Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
Vom Netzwerk:
man die Produkte des Messer-Clans vom Middle River am dringendsten brauchte.
    Seit nunmehr sieben Jahren befanden sie sich auf dieser hektischen Reise. Edger war zuversichtlich, dass sie in weiteren sieben Jahren sämtliche Informationen eingesammelt hätten, die die Ältesten brauchten.
    Edger war noch verhältnismäßig jung, und er betrachtete sich keineswegs als Hüne; bei Antritt der Reise war sein zwölfter Panzer noch gefährlich weich gewesen, und auch jetzt noch war er kaum gefestigt. Trotzdem begaffte jeder, der nicht dem Clutch, dem Gelege, angehörte, ihn mit staunender Ehrfurcht; denn nur wenige Angehörige der Arbeiterklasse erhielten die Gelegenheit zum Reisen, und seine vierhundert Pfund schwere, flaschengrüne Gestalt war um ein gutes Drittel größer als die grazilen und wendigen Personen, die die Botschafter-Clans auf die von Menschen bevölkerten Welten schickten.
    Weil Edger noch so jung war, liebte er die Zerstreuung. Und just auf der Suche nach Unterhaltung stapften er und seine drei Gefährten mit schwerfälliger Eile einen breiten Gehweg entlang, der durch eine Gegend führte, in der sich sehr hohe, in Pastelltönen gehaltene Gebäude drängten. In einem der Häuser, das sich ein paar Blocks weiter befand, sollte ein Musikstück aufgeführt werden. Man hätte einwenden können, dass es sich kaum lohnte, für eine so kurze Vorstellung – sie dauerte nicht länger als man brauchte, um Edgers vollen Namen auf Terranisch auszusprechen – so weit und in diesem Tempo zu laufen. Aber Edgers Verwandte wussten, wie sehr er Musik liebte, und es machte ihnen nichts aus, ihn zu diesem Vergnügen zu begleiten.
    Also trampelten sie dahin, wobei sie darauf achteten, nur auf den Streifen aus dem weichen Material zu treten, mit dem die Terraner ihre Gehwege beschichteten. »Wieso benutzen sie keine Steine, die mindesten ein, zwei Generationen lang halten«, nörgelte Selector, der eine scharfe Zunge besaß. »Warum nahmen sie diesen – diesen Beton, der sich so rasch abnutzte?« Wenn ihre eigenen Leute solches Material verwenden würden, würden sie nie etwas erreichen, außer dass sie gezwungen wären, andauernd die Straßen auszubessern.
    Handler erinnerte Selector an die Kurzlebigkeit der Menschen. »Deshalb können viele Generationen ihrer Rasse auf diesen Gehwegen laufen, ehe der Belag verschleißt. Und da sie immer alles überstürzen müssen, entscheiden sie sich vielleicht einmal, den Beton zu entfernen und durch einen völlig anderen Stoff zu ersetzen, ehe er total abgewetzt ist. In ihren Augen begehen sie keine Verschwendung, Bruder.«
    Wie Selector auf diese milde Zurechtweisung reagiert hätte, kam nie heraus, denn just in diesem Augenblick ertönte hinter ihnen das Jaulen einer Sirene, das von einer zweiten vor ihnen aufgegriffen wurde. Auf der anderen Straßenseite stimmte ein einzelnes Gebäude einen schrillen Gesang an.
    Verzückt blieb Edger stehen.
    Das Haus sang hingebungsvoll, während Leute aus allen Richtungen herbeiströmten und dabei Schreie ausstießen, als trügen sie bei zu einer etwas hastig improvisierten Harmonie. Die Kontrapunkte bildeten die kreischenden Sirenen auf den beiden knallroten Fahrzeugen, die an den Schauplatz gerast kamen.
    Edger verließ den Gehweg, drängte sich durch den Menschenauflauf, der die Straße verstopfte, und steuerte auf das singende Haus zu. Seine Clanbrüder, die merkten, dass er seiner Leidenschaft erlegen war, folgten ihm.
    Sie pflügten sich durch die Massen, die sich um den Hauseingang scharten, wie eine Elefantenherde sich durch ein Gräsermeer schiebt, und selbst der Befehl eines Polizisten konnte sie nicht bremsen. Vermutlich hatten sie ihn nicht einmal gehört. Oder sie hielten die Stimme des Mannes lediglich für einen Beitrag zu dem Lied, ohne – von der gegenwärtigen Erfahrung befeuert – auf den Inhalt der Worte zu achten.
    Hingerissen stapfte Edger in das Foyer, gefolgt von seinen Clanbrüdern. Ihm fiel auf, dass hier die Sirene nicht so grell klang; die volltönende, gegenläufige Melodie der Sänger schwoll ab zu einem urtümlichen Grollen, über dem die Solostimme des Gebäudes, die sich an einer einzigen Note festhielt, triumphal, nahezu strahlend, in die Höhe schraubte.
    Außerdem machte er im Foyer weitere Entdeckungen. Ihm fielen Details auf, die zweifellos als äußerer Rahmen für das Musikstück dienten: der weiße Teppich unter seinen Füßen; die klaren Farben; die harten Lichtreflexe, die von den Glasflächen

Weitere Kostenlose Bücher