Ledig...Geschieden...Verwitwet Tine (Ledig ...Geschieden...Verwitwet Band 1) (German Edition)
wallend über ihre Schultern.
Jetzt platzt mir der Kragen und ich schreie sie an.
„Statt der Single-Börsen solltest du dir die Jobbörsen im Internet vornehmen. Statt Kontaktanzeigen sollten dich eher die Stellenangebote in der Zeitung interessieren. Statt eine Partnervermittlung aufzusuchen, wärst du besser zum Arbeitsamt gegangen. Und statt dieser lächerlichen Bilder hättest du lieber Bewerbungsfotos machen lassen sollen.“
„Gleich morgen holst du dir einen Termin beim Neurologen. Der muss dringend ein EEG bei dir machen. Du tickst doch nicht mehr richtig“, fügt Franka an.
„Was ist denn so verwerflich an meinem Plan?“
„Das fragst du uns im Ernst? Man kann sich wie Tine Sessel und Tische im Internet suchen, aber doch keinen Mann! Warum weigerst du dich strikt, deinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen?“
„Als was denn? Ich kann nur kochen.“
„Nee, meine Liebe, kochen kannst du schon mal gar nicht. Oder willst du deine ewig gleich schmeckende Nudelpampe als Kochen bezeichnen. Schluss mit der Debatte. Du fängst morgen bei mir an. Ich werde dich im Empfang einsetzen. Telefonieren wirst du ja wohl können. Punkt acht Uhr. Und sei nüchtern.“
Franka hat ein Machtwort gesprochen.
Ich habe Kontakt zu Firmen aufgenommen, die sich mit Haushaltsauflösungen beschäftigen. Sobald sie auf Möbel aus meiner bevorzugten Ära stoßen, rufen sie mich an. Ich erhalte Fotos auf mein Handy und entscheide dann, ob sie in Frage kommen oder nicht. Die Frage der Beschaffung macht mir keine Sorgen. Anders sieht es mit dem Verkauf aus. Trotz eigener Homepage ist die Nachfrage schleppend. Gestern habe ich Fotos meiner neuesten Arbeiten an Verlage von Wohnzeitschriften geschickt. Den Kontakt zu Innenarchitekten halte ich über Facebook. Dort habe ich schon mehr als hundert Daumen hoch erhalten. Aber dafür kann ich mir auch nichts kaufen.
„Tine, du brauchst eine Ausstellungsfläche. In deiner Wohnung kann niemand deine Arbeiten sehen.“
Ansgar hat das Problem richtig erkannt. Also fahre ich zu den exklusiven Möbelhäusern in und um Hamburg und biete meine Sessel, Lampen und Tische wie Sauerbier an. Allerdings fordern diese Geschäfte die Hälfte vom Verkaufserlös als Provision. Die Rechnung geht also auch nicht auf. Ich bin frustriert und mache mich auf den Weg zu Franka in die Agentur. Die neue Empfangsdame erhält heute ihren ersten Gehaltscheck und hat mich und ihre Arbeitgeberin auf ein Glas in die nahegelegenen Cocktailbar eingeladen.
„Sag mal, Franka, wann wirst du dich endlich von diesem schrecklichen, schwarzen Ledersofa trennen? Dein Empfang trägt noch immer Knuts Handschrift. Es wird Zeit, dass du hier deine eigene Duftmarke setzt.“
Sie lacht mich aus und amüsiert sich über meine listige Verkaufstaktik. Aber schon kurz darauf stimmt sie mir zu.
„Ich nehme vier Sessel. Aber keine Blümchenmuster. Hier werden vornehmlich männliche Kunden beraten.“
Franka ist mein erster Kunde. Den zweiten feiere ich morgens um halb neun mit einem Tanz um meinen Küchentisch. Eine Baufirma hat über meine Website für ihre Musterhausaustellung in Bad Vilbel einen kompletten Satz Sessel, Tische und Lampen geordert und den utopischen Preis bereits per Paypal beglichen. Dummerweise habe ich die Preise frei Haus angeboten. Die Angebote der Speditionen sind mir eindeutig zu teuer und ich beschließe, die Auslieferung selbst vorzunehmen. Bad Vilbel? Das ist doch bei Frankfurt. Nicht weit weg von Offenbach. Ich könnte Ansgar besuchen und ihn überraschen. Mitten in der Woche. Der wird staunen.
Gegen halb fünf Uhr nachmittags stehe ich vor der Tür seines schmucken Einfamilienhauses. Auf dem Namensschild stehen Wickert und der Firmenname seiner Kommunikations- und Trainings-Gesellschaft. Ich rufe ihn mit meinem Handy an und frage, wo er steckt.
„Am Schreibtisch und ich arbeite gerade an...Moment bitte. Es klingelt an der Tür...Leg nicht auf, ich bin gleich wieder da...“
„Okay, ich leg nicht auf“, sage ich in sein verblüfftes Gesicht. „Ich habe gerade einen Kunden ganz in der Nähe beliefert und dachte, es wäre eine gute Gelegenheit, dich zu überraschen.“
Ich bekomme einen Kuss, und trotzdem habe ich das Gefühl, dass mein spontaner Besuch nicht die erhoffte Freude auslöst. Endlich darf ich eintreten. Ansgar zeigt mir das Erdgeschoss und fragt, ob ich etwas trinken möchte. Er wirkt angespannt und ich würde zu gerne wissen, warum.
„Zeig mir auch das Obergeschoss. Ich will
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