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Leck mich

Leck mich

Titel: Leck mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Bean
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an. Irgendetwas war los.
    Mehr gab es zwischen Anthony und mir nicht zu sagen. Ich jedenfalls stand weitgehend über der ganzen Sache. Wenn die Klasse immer noch dachte, ich wäre derjenige, der die ganze Zeit furzte – meinetwegen.
    »Bitte stellt euch für die Turnhalle auf«, sagte Mr C. Gott sei Dank , dachte ich. Vielleicht konnte ich ein bisschen von dem Frust loswerden, wenn ich in der Turnhalle rumrannte. Und wenn ich Glück hatte, war heute Völkerballtag, und ich könnte Anthony eine reinsemmeln.
    Ich sah zu, dass ich am Ende der Reihe war, möglichst weit weg von Anthony.
    Mr Elliott, unser Sportlehrer, begrüßte uns am Eingang der Halle. Es war seine Masche, jeden persönlich zu begrüßen, wenn man durch die Tür kam.
    »Hi Mary«, sagte er. »Hi Jennifer. Guten Morgen, Paul« – und dann passierte es. Ich kam gleich hinter Paul, und als ich an Mr Elliott vorbeikam, der ein Go-Gooz-Shirt trug, sagte er ziemlich laut und deutlich: »Ich werde dich anfeuern, Gooz«, und gab mir einen harten Sportlehrerklaps auf den Rücken.Dann rannte er los und pfiff auf seiner Pfeife, um alle auf sich aufmerksam zu machen.
    »Heute machen wir einen Ernährungstest!« Er hielt uns eine Schachtel mit Stiften und eine Handvoll Blätter mit einem Lückentext hin. »Daher müsst ihr heute in der Turnhalle leise sein, während ihr die Blätter ausfüllt. Tut mir leid.«
    Ich spürte, wie es in mir kochte. Eine ganze Reihe von den anderen blickte zu mir, und sie kicherten in sich hinein. Warum hatte Mr Elliott mich gerade Gooz genannt?
    Alle setzten sich auf den Boden, und Mr Elliott teilte die Testbögen und die Stifte aus.
    Ich versuchte, mit Anthony oder Scott Blickkontakt zu bekommen, doch keiner von beiden schaute in meine Richtung. Dann kam Mr Elliott schließlich zu mir.
    »Mr Elliott«, flüsterte ich, als ich mein Blatt nahm.
    »Ja, Keith?«, flüsterte er zurück.
    »Warum haben Sie mich Gooz genannt, als ich reingekommen bin?«
    Er lächelte und sagte: »Als Anthony und Scott mir gestern das Shirt gegeben haben, sagten sie, das hieße Furz auf Farsi. Furz ist dein neuer Spitzname, oder?«
    »Farsi?«, fragte ich.
    »Ja, ich glaube, das sprechen die Menschen in Pakistan.« Er deutete auf mein T-Shirt und lächelte. »Ich bin so gespannt auf deine nächste Erfindung«, sagte er ernst. Dann wandte er sich an die Klasse und rief: »Go Gooz!«
    Sofort wiederholte die Klasse unter lautem Gekicher: »Go Gooz! Go Gooz!«
    Irgendetwas in mir ging in die Luft, genauso, wie man es im Fernsehen sieht, wenn Gebäude gesprengt werden. Im einen Augenblick sind sie noch da, und im nächsten explodieren sie zu Staub. Ich bin hochgegangen wie noch nie. Ich sprang auf, rannte schnurstracks auf Anthony zu und versuchte, mich im Hechtsprung auf ihn zu stürzen. Im letzten Moment bewegte er sich schnell nach links, und ich flog im hohen Bogen in das Gestell mit den Basketbällen hinter ihm.

Das Gespräch
    Nach einem schnellen Besuch im Zimmer der Schulkrankenschwester, um Eis für die Beule auf meinem Kopf zu bekommen, ging ich durch den Flur zum Büro des Rektors. Mr Michaels stand schon in der Tür, und als er mich kommen sah, winkte er mich in sein Zimmer.
    »Setz dich, Keith«, sagte er. »Was genau ist eigentlich mit dir los, junger Mann? Mr Elliott sagt, du hättest beim Sportunterricht deinen Freund Anthony angegriffen.«
    »Ich bin wegen der Präsentation echt gestresst, und dann gehen die Jungs hin und ziehen diese Sache mit Go Gooz gegen mich ab. Sogar Sie tragen ja einen Go-Gooz-Schlips, Mr Michaels. Wie soll ich denn damit klarkommen?«
    »Keith, deine Freunde machen nur ein bisschen Spaß auf deine Kosten, aber sie haben das Herz aufdem rechten Fleck. Außerdem ist das wunderbar für die Stimmung an der Schule. Die T-Shirts, die deine Firma gestiftet hat, haben viel dazu beigetragen, alle wegen der Wissenschaftspräsentation anzufeuern. Ich überlege sogar, Anthony und Scott einen Preis für die Verbesserung der Atmosphäre an der Schule zu verleihen, weil sie dich mit dem, was sie machen, so unterstützen.«
    »Mich unterstützen? Die beiden quälen mich seit Wochen, und Sie wollen den Jungs auch noch einen Preis verleihen? Das ist wirklich klasse. Wissen Sie was? Machen Sie nur so weiter. Das passt alles zusammen.« Vielleicht sollten wir von den beiden auch noch ein Denkmal aufstellen, wie sie mit dem Finger auf mich zeigen und lachen , dachte ich.
    »Keith, versuch mal, locker zu sein. Du bist nur noch

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