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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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jetzt weiter, Boss?«, warf sie ein, um einen sachlichen Ton bemüht.
    Mit ihr im Schlepp verließ er den winzigen Dschungel. »Als Erstes begrüßen wir Edger.«
    Raschen Schrittes durchquerten sie das Foyer, Feuerwehrleuten ausweichend und sich an Gruppen von Menschen vorbeischlängelnd, die aus dem Gebäude flüchteten. Vor dem größten Turtle blieb Val Con stehen, Miri an seiner Seite.
    Langsam, mit herunterbaumelnden Händen, verbeugte er sich, wie eine junge Person sich vor einer älteren verneigt; so gehörte es sich, wenn jemand, dem noch kein Panzer gewachsen war, einem Turtle begegnete, der sich bereits seinen zwölften prachtvollen Rückenschild zugelegt hatte. Mit der Geschmeidigkeit eines Tänzers beugte Val Con sich vor, bis seine Stirn seine Knie berührten; dann richtete er sich allmählich wieder auf und wartete geduldig ab, dass Edger von ihm Notiz nahm.
    Das gemessene, absolut korrekte Tempo der Verbeugung, die in krassem Gegensatz stand zur wahnsinnigen Hektik des musikalischen Programms, erregte Edgers Aufmerksamkeit. Prüfend fasste er die beiden winzigen Gestalten ins Auge; die Person mit dem schrillen Fell auf dem Kopf stand reglos und respektvoll da, während die andere, welche die Aufsehen erregende Verbeugung zustande gebracht hatte, jemandem zum Verwechseln ähnlich sah …
    »Beim ersten Ei des ersten Geleges!«, röhrte er fröhlich auf Trade. »Wenn das nicht mein Bruder ist, der Musikant! Der Drachentöter! Der Fremdling, der Unterricht gibt! Ahh, ich gestehe, mir schwante so etwas, doch jetzt bin ich mir sicher! Gib’s zu, Bruder«, fuhr er fort, seine Stimme zu einem dumpfen Bellen senkend, während er mit seiner dreifingrigen Hand in die Runde zeigte. »Das ist dein Werk, hab ich recht?«
    Wieder machte Val Con eine Verbeugung, aber diese fiel weniger umständlich aus als die erste.
    »Ich fühle mich geehrt, dass du meine künstlerische Handschrift erkennst«, murmelte er leise auf Trade. »Aber ich bitte dich, deinem panzerlosen Bruder einen Gefallen zu erweisen. Dieses Werk, in dessen Genuss du so unverhofft kommst, ist etwas Besonderes. Sein Urheber soll anonym bleiben; nur ich, diese Dame hier, die als meine Assistentin fungiert, und nun auch du dürfen seinen Namen kennen.«
    Edger stieß einen Seufzer von der Stärke eines Tornados aus.
    »Was für ein Genie du doch bist, mein Bruder! Du besitzt eine wahrhaft edle Gesinnung, wenn du es erlaubst, dass ein Werk von dir aufgeführt wird, ohne dich als ihr Schöpfer zu präsentieren. Kunst als Selbstzweck, sozusagen!
    Ein weiteres Mal stehe ich tief in deiner Schuld, und ich bitte dich um Verzeihung, wenn ich deinem Werk so viel Aufmerksamkeit zollte, dass du dich zu dieser Verbeugung bemüßigt fühltest. Ich bin dein Bruder, und ich wünsche mir, dass du dich nie wieder in dieser Art und Weise vor mir verneigst.«
    Er legte eine Pause ein und betrachtete seinen Bruder, den Musiker, mit einem bewundernden Blick in seinen untertassengroßen Augen.
    »Ich denke häufig über dein letztes Musikstück nach, das du für den Clan aufführtest, und in dem du Elemente der Musik deines Volkes mit Elementen unserer Musik vermischtest. Dass dir dieses Kunststück gelang, ohne vorher eine Komposition auszuarbeiten, erstaunt mich immer wieder. Meiner Meinung nach würden die meisten Angehörigen deiner Rasse sich zufriedengeben und auf ihren Erfolgen ausruhen, könnten sie ein Instrument mit deiner Virtuosität spielen. Du hingegen … Ich stelle fest, dass du immer wieder in andere Dimensionen vorstößt und mit neuen Rhythmen und Dissonanzen experimentierst …« Er brach seine Ausführungen ab, um sich ganz dem klanglichen Ereignis hinzugeben, das in diesem Augenblick stattfand.
    »Jetzt bin ich es, der sich vor dir verbeugen muss!«, verkündete er übergangslos, beinahe einen vorbeieilenden Feuerwehrmann umstoßend, als er versuchte, seine Ankündigung in die Tat umzusetzen.
    Sein Bruder hob die vielfingrigen Hände, wie wenn er den Strom an Lobesworten eindämmen wollte.
    »Das muss ich ablehnen, es wäre zu viel. Aber ich danke dir von Herzen, Edger.« In einer Geste, an die der Turtle sich noch sehr gut erinnerte, drehte er die Innenflächen der Hände nach außen. »Darf ich dich um einen Gefallen bitten?«
    »Selbstverständlich. Einem Bruder und begnadeten Künstler wie dir könnte ich keinen Wunsch abschlagen.«
    »Ob du so freundlich wärst, mich und meine Gefährtin ein paar Tage lang zu begleiten? Wir müssen nämlich einige

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