Leg dein Herz in meine Haende
Sauce an Ihrer Stelle nicht probieren. Sie ist lebensgefährlich.«
»Ich bin eigentlich gar nicht hungrig«, sagte Cole.
Der Sheriff lachte. »Sie werden ein verdammt guter Mar-shal sein, so diplomatisch, wie Sie sind.« Er tätschelte seinen umfangreichen Bauch, als er hinzufügte: »Ich bin an Joseys Kocherei gewöhnt, aber dazu habe ich fast dreißig Jahre gebraucht. Es gab Zeiten, da dachte ich, sie wollte mich umbringen.«
Cole trank seinen Kaffee, während Norton zwei große Portionen aß. Als der Sheriff seine Mahlzeit beendet hatte, legte er das schmutzige Geschirr in den Korb, bedeckte ihn mit seiner fleckigen Serviette und stand auf.
»Ich glaube, ich schleiche mich jetzt zu Friedas Restaurant und hole mir ein Stück Nusstorte. Wollen Sie mich begleiten?«
»Nein, danke. Ich warte lieber hier auf Ryan.« Ein Gedanke führte zum anderen. »Wo haben Sie meine Waffen?«
»Sie sind in der untersten Schublade meines Schreibtischs. Das ist ein guter Waffengurt, den Sie da haben. Er macht das Ziehen einfacher, nicht wahr? Ich denke, das ist der Grund, warum Marshal Ryan den gleichen hat.«
Sobald der Sheriff das Büro verlassen hatte, holte Cole seinen Waffengurt und legte ihn an. Alle Kugeln seiner beiden sechsschüssigen Revolver waren entfernt worden. Cole lud sie wieder, füllte die Kammer einer der beiden Waffen und arbeitete an der zweiten, als Norton schon zurückkam.
»Ich glaube, Marshal Ryan könnte Ihre Hilfe gebrauchen«, sagte er aufgeregt. »Diese beiden Revolverhelden warten an beiden Enden der Straße, und ich habe gerade gesehen, wie er sie überquert. Er könnte in eine Schießerei verwickelt werden.«
Cole schüttelte den Kopf. »Sie wollen mich, nicht Ryan«, erwiderte er, als er die Kammer einschnappen ließ und die Waffe in das Halfter steckte.
»Aber das ist ja das Problem, mein Junge. Ryan wird sie nicht an Sie heranlassen. Wenn einer von ihnen Sie tötet, können Sie ihm nicht mehr helfen, die Blackwater-Bande festzunehmen, und er hat schon oft gesagt, dass er dazu Ihre ganz spezielle Hilfe braucht.«
Cole hatte nicht die geringste Ahnung, wovon der Sheriff sprach. Was für eine Art >spezieller< Hilfe hatte er anzubieten? Aber das wirst du bald erfahren, dachte er. Sein Vorschlag, dass der Sheriff im Gebäude blieb, traf nicht gerade auf Begeisterung.
»Hören Sie, junger Mann, ich könnte Ihnen hilfreich sein. Klar, ich gebe zu, dass es eine Weile her ist, seit ich an einer Schießerei beteiligt war, aber ich denke, dass es so wie Reiten ist und man es nicht verlernen kann. Ich war früher ganz schön schnell mit einer Waffe.«
Cole schüttelte den Kopf. »Wie schon gesagt, sie wollen mich. Aber trotzdem vielen Dank.«
Norton beeilte sich, die Tür für ihn zu öffnen, und bevor Cole hinaustrat, hörte er den alten Mann flüstern: »Viel Glück, mein Junge.«
4
Glück hatte nichts damit zu tun. Lange, harte Jahre seines Lebens hatten Cole auf diese unangenehmen Zwischenfälle vorbereitet.
Cole überblickte sofort alles. Die Kerle warteten am Anfang und am Ende der kurzen Straße, aber er kannte keinen der beiden. Revolverhelden sahen alle gleich aus - Gott, wie viele von ihnen gab es, die dem leeren Traum nachjagten, der schnellste Schütze im ganzen Westen zu sein? Beide ganz in Schwarz gekleidet, standen sie da und traten von einem Fuß auf den anderen, um Cole ihre Ungeduld zu zeigen. Sie waren keine grünen Jungen mehr - was es ihm erleichtern würde, sie zu töten, dachte Cole. Er wusste bereits, wie er es anstellen würde. Der Plan verlangte, dass er sich in den Straßenschmutz warf - aber verdammt, er hasste es, sich hinzuwerfen und sich im Dreck zu wälzen, vor allem heute, wo sein Magen sowieso schon revoltierte. Aber wahrscheinlich blieb ihm gar nichts anderes übrig, wenn er überleben wollte.
Marshai Ryan war jedoch die Fliege in seiner Suppe. Der Gesetzeshüter stand stocksteif mitten auf der Straße, und das würde ihn genau ins Kreuzfeuer bringen.
Cole wollte ihm gerade etwas zurufen, als Ryan ihm mit einer Handbewegung zu verstehen gab, zu ihm zu kommen. Die Hände locker an der Seite, um die schießwütigen Revolverhelden nicht zu ermutigen, trat Cole vom Bürgersteig und ging auf den Marshal zu.
Als er näher kam, setzten sich auch die Revolverhelden in Bewegung.
Cole beschloss, sie erst einmal zu ignorieren. Er und Ryan waren beide sicher - bis einer der beiden nach seiner Waffe griff. Die Herausforderer waren hier, um sich einen Namen zu machen,
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