Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
Vom Netzwerk:
klang auf makabre Art beruhigend. MacCorkle nickte gerade, als der Mann namens Bell den ersten Schuss abfeuerte. Der Kopf des Bankdirektors explodierte.
    Der Anführer tötete den Mann vor ihm und sprang zurück, als das Blut in alle Richtungen spritzte.
    Franklin schrie: »Aber Sie haben doch versprochen ...«
    Der Anführer fuhr zu ihm herum und schoss ihn in den Hinterkopf. Franklins Genick brach knackend.
    »Ich habe Sie belogen.«

2
    Die Zeremonie war einzigartig. Der Ehrengast, Cole Clayborne, verschlief sie und die Feier, die danach folgte. Eine Stunde nachdem die meisten Gäste gegangen waren, begann die Wirkung des unnatürlichen Schlafes nachzulassen. Noch immer stark benommen, schwebte Cole irgendwo zwischen Fantasie und Wirklichkeit. Er spürte, dass jemand an ihm zerrte, aber er konnte nicht genügend
    Kraft aufbringen, um die Augen aufzuschlagen und festzustellen, wer ihn quälte. Der Lärm verursachte ihm heftige Kopfschmerzen, und als er endlich aufwachte, waren die ersten Geräusche, die er hörte, das Klirren von Glas und lautes, ausgelassenes Gelächter.
    Jemand sprach mit ihm - oder über ihn. Er hörte seinen Namen, konnte sich aber nicht lange genug konzentrieren, um zu verstehen, was gesagt wurde. Sein Kopf fühlte sich an, als wären kleine Männchen darin, die zwischen seinen Augen standen und seinen Schädel mit Hämmern und Spitzhacken bearbeiteten.
    Ein Kater? fragte er sich dumpf. Nein, er trank nie, wenn er nicht in Rosehill war, und selbst wenn er zu Hause war, trank er selten mehr als ein kühles Bier an einem heißen Nachmittag. Er mochte die Nachwirkungen nicht. Alkohol, das hatte er auf die harte Tour gelernt, wirkte einschläfernd auf die Sinne und verlangsamte die Reflexe. Und da die Hälfte aller Revolverhelden des Territoriums ihren Ruf darauf begründen wollten, ihn bei einer Schießerei zu töten, dachte er nicht im Traum daran, etwas Einschläfernderes zu trinken als reines, klares Wasser.
    Jemand schien sich großartig zu amüsieren. Er hörte wieder Gelächter und wandte den Kopf in diese Richtung. Ein scharfer Schmerz durchzuckte seinen Nacken, und bittere Galle stieg in seiner Kehle auf. O Gott, er fühlte sich entsetzlich.
    »Mir scheint, er kommt jetzt wieder zu sich, Josey. Du solltest jetzt besser heimgehen, bevor er zu wüten und zu spucken anfängt. Das wird bestimmt kein schöner Anblick.« Sheriff Tom Norton starrte durch die Gitterstäbe der Zelle, während er mit der Frau sprach, mit der er seit dreißig Jahren verheiratet war.
    Josey Norton hastete davon, bevor Coles Blick sich klärte. Er brauchte eine volle Minute, um zu begreifen, wo er war.
    Er biss die Zähne zusammen, als er sich auf der schmalen Pritsche aufrichtete und die Beine auf den Boden schwang. Seine Hände umklammerten die Matratze, und sein Kopf sank kraftlos auf die Brust.
    Aus blutunterlaufenen Augen betrachtete er den Sheriff. Norton war ein älterer Mann mit sonnengegerbter Haut, mächtigem Bauch und melancholischen Hundeaugen.
    »Warum bin ich im Gefängnis?«, murmelte Cole wütend.
    Der Sheriff lehnte sich an die Stäbe, schlug ein Bein über das andere und lächelte. »Weil Sie das Gesetz gebrochen haben.«
    »Und womit?«
    »Öffentliche Ruhestörung.«
    »Was?«
    »Sie brauchen nicht so zu brüllen. Das muss doch schmerzen. Sie haben eine hübsche Beule am Hinterkopf, und ich glaube nicht, dass sie durch Brüllen besser wird. Erinnern Sie sich nicht mehr an das, was geschehen ist?«
    Cole schüttelte den Kopf und bereute es sofort. Ein heftiger Schmerz explodierte hinter seinen Augen.
    »Ich erinnere mich, dass ich krank war.«
    »Ja, Sie hatten Grippe. Sie hatten vier Tage lang sehr hohes Fieber, und meine Josey hat Sie wieder gesund gepflegt. Sie sind erst seit gestern wieder auf den Beinen.«
    »Und wann soll ich gegen das Gesetz verstoßen haben?«
    »Als Sie gestern die Straße überquerten«, erwiderte Norton fröhlich. »Es war sehr beunruhigend für mich, als Sie weggingen, obwohl ich mir solche Mühe gab, Sie hier festzuhalten, bis die Ernennung durchkam. Ich hatte einer wichtigen Persönlichkeit mein Wort gegeben, Sie hier zu behalten, junger Mann, aber Sie wollten ja nicht hören.«
    »Und da haben Sie mich niedergeschlagen.«
    »Ja, das stimmt«, gestand er. »Ich sah keine andere Möglichkeit. Es war allerdings kein harter Schlag, sondern nur ein kleiner Hieb mit dem Griff meiner Pistole. Er hat keinen dauerhaften Schaden angerichtet, sonst würden Sie jetzt nicht da

Weitere Kostenlose Bücher