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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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Augen zu ihm hoch.
    »Ach, zum Henker – nun geben Sie ihm schon die Brille.« Russ bugsierte den Gefangenen in Richtung Schreibtisch, während Pete mit der Sehhilfe näher kam.
    »Mr. Jaeger?«, wagte er sich vor, als ihm plötzlich ein Gedanke kam.
    »Ja, was ist?«
    »Wenn er nicht O’Grady ist, warum hat das Wasser dann nicht seine Schminke oder was auch immer abgespült?« Um seine Skepsis zu untermauern, griff Pete in den hellbraunen Lockenschopf und zog daran. Der Schmächtige zuckte vor Schmerz zusammen.
    »Plastische Chirurgie?«, spekulierte Jaeger. »Implantate? Injektionen und Haut-Tuning? Aber das ist irrelevant. Wichtig ist – für ihn und für uns –, dass in dem Bericht steht, er sei kein Terraner. Aber Terry O’Grade war ein Terraner, so viel steht fest.« Er richtete sein Augenmerk auf den Gefangenen, der dabei war, seine Brille mit einem Zipfel seines durchnässten Hemdes abzuwischen.
    »Nun, Mr. O’Grady? Sie haben die Wahl. Wofür entscheiden Sie sich – für ein kurzes Gespräch oder für einen langsamen Tod?«
    In der Stille, die nun eintrat, versuchte Pete, das wilde Pochen seines Herzens zu ignorieren. Auf diesen Teil seines Jobs hätte er gern verzichtet.
    Der mickerige Bursche geriet in Bewegung. Er machte einen gewaltigen Satz zur Seite, drehte sich von Russ weg und tauchte an Skipper und Sam vorbei. Er schleuderte einen Stuhl gegen Petes Schienbeine und flitzte zum Schreibtisch zurück. Sam bekam ihn mit einer Hand zu fassen, doch gleich darauf verlor er den Boden unter den Füßen und segelte durch die Luft, während der kleine Mann Jaeger seine kaputte Brille zuwarf und zum Fenster sauste.
    Jaeger, der hinter dem Schreibtisch stand und einen Schrei ausstieß, fing die Brille reflexhaft auf. Der ehemalige Gefangene tänzelte behände zwischen Russ und Skipper hin und her, vollführte dann plötzlich einen Sprung zur Seite, sodass die beiden Männer zusammenprallten. Er war bereits durch das Fenster gesprungen, als Pete das Akronit roch und sich in den Korridor flüchtete.
    Die Explosion tötete Jaeger und schleuderte Pete ein paar Dutzend Fuß weiter in Sicherheit.

2

     
     
     
    Triefend nass, wie er war, hielt er sich in ruhigen Seitenstraßen, jeden schattigen Winkel ausnutzend. In der Ferne, irgendwo im Westen, schrillten Sirenen, aber er kam ein paar Blocks weit, ohne ein einziges Polizeifahrzeug zu sehen.
    Wie ein Geist huschte er eine schmale Gasse entlang und tauchte ab in einen dunklen Vorhof. Zwei Minuten später öffnete er die Tür zu seinem Apartment. Niemand war während seiner Abwesenheit in seine Räume eingedrungen.
    Der Vermieter hatte nichts dabei gefunden, als er ihm weismachte, er benötige eine private Örtlichkeit »für ein bisschen Zerstreuung und alles, was ein Mann gelegentlich braucht«; ihm war ausschließlich daran gelegen, sich nebenher ein paar unversteuerte Bits zu verdienen.
    Die Lampen gingen an, als er das Schlafzimmer betrat. Er zog sich das Hemd über den Kopf, löste den Gürtel und steuerte auf das Bad zu.
    Er stellte die Brause an, und während das Wasser lief, zog er Stiefel und Hose aus. Nackt und ein wenig fröstelnd öffnete er die Schachtel, die neben dem Waschbecken stand, und fischte drei Phiolen heraus.
    Jetzt, da die Mission erfolgreich verlaufen war, zeigte die Schleife auf der CPÜ-Skala erfreulicherweise ‚9 an. Er seufzte und erhöhte seine Überlebenschancen, indem er die erste Phiole öffnete.
    Energisch rieb er das übel riechende purpurrote Gel in die hellbraunen Locken und rümpfte angeekelt die Nase. Vorsichtig bestrich er beide Augenbrauen mit dem klebrigen Zeug, um danach erleichtert die Phiole zu verschließen.
    Das zweite Fläschchen beäugte er mit heftigem Widerwillen. Er brachte das Gesicht näher an den Spiegel heran und starrte ein Dutzend Herzschläge lang in die eisblauen Augen unter den purpurfarbenen Brauen, ehe er die Phiole mit der Pipette nahm und zögernd die Versiegelung brach. Mit ruhiger Hand tröpfelte er jeweils zwei Tropfen in jedes Auge, wobei er die Zähne zusammenbiss und zischend den Atem einsog.
    Tränen rannen ihm die Wangen hinunter, während er blinzelte und die Sekunden zählte. Nachdem sein Blick sich einigermaßen geklärt hatte, beugte er sich abermals dem Spiegel zu und tastete mit einem Finger im Mund herum. Aus jeder Backenhöhle fischte er ein gewölbtes Kissen aus einem biegsamen Material; er brach die Kronen von seinen Zähnen und spuckte sie aus, ehe er sich an der Klammer zu

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