »Keith«, unterbrach mich meine Mom, »es waren Marzipankartoffeln.«

Die Abmachung
    Mom und Dad gingen aus dem Zimmer und nach unten in die

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