Ledig...Geschieden...Verwitwet Tine (Ledig ...Geschieden...Verwitwet Band 1) (German Edition)
einladen? Die Salate sind hier richtig gut. Und so blass wie du heute aussiehst, solltest du dir Vitamine gönnen. Also, Franka? Was darf ich uns bestellen?“
Ich wähle einen Salat Nizza und ein stilles Wasser und Gernot einen Cesars Salat mit Hähnchen und einen Apfelsaft.
„Nun sag schon. Bist du am Donnerstag dabei? Die Frankfurter kommen auch alle mit.“
Ich schüttele nur den Kopf und Gernot meint, ich könne meine Elf doch nicht allein reisen lassen. Schließlich bin ich die Anführerin vom Team und als beste Pflückerin sollte ich mir meiner Verantwortung doch bewusst sein.
„Los, Franka. Das wird lustig. Und keine Angst, wir fliegen hin und auch wieder zurück. Mittwoch bis Freitag.“
Ich hole tief Luft und sage es endlich.
„Ich bin nicht Franka Carstensen, die gut situierte Unternehmerin, die sich mal so eben einen Trip nach Frankreich leisten kann, nur um den neuen Wein zu probieren. Ich bin Tine, Frankas Freundin, und ich habe mich gerade selbstständig gemacht und verfüge weder über Zeit noch Geld, um euch zu begleiten.“
„Warum hast du dich als Franka ausgegeben?“
„Sie selbst konnte oder wollte die Reise nicht antreten und hat mich mit einem Gratisurlaub gelockt. Es war eine Schnapsidee und ich bereue wirklich, dass ich mich auf diesen Blödsinn eingelassen habe.“
Und wie ich es bereue. Wäre ich wie geplant zu Hause geblieben, dann hätte ich mir eine Menge Kummer erspart.
„Gut, dass du es gemacht hast. Sonst hätte ich dich vermutlich nie kennengelernt. Also Tine?“
Wieder schüttele ich meinen Kopf und mache deutlich, dass er aufhören kann, mich zu überreden.
„Ich verstehe dich nicht. Die Schinderei hast du dir angetan. Jetzt beim Vergnügen kneifst du?“
„Ihr werdet auch ohne mich Spaß haben.“
„Da wird der Doc aber enttäuscht sein.“
„Was soll das denn bedeuten?“
„Na, das war ja wohl nicht zu übersehen, dass du ihm den Kopf verdreht hast.“
„Der Doc ist verheiratet und Vater eines kleinen Kindes. So jemandem verdrehe ich nicht den Kopf.“
„Der Doc ist Witwer. Ich glaube, es ist vier Jahre her, als seine Frau mit dem Baby tödlich verunglückte. Oder ist es schon fünf Jahre her? Ich weiß nicht mehr genau. Auf jeden Fall erreichte ihn die Todesnachricht, als er für uns in Hamburg ein Seminar zum Thema.....“
„Er ist Witwer? Und das Baby ist auch gestorben?“
„Ein Verkehrsunfall. Danach hat er ein Jahr lang pausiert. Ich glaube, es ist doch erst vier Jahre her.“
„Wie traurig.“
„Aber kein Grund, dass du jetzt in Tränen ausbrechen musst.“
„Ach Gernot, bring mir einfach eine Flasche vom jungen Beaujolais mit und lasst es ohne mich krachen. Danke für das leckere Essen.“
„Diesmal lasse ich dich nicht ohne deine Telefonnummer gehen. Also sag an.“
„Google mich. Tine Haller Design Hamburg.“
Ich stürze aus dem Lokal und spüre die ungläubigen Blicke von Gernot auf meinen Schultern. Aber nach dieser Nachricht konnte ich unmöglich länger bei ihm am Tisch sitzen bleiben. Oh, meine Güte. Ich habe Ansgar Unrecht getan. Nein, er hat mich nicht angelogen. Aber er hat mir den schlimmsten Teil seines Lebens verschwiegen. Warum? Vielleicht, weil er mich erst testen wollte? Weil wir uns nach einer Woche und sieben Wochenenden noch nicht so nah waren, dass er es mir hätte erzählen mögen? Wenn ich es recht überlege, hat er mir nicht einmal gesagt, dass er mich liebt. Dass er mich gern hat. Dass er gern mit mir zusammen ist. Dass er mich vermisst. Aber das Wort Liebe hat er nicht einmal in den Mund genommen. Weil er noch immer seine verstorbene Frau liebt? Die Mutter mit dem kleinen Baby auf dem Arm.
Franka bringt es auf den Punkt.
„Dein Toni hat dir schon nach der ersten Ski Abfahrt gesagt, dass er dich liebt. Leere Worte für dumme Gänse. Liebe muss wachsen. Dein Dr. phil. wird sich der Schwere dieser Worte wohl bewusst sein. Aber wenn du es ganz genau wissen willst, dann fahre nach Hause. Er steht vermutlich noch immer vor deiner Tür und wartet auf dich.“
„Woher weißt du?“
„Weil er hier schon zweimal angerufen hat und wissen wollte, wo du steckst.“
Liebe? Ja, aber nicht bedingungslos
„Bist du mit dem Wagen gekommen?“
„Nein, mit der Frühmaschine.“
„Seit wann stehst du hier in der Kälte?“
„Lässt du mich rein?“
„Ja, komm, lass uns hineingehen.“
Während Ansgar sich die Hände am Heizkörper im Wohnzimmer wärmt, setze ich in der Küche einen Kaffee auf. Ich
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