Leck mich
der Steuer absetzen.«
»Was weißt du denn von Steuern?«, fragte ich.
»Ich weiß halt manche Sachen. Deine Firma, wie immer sie auch heißen wird, braucht Steuerersparnisse. Ich glaube, eigentlich willst du danke schön sagen.«
»Ich versuche ganz klar nicht, danke schön zu sagen. Scott, wenn du mich verscheißern willst, werde ich fuchsteufelswild.« Ich hätte Scott gern geglaubt, doch irgendwie spürte ich, dass da was nicht so ganz stimmte, auch wenn das Shirt nichts über mich aussagte. Es ging nur um diesen Gooz, und es schien für einen guten Zweck zu sein, auch wenn mir lieber gewesen wäre, wir hätten nichts für die Shirts gezahlt.
Ich zog meine Jacke aus, das Shirt über mein Thermohemd und die Jacke wieder an.
»Prima«, sagte Scott. »Gut für dich. Es wird dir guttun, zur Abwechslung auch mal zu jemand anderem nett zu sein. Ich weiß nicht, ob dir das schon mal aufgefallen ist, aber in der letzten Zeit konzentrierst du dich ganz schön auf dich selbst. Du stresst dich nur wegen dieser Wissenschaftspräsentation und redest nie mal über was anderes oder hast mal Spaß. Wer ist denn an Halloween nicht bei Süßes oder Saures mitgegangen? Und dann, ist dir klar, dass du nicht ein einziges Mal zu uns reingekommen bist, um zu sehen, an was Anthony und ich arbeiten?«
»Kann sein, vielleicht hast du ja recht. Ich war in der letzten Zeit total gestresst. Woran arbeitest du denn? Von Anthony weiß ich’s, er arbeitet an seinem Lottodings.«
»Ich sag dir nicht, woran ich arbeite, aber ich glaube, du wirst von meinem Projekt beeindruckt sein.«
Der Bus hielt, wir stiegen aus, gingen ins Schulgebäude und zu unserem Klassenzimmer. Als wir es betraten, bemerkte ich, dass andere aus der Klasse ebenfalls das Go-Gooz-Shirt trugen. Ich hängte meine Jacke über den Haken in meinem Spind und setzte mich an meinen Tisch. Die Morgendurchsagen waren noch nicht gekommen, und alle waren noch irgendwie beim Bleistiftspitzen oder Quatschen. Anthony setzte sich an seinen Tisch vor mir.
»Hallo Keith«, sagte er. »Tut mir leid, dass wir dir bis heute Morgen nichts von der Gooz-Geschichte erzählt haben. Aber du warst so auf die Präsentation ausgerichtet, dass wir dich nicht stören wollten.« Ich wäre fast vom Stuhl gefallen. Hatte Anthony mich Keith genannt und sich im nächsten Satz auch noch entschuldigt?
»Danke, Anthony. Es ist nett, dass du das sagst. Von dem Jungen, Gooz, hab ich noch nichts gehört, aber ich denke, es ist ganz schön cool, dass ihr Jungs das getan habt. Ihr habt ja sogar für Mr Cherub einen Go-Gooz-Schlips besorgt.«
»Ja«, sagte er lächelnd. »Ist der nicht geil? Gooz gefällt das bestimmt.«
Es klingelte, und die täglichen Durchsagen fingen an.
Ich startete mit meiner Vormittagsarbeit. Zum ersten Mal seit Langem fühlte ich mich locker, doch ich dachte auch immer wieder an Emma. Und ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich mir in den letzten Wochen so wenig Zeit für sie genommen hatte.
Daher beschloss ich, das Labor heute auszulassen und gleich nach Hause zu gehen.
Da bekam ich die erste Duftwolke mit.
»Komm schon, Anthony«, sagte ich, hielt mirdie Nase zu und sah mich im Klassenzimmer nach Unterstützung um.
»Keith, bitte warte mit dem Reden, bis die Durchsage zu Ende ist«, sagte Mr C. Die anderen schauten mich an, als dächten sie, ich wäre es gewesen.
»Ich war das nicht«, verkündete ich der Klasse. »Ich hab Süße Fürze erfunden, wisst ihr noch? Das war Anthony.«
»Keith, erinnerst du dich noch, wie du neulich gesagt hast, du hättest das ganze Getue satt und würdest Süße Fürze jetzt nicht mehr nehmen?«, sprudelte es aus Anthony heraus.
»Nein«, beharrte ich, »das warst du.«
»Keith, wir alle wissen, dass du Süße Fürze erfunden hast, weil deine Fürze so eklig sind. Gib es doch einfach mal zu. Deine Blähungen sind fürchterlich. Es ist doch okay, das jetzt zu gestehen.« Er drehte sich auf seinem Stuhl um, sah mich an und grinste von einem Ohr zum anderen.
Es war wie früher.
Ich erstarrte. Ich spürte diese nervöse Anspannung in mir aufsteigen, und bekam kein Wort heraus. Schließlich sagte Mr C: »Jungs, ihr seid in diesem Jahr recht gut miteinander ausgekommen. Lasst uns das jetzt nicht an Gooz’ großem Tag kaputtmachen.« Die Klasse fing an zu kichern. Nach derArt, wie mich alle anblickten, konnte ich nicht sagen, ob sie nur dachten, ich hätte gefurzt, oder ob noch irgendwas anderes im Busch war. Zu viele Leute guckten mich
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